Solidarität mit Alassa Mfouapon

Lieber Alassa,

voller Empörung haben wir erfahren, dass dein Asylantrag als „offensichtlich unbe­gründet“ abgelehnt wurde und du erneut einen Abschiebebescheid bekommen hast. Dagegen protestieren wir vom Frauenverband Courage aufs Schärfste.

Innenminister Seehofer steht für eine weitere Verschärfung und Rechtsentwicklung in der bürgerlichen Flüchtlingspolitik – die wirkliche Situation in den Abschiebeländern interessiert nicht! So heißt es im CDU/CSU Wahlprogramm zu den Bundestags­wahlen: „Wir erwarten von den Partnerländern bei der Entwicklungszu­sammenarbeit auch eine enge Kooperation bei der Bekämpfung von Flucht­ursachen und illegaler Migration (zum Beispiel Rücknahme eigener Staats­angehöriger)“.

Laut Medienberichten ist die Lage in Kamerun dramatisch

Laut Medienberichten ist die Lage in Kamerun dramatisch. Seit Ausbruch der Gewalt vor mehr als vier Jahren sind laut Angaben der Vereinten Nationen (UN) mehr als 700.000 Menschen auf der Flucht. Rund 60.000 von ihnen flohen ins benachbarte Nigeria. Mehr als 1,4 Millionen Menschen in der Region sind laut (UN) auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Der bewaffnete Konflikt im anglophonen Kamerun hat inzwischen mehr als 5.000 Todesopfer gefordert. Die Zivilbevölkerung trägt die Hauptlast durch ungesetzliche Tötungen, Entführungen und weit verbreitete Zerstörungen von Häusern und Dörfern. Sieht so ein sicheres Herkunftsland aus?!

Wir fordern die Bundesregierung auf, den Abschiebebescheid sofort für ungültig zu erklären!

Jetzt reden wir

Du hast den Mut, gestützt auf die breite Unterstützung unter den Flüchtlingen und anderen fortschrittlichen Teilen der Bevölkerung, dem Staat die Stirn zu bieten. So hast du gegen den brutalen, unrechtmäßigen Polizeieinsatz in der Flüchtlings­unterkunft in Ellwangen geklagt – und gewonnen.

Schon einmal wollten die Behörden dich loswerden und schoben dich nach Italien ab. Aber mit großer Solidarität bist du wiedergekommen. Die Flüchtlinge im Freundeskreis innerhalb von SI (Solidarität International) zu organisieren ist unter anderem dein Verdienst – ein wesentlicher Schritt, weil wir nur organisiert unseren gemeinsamen Widerstand gegen die fast vollständige Aushöhlung des Asylrechts entwickeln können.

„Jetzt reden wir“ – die Parole der Demonstration in Ellwangen gegen den brutalen Polizeieinsatz ist der Auftakt gewesen zu einer breiter werdenden Flüchtlingsbewegung. Genau das wollen die Behörden mit deiner Abschiebung stoppen.

Halten wir zusammen und bereiten dem Innenministerium eine weitere Niederlage, so wie sie im Prozess gegen Stefan Engel, der auf antikommunistischer Grundlage zum Gefährder erklärt wurde, gescheitert sind.

Für Asylrecht auf antifaschistischer Grundlage!

Mit solidarischen und kämpferischen Grüßen

Bundesvorstand des Frauenverbands Courage
Suse Bader und Ulrike Held

Link zur  Solidaritätserklärung