Stoppt den KiTa-Notstand!

Unter diesem Motto rief eine Stuttgarter Initiative von Eltern, pädagogischen Fachkräften, Auszubildenden und Großeltern zu einer Aktion mit Kundgebung, Demo und Kinderprogramm auf dem Stuttgarter Marktplatz auf.

„Gekürzte Öffnungszeiten, Überlastung, fehlende Plätze, Notbetreuung, kaum Zeit für pädagogische Arbeit“ so beschreibt die Initiative die Realität in den Kitas. „Das machen wir sichtbar und gehen gemeinsam auf die Straße. Die Politik muss endlich ganzheitliche Maßnahmen auf den Weg bringen!“

Diesem Aufruf folgten fast 2000 Frauen, Männer und Kinder. Ein buntes Bild mit vielen kreativen Plakaten und Transparenten. Mit einem Pfeifkonzert zog die Demo nach einer lebendigen Kundgebung durch die Stadt.

Was wirklich schadet sind die stressigen Umstände die dazu führen, dass viele Fachkräfte nach wenigen Jahren im Beruf „das Handtuch schmeißen“ und es viele Ausbildungsabbrüche gibt.

Trotz oder gerade wegen eines Werbeverbotes durch die Stadt fanden so viele den Protest genau richtig. Im Vorfeld hatte die Stuttgarter Zeitung berichtet, dass die Bürgermeisterin für Jugend und Bildung Isabel Fezer, den städtischen Einrichtungen untersagt hatte, Werbung mit Plakaten und Flyern für diese Demo zu machen. Die Lage der Arbeitsmarktsituation wäre weitreichend bekannt und eine Demo nicht notwendig. Die Stadtverwaltung hätte in den vergangenen Jahren etliche Initiativen gestartet. Und die Aktion würde dem Ansehen des Erzieherberufes schaden.

Was wirklich schadet sind die stressigen Umstände die dazu führen, dass viele Fachkräfte nach wenigen Jahren im Beruf „das Handtuch schmeißen“ und es viele Ausbildungsabbrüche gibt.

Wir Stuttgarter Courage-Frauen waren mit Schildern und einer Soli-Erklärung dabei. Wir interviewten Mütter und Erzieherinnen. Eine Mutter brachte ihre Situation anschaulich zum Ausdruck:

„Die Familien sind sehr belastet. Die Suche nach einem Kitaplatz war für mich die Psychovariante des Spiels Reise nach Jerusalem und ich hätte nie gedacht, dass sich diese Lebensphase so nach Kampf anfühlt.“

Die Schlussfolgerung einer Erzieherin auf unsere Frage, was man tun kann, um die Forderungen durchzusetzen, war: „… weitere Treffen organisieren, laut und aktiv werden.“

Sämtliche Forderungen und Vorschläge der Initiative sind auf der Homepage zu finden: kitastrophe-stuttgart.de

Durchsetzen lassen sie sich aber nur mit viel Druck, Widerstand und Hartnäckigkeit.

Unsere Soli-Erklärung konnten wir nicht vortragen, aber wir haben sie der Initiative geschickt.

„Weg mit dem Kita-Notstand“

Wir vom Frauenverband Courage Stuttgart sind solidarisch mit Eurer Forderung: Stoppt den Kita-Notstand

Zu häufig baden Frauen die fehlende Kinderbetreuung aus, indem sie oft in Teilzeit arbeiten, somit weniger Lohn haben und deshalb die Altersarmut vorprogrammiert ist.

Der Bundesregierung sind Kinder und Familien offenbar viel zu wenig wert. Das zeigt der Haushaltsentwurf, der nun vorsieht, statt der versprochenen 12 Mrd gerade mal 2 Mrd.€ für die Kindergrundsicherung bereit zu stellen.
Erinnern wir uns, wie locker und schnell dagegen ein Sondervermögen von 100 Mrd. für die Bundeswehr zur Verfügung gestellt wurde.

Bei weiterem Widerstand gegen den Kita-Notstand – der notwendig sein wird – sind wir dabei.

Frauenverband Courage, Gruppe Stuttgart


Bericht und Fotos:
Frauenverband Courage, Gruppe Stuttgart