Die Courage-Gruppe Esslingen-Nürtingen berichtet:
Am Donnerstag 9.7.2020 wurde der Angreifer gegen unsere Frauentagsveranstaltung 2019 verurteilt.
Er hatte kurdische Rednerinnen in türkischer Sprache aufs Übelste sexistisch beleidigt und sie und unseren Ordner angegriffen.
Der Staatsanwalt plädierte auf eine Geldstrafe von 3 600,- Euro wegen erheblicher sexistischer Beleidigungen. Die Richterin verurteilte ihn zu 1 600,- Euro Geldstrafe und zur Übernahme der Kosten des Verfahrens und der Kosten des Nebenklägers (unser Ordner).
Zum Gerichtsverfahren wurden, um den nötigen Sicherheitsabstand zu wahren, nur 12 Zuhörerinnen zugelassen. Alle anderen Interessierten harrten vor dem Gerichtsgebäude aus.
Kundgebung nach dem Ende der Verhandlung
Nach dem Ende der Verhandlung führte das Internationalistische Frauenbündnis Esslingen eine Kundgebung durch, bei der zu den Hintergründen und zum Verlauf und Ausgang der Verhandlung berichtet wurde:
Erst hier erhielten die Zeuginnen die Möglichkeit die Hintergründe des Angriffs zu erwähnen.
Was den Erdogans Politik nahestehenden Türken so erbost hatte, war die entschieden Verurteilung der abscheulichen Angriffe der türkischen Armee auf kurdische Gebiete, insbesondere auf Rojava und damit auf Frauen und Kinder.
Seit Jahren veranstaltet das Internationale Frauenbündnis rund um den 8. März Aktionen zum internationalen Frauentag.
Hier treten über weltanschauliche Grenzen hinweg deutsche und kurdische Organisationen zusammen auf für Frauenrechte, gegen Gewalt an Frauen! (Limarin – deutsch kurdischer Freundschaftsverband; das Personenwahlbündnis FÜR Esslingen -Fortschrittlich, Überparteilich, Rege -; der Frauenverband Courage Ortsgruppe Esslingen-Nürtingen; die MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands), die Rotfüchse (Kinderorganisation des REBELL).
So auch am Samstag, den 9. März 2019 auf dem Bahnhofsvorplatz.
Der Angriff
Mitten in der Rede einer kurdischen Rednerin beleidigt ein Passant aufs Übelste die Rednerinnen mit sexistischen Schimpfwörtern auf Türkisch. Er zerreißt eines ihrer Flugblätter, knüllt es zusammen und wirft es der Rednerin ins Gesicht. Der Anweisung der Versammlungsleiterin, den Kundgebungsplatz zu verlassen, ignoriert er. Er beschimpft die Rednerinnen als Terroristinnen und fährt fort mit üblen Beleidigungen.
Unser Ordner hat alle Hände voll zu tun um den Mann von der Kundgebung fernzuhalten und wird dabei selbst tätlich angegriffen.
Hilfe von der Polizei?
Um sich vor den Übergriffen des türkischen Passanten zu schützen, rufen die Veranstalterinnen der angemeldeten und genehmigten Kundgebung die Polizei um Hilfe.
Diese erscheint erst, als sich OB Zieger auf Initiative des Angreifers einschaltet.
Was können wir aus dem Vorfall und aus der Verhandlung lernen:
Der Angriff galt nicht nur den Kurdinnen, sondern dem internationalen Frauentag und unserem Kampf um Gleichberechtigung und gegen Gewalt an Frauen und es war Landfriedensbruch!
Nicht nur die Angegriffenen, sondern auch das Frauenbündnis hätte Anzeige erstatten sollen:
- Wir haben ein Recht auf den Schutz durch die Polizei – dieses Recht müssen wir durchsetzen.
- Auch mit Hilfe der Justiz müssen wir unsere Rechte verteidigen und durchsetzen!
- Kein Fußbreit den Faschisten! – Hoch die internationale Solidarität!
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