NEIN für ein Abtreibungsverbot! Solidarität mit Frauen* in Polen (Tübingen)

Aufruf zur Aktion in Tübingen am Samstag den 31.10.2020

Wir wollen hier den Aufruf von 3 Polinnen und Wahl-Tübingerinnen zur Solidarität mit den polnischen Frauen für die Durchsetzung des Menschenrechts, über eine Abtreibung selbst zu entscheiden, veröffentlichen:

„Liebe Mitstreiter/innen für die Durchsetzung der Menschenrechte,

wir, drei Polinnen aus Pommern, Schlesien und Großpolen & Wahl-Tübingerinnen: Hania (seit 2013), Kasia (seit 2016) Oliwia (seit 2017) rufen zu einem Akt der Solidarität mit den polnischen Frauen auf! Da wir die jetzige Situation in unserem Land nicht mehr still ertragen können, würden wir uns auf eure Beteiligung sehr freuen. Alle Fotos von euren Aktivitäten und dem Solidaritätsstreik werden an Frauenrechtsorganisationen in Polen weitergegeben, um unser lokales Engagement und internationale Unterstützung für ihre Arbeit zu zeigen!

#WECANTBELIEVEWESTILLHAVETOPROTESTTHISSHIT

Solidaritätsaktion in Tübingen:

!SAMSTAG, 31.10.2020 Wo: Stadtmusem Tübingen (Kornhausstraße 10) Wann: 12:00 – 13:00 Uhr

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (22.-23.10.2020) hat das polnische Verfassungsgericht in seinem Urteil die Abtreibung behinderter Föten mit großer Mehrheit für verfassungswidrig erklärt. Solche Schwangerschaftsabbrüche würden gegen den von der Verfassung garantierten Schutz des Lebens verstoßen. Künftig wird eine Abtreibung nur noch bei Gesundheitsgefahr der Frau legal sein oder wenn die Schwangerschaft das Ergebnis einer Straftat ist.

Dies ist nicht die erste derartige Schlussfolgerung und nicht der erste Versuch, die Rechte der Frauen einzuschränken, über ihren Körper und ihr Leben zu entscheiden. Das Gesetz von 1993, das allgemein als „Abtreibungskompromiss“ bezeichnet wird, erlaubte in drei Fällen einen Schwangerschaftsabbruch:

  1. die Schwangerschaft ist eine Bedrohung für das Leben einer Frau*
  2. Die Schwangerschaft ist das Ergebnis einer kriminellen Handlung (Vergewaltigung oder Inzest)
  3. Der Fötus schwere, irreversible oder tödliche Defekte aufweist (Embryonalgrund) – jetzt gestrichen!

Polen war bereits eines der europäischen Länder mit dem geringsten Zugang zu Abtreibungseinrichtungen. Die Föderation für Frauen und Familienplanung stellt in ihrem Bericht fest, dass im Jahr 2019 in Polen 1100 legale Abtreibungsverfahren in Krankenhäusern durchgeführt wurden. Sogar 1074 von ihnen, d. h. 98 %, wurden im Zusammenhang mit der Entdeckung von schweren und irreversiblen Defekten des Fötus durchgeführt.

Das Verfassungsgericht, bei dem die Entscheidung lag, wird von der polnischen Opposition als illegitim gesehen, weil es von der PiS unter Regierungskontrolle gestellt wurde. Die Europäische Kommission sieht die Übernahme des Gerichtswesens durch die regierende Partei als Verstoß gegen die Rechtsstaatlichkeit.

Wir fordern die Achtung der Frauenrechte* in Polen!

Wir sind nicht damit einverstanden, dass den polnischen Frauen das Recht auf Selbstbestimmung über Ihren Körper und Ihr Leben entzogen wird!

Wir sind gegen das Leben in Angst! Wir sind nicht damit einverstanden, dass uns jemand unsere Selbstbestimmung und Entscheidungsfindung wegnimmt!

Wir fordern die Rücknahme des Antrags vom Verfassungsgericht!

Wir fordern die Achtung der Frauenrechte* in Polen! Wir fordern die Legalisierung der Abtreibung und ausreichende perinatale Betreuung!

Wir rufen auf zur internationalen Solidarität mit polnischen Frauen*!

Der schwarze Regenschirm ist zu einem Symbol des Widerstands gegen die Absichten der Fanatiker in Polen geworden, die Rechte der Frauen einzuschränken.

Um unsere Solidarität zum Ausdruck zu bringen: – macht ein Selfie mit einem schwarzen Regenschirm mit Hashtags – hängt einen schwarzen Regenschirm auf den Balkon, ins Fenster, in den Garten – hängt ein Plakat mit einem schwarzen Regenschirm ins Fenster VERÖFFENTLICHE DEINE FOTOS IN UNSERER FACEBOOK-VERANSTALTUNG https://www.facebook.com/events/2948358628597348 *

Es geht um Menschen, die schwanger werden könnten. Wir freuen uns auch eure Unterstützung!

Hania & Kasia & Oliwia