Mit größeren Demonstrationen und Kundgebungen wie in München, Aktionsständen und plakativen Aktionen in Innenstädten und Stadtteilen – gingen Frauen und auch einige Männer am Internationalen Frauentag auf die Straße. Vielfältige Themen von den Alltagsfragen und Sorgen der Frauen und Mädchen bis hin zu den großen politischen und gesellschaftlichen Fragen der Zeit wie die Krisen, Kriege, Gefahr eines III. Weltkriegs und der sprunghaften Weiterentwicklung einer globalen Umweltkatastrophe kommen zur Sprache. Unser Herz schlägt international – da haben Rassismus, Faschismus und imperialistische Konkurrenz und Krieg keinen Platz. Wie kommen wir zur Befreiung der Frau und wo liegt die Zukunft der Menschheit. Manches polarisiert auch wie die Solidarität mit dem palästinensischen Volk und seinem Befreiungskampf – in klarer Abgrenzung zur islamistisch-faschistischen und frauenfeindlichen Hamas. Alles auch Themen für den 13. Frauenpolitischen Ratschlag Anfang November in Kassel. Er wurde breit bekannt gemacht.
Die folgenden Berichte geben ein lebendiges Bild und werden weiter fortgesetzt.
Hagen
Viele Mädchen bekundeten Interesse!
Unsere Kundgebung von Courage in der Hagener Innenstadt stieß auf gute Resonanz. Rund 100 Menschen kamen bei ihrem Einkaufsbummel vorbei. Viele blieben stehen und hörten den Beiträgen am offenen Mikrofon zu, darunter viele Jugendliche.
Zwei Mädchen ergriffen selber das Wort. „Ja, wir spüren auch, dass Frauen nicht gleichberechtigt sind“, sagte eine. „Wir werden unter Druck gesetzt, wie wir zu sein und wie wir auszusehen haben.“ Eine andere forderte, dass Mütter in der Gesellschaft mehr wertgeschätzt werden sollten, besonders auch die Alleinerziehenden.
Von Courage wurde betont, dass es nach dem 8. März nicht einfach zurück in den Alltag gehen darf. Der 8. März soll Mut machen, den Kampf um Frauenrechte weiter zu führen.
Eine Vertreterin von „Wildwasser“, Beratungsstelle zum Thema sexualisierte Gewalt, mobilisierte dafür, gemeinsam gegen die von der Stadt Hagen geplante Schließung dieser Stelle zu kämpfen.
Auch die Hagener Ausprägung der „Kitastrophe“ war Thema. In Hagen fehlen offiziell fast 800 Kindergartenplätze. Jetzt kann ein neuer Kindergarten nicht gebaut werden, weil der Investor abgesprungen ist. Er hatte sich eine höhere Miete versprochen. Soviel zum Thema Kindergarten als Profitquelle. Junge Mütter sprechen von „Glück“, wenn sie einen Kindergartenplatz ergattern können. Courage will am Thema dranbleiben.
Für die MLPD sprach eine Vertreterin, was sie unter Befreiung der Frau versteht und welche Erfahrungen es damit gibt.
Eine Reihe Frauen und Mädchen wollen in Kontakt bleiben. Alles in allem: ein bemerkenswerter Internationaler Frauentag!
Heilbronn
Frauen für Frieden und Freiheit
– gemeinsam international!
Zum Internationalen Frauentag hatte der FV Courage verschiedenste Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen eingeladen. Die Kundgebung beleuchtete in Themenblöcken die brennende Aktualität des Frauentags und forderte zur Organisierung für erforderliche gesellschaftliche Änderungen und Perspektiven vor dem Hintergrund drohender Weltkriegsgefahr und Umweltkatastrophe auf.
Die szenische Darstellung zur Gründung des Frauentags 1910 durch die Sozialistin Clara Zetkin stellte die Kraft eines internationalen Zusammenschluss der Frauen heraus.
An der Umfrage zum Krieg entwickelten sich spannende Diskussionen, so zum Widerspruch „Zerstörung und Tod im Krieg“ aber „Ächtung von Zerstörung, Mord und Totschlag im zivilen Leben“.
Krieg darf keine Zukunft für unsere Kinder sein!
Eine Vertreterin der MLPD warb argumentativ und engagiert für die Perspektive des echten Sozialismus, der Jugendverband Rebell rief auf, die sozialistische Jugendbewegung mit aufzubauen.
