Gesetz für einen legalen Schwangerschaftsabbruch verabschiedet – Glückwunsch an die argentinischen Frauen!

Ende Dezember 2020 konnte die Frauenbewegung in Argeninien einen Riesenerfolg feiern. Jahrelang hatte sie im Parlament und vorallem mit einer Massenbewegung auf der Straße für das Recht auf einen legalen und sicheren Schwangerschaftsabbruch gekämpft.

Ende Dezember 2020 stimmte der Senat für ein Gesetz, das Schwangerschaftsabbrüche bis zur 14. Schwangerschaftswoche legalisiert.

Das neue Gesetz verpflichte Ärzte, den Abbruch innerhalb eines Zeitraums von zehn Tagen durchzuführen. Es legt fest, dass die Kosten dafür das öffentliche Gesundheitswesen trägt.
Durchgesetzt wurde es gegen die massive Einflussnahme der katholischen Kirche und Papst Franziskus persönlich. Noch 2018 war ein ähnliches Gesetz im Parlament knapp gescheitert.

Vorher waren Abtreibungen, wie in den meisten Ländern Lateinamerikas verboten. Sie wurden mit bis zu 4 Jahren Gefängnis bestraft. Erlaubt waren nur Abbrüche nach Vergewaltigung oder bei Gefahr für das Leben der Frau.

Dieser Erfolg der argentinischen Frauen ist eine Ermutigung für Frauen auf der ganzen Welt im Kampf gegen Bevormundung und das Recht selbst zu bestimmen, ob sie eine Schwangerschaft austragen wollen oder nicht.

Die Hattinger Courage-Gruppe hat ein Grußwort an die Frauen in Argentinien geschickt, dem sich der gesamte Verband nur anschließen kann:

 

Glückwunsch an die argentinischen Frauen zum Kampf und Sieg für die straflose Schwangerschaftsunterbrechung

Liebe Frauen und Schwestern in Argentinien!

Die Courage-Gruppe Hattingen aus dem Ruhrgebiet in Deutschland gratuliert euch zu eurem Sieg über die Kriminalisierung von Abtreibungen.

Ihr habt erreicht, dass in einer Frist von 14 Wochen Abtreibungen legal sind und die Kosten vom öffentlichen Gesundheitssystem bezahlt werden.
Es begeistert uns, wie ihr euer Ziel nach einem langen Kampf erreicht habt.

Hier in Deutschland haben wir das noch nicht erreicht.

Seit 1871 bis heute stellt das Gesetz jeden Abbruch einer Schwangerschaft grundsätzlich unter Strafe.
1975 wurde die „Fristenlösung“ für verfassungswidrig erklärt und eine eingeschränkte „Indikationslösung“ für Abtreibungen festgelegt.

Der Kampf gegen § 218 steht weiterhin im Zentrum der kämpferischen Frauenbewegung. Hier werden Ärztinnen und Ärzte schon wenn sie über Abtreibungen informieren von reaktionären Kräften angegriffen. Die Gerichtsprozesse gegen Ärzte in Deutschland sind ein Skandal. Wir unterstützen die betroffenen Ärztinnen und Ärzte solidarisch.

Die frauenfeindlichen faschistoiden und faschistischen Herrscher wie Trump in den USA, in Polen, Brasilien, Chile, Belarus und in der Türkei usw. sind eine große Gefahr für erkämpfte Frauenrechte. Internationale Solidarität ist deswegen umso wichtiger.

Jede Frau soll selbst über ihren Körper bestimmen und dann Kinder bekommen, wenn sie es für richtig hält. Die Abtreibungen müssen medizinisch fachgerecht durchgeführt werden und kostenlos sein.

Seid herzlich gegrüßt von Courage Hattingen!


Foto:
Melina Nerina Medrano – Own work, CC BY-SA 4.0,
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