Die Moderatorinnen berichteten über internationale Kämpfe, stellten die Bedeutung einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich insbesondere für die Frauen nicht nur zur Aufhebung des „Pay-Gap“, sondern auch für ein gleichberechtigtes Familienleben raus und sprachen mit Gedichten und Liedern Herz und Seele der Passanten an.
München
Wir waren 6000!
Das Münchner Aktionsbündnis8März hat die Kundgebung und Demonstration organisiert.
In zahlreichen Medien war die Demoankündigung zu lesen, Plakate überall in der Stadt sichtbar. Die Aktionseinheit bemühte sich an allen Fragen um Konsens. Allen Beteiligten wurde Raum für ihre Anliegen gegeben.
Die Erwartungen wurden weit übertroffen: auf dem Münchner Marienplatz herrschte bereits zu Kundgebungsbeginn drangvolle Enge.
Die Bündnisrede enthielt Themenstatements verschiedener Gruppen: von der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit zum Thema Frieden und Krieg und der besonderen Betroffenheit von Frauen, Courage zum Thema Rechtsruck, ein Vernetzungstreffen von Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst zur Krise in ihren Bereichen, Queer Resistance zur Diskriminierung von LGBTIQ+. Deutlich angesprochen worden ist auch die Frage der Fluchtursachen und kritisiert wurde die Flüchtlingspolitik der Regierung, die gerade der AfD in die Hände spielt.
Die anschließende Demonstration zog laut und kämpferisch durch die Straßen, Courage betrieb ein Offenes Mikrofon. Viele Beiträge kamen gut an, mit am besten jedoch der Beitrag eines 12-Jährigen Mädchens zum Thema „Schminken“ . Solche Themen, die alle Mädchen bewegen, müssen viel mehr aufgegriffen werden.
Die Abschlusskundgebung nützten alle beteiligten Organisationen, kurz und knapp ihre aktuellen Anliegen darzustellen.
Courage stellte die Frage, wo wollen wir hin, und bewarb den 13. Frauenpolitischen Ratschlag als Forum, das gründlicher zu diskutieren. Und die Reise zu den Frauen der Welt, wo Münchner Frauen eine Frau aus der Westsahara einladen wollen. Auch am Courage-Stand gab es intensive Diskussionen, z.B. auch über die Strategie im Umweltkampf und was das mit der Frauenbewegung zu tun hat.
Im Vorfeld nicht restlos geklärt werden konnten unterschiedliche Ansichten zur Palästina-Solidarität. Diese Spaltung gilt es zu überwinden, das wird nicht gehen ohne gründliche Auseinandersetzung, nicht nur über den Charakter der Hamas. Aber Solidaritätsentzug geht gar nicht, war die Meinung vieler Courage-Frauen. Auch hier gilt es, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu suchen und gleichzeitig Aufklärungsarbeit zu machen.
Gezielte Provokationen gingen aus von einer Gruppe, die Forderungen nach Freilassung der israelischen Geiseln trugen, u.a. mit den Aufschriften: „Euer Schweigen ist ohrenbetäubend.“ Kompliziert war, dass der Organisator der Gruppe ein ehemaliger Offizier der israelischen Armee ist, seine Organisation JNF Siedlungskolonialismus in Israel unterstützt. Er wollte Bilder erzeugen, die die gesamte Demonstration als antisemitisch beeinflusst diffamieren sollten, was BILD gleich befeuerte: „Israel-Hasser gehen auf jüdische Frauen los.“ Sie sind gezielt in den Block der Palästinenser*innen gegangen, obwohl auf dem Platz genügend Raum anderweitig zur Verfügung stand. Es wurde eine Gegendarstellung bei BILD verlangt und Leserbriefe geschrieben, war doch in der Stellungnahme von IFFF klar und deutlich sowohl der Hamas-Angriff kritisiert worden als auch die völkerrechtswidrige Kriegführung mit mehr als 30 000 Opfern, davon 70 % Frauen und Kinder. Aber es gab in der Gruppe auch andere, die jedoch nicht so deutlich hervortraten.
Dieses komplizierte Thema wird sicher für den Frauenpolitischen Ratschlag und auch für die Arbeit von Courage weiter Bedeutung haben.
Courage München
Recklingenhausen
INTERNATIONALER FRAUENTAG AUF DEM ALTSTADTMARKT
Die Courag-Ortsgruppe Recklinghausen hat mit Amnesty, Fuss e.V., MLPD und den Frauen der SPD am 08. März eine Kundgebung auf dem Markt in Recklinghausen veranstaltet.