Solidarisch, wissbegierig, streitbar, selbstbewusst und siegessicher diskutierten die Teilnehmerinnen der Weltfrauenkonferenz 2 Tage lang in 31 Workshops ihre Situation, Fragen, Ziele, Perspektiven, weitere Zusammenarbeit und gemeinsamen Kampf.
Workshop: Alarmstufe Rot – Frauenpower zur Rettung der Umwelt
Die drohende Umweltkatastrophe ist eine Existenzfrage für viele Frauen der Welt geworden. Uns berichteten Frauen
- aus Tunesien darüber, dass in der Region Khef im Norden des Landes die Bevölkerung durstet trotz Wasserreichtum, weil große Konzerne das Wasser stehlen.
- aus Sri Lanka, wie Chemiemonopole dafür sorgen, dass durch den Einsatz von Pestiziden die Gesundheit der Menschen und das Ökosystem zerstört wird.
- aus Deutschland, wie ein großes Fischsterben und Dürren das Land erschüttern.
Wir hörten über bedeutende Kämpfe in betroffenen Regionen. Kämpfe wie der ums Trinkwasser, gegen Monsanto, gegen einen Atomkrieg müssen regional, aber auch national und weltweit geführt werden. So wie das Frauenbewusstsein, so muss auch das Umweltbewusstsein höher entwickelt werden.
Auch wir sagen „Nein“ zum imperialistischen Krieg, da ein Weltkrieg die größte Zerstörung für Mensch und Natur bedeuten würde.
Die Bedeutung der Umweltfrage wird in der Frauenbewegung noch unterschätzt
Wir Frauen des Workshops denken, dass die Bedeutung der Umweltfrage in der Frauenbewegung noch unterschätzt wird.
Wir schlagen darum vor, in die Schlussresolution einzufügen:
„Überall auf der Welt kämpfen Frauen auch gegen Umweltverbrechen. Wir dürfen es nicht mehr zulassen, dass unsere Lebensgrundlagen zerstört werden und müssen entschlossen den Kampf gegen die Hauptverursacher in Banken, Regierungen und Konzernen und für eine umfassende Kreislaufwirtschaft aufnehmen. Dabei arbeiten wir mit allen Kräften zusammen, die Mutter Erde retten wollen.“
Nehmen wir ihnen die Welt aus der Hand, ehe sie verbrannt.
Viele Grüße eure Frauen vom Umweltworkshop
Workshop: „Arbeiterinnen und Gewerkschafterinnen – weltweit“
Unsere Diskussion an zwei Tagen der 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen, vor allem die eindrücklichen Berichte der Arbeiterinnen und Gewerkschafterinnen haben gezeigt:
Wir wollen leben, nicht überleben!
Wir haben auch eine Vision: eine Zukunft in einer freien Gesellschaft!
Wir waren Arbeiterinnen aus Bangladesch, Deutschland, Türkei, Niederlande, Mexiko, Spanien und Südafrika. Die tunesischen Arbeiterinnen lernten wir erst danach kennen und schlossen ein enges Band. Es traf sich die Führerin der Textilarbeiterinnen aus Bangladesch mit der aus Tunesien, die kämpferischen Reinigungskräfte von Lanzarote/ Spanien mit der Vorsitzenden der Gewerkschaft aus den Niederlanden, die Metallarbeiterin aus der Türkei mit der Automobilarbeiterin aus Südafrika, die Pflegekräfte und Erzieherinnen aus Deutschland mit denen aus den Niederlanden. Gestern Abend war diese Kraft des internationalen Industrieproletariat auf der Bühne spürbar. …
Wir erfuhren, wie wir unermüdlich um die gewerkschaftliche Frauenarbeit gegen patriarchale Strukturen kämpfen. Wir Frauen fördern, dass unsere Gewerkschaften zu Kampforganisationen werden! Für freie, politische und gewerkschaftliche Betätigung im Betrieb. Werdet Mitglied in der Gewerkschaft!
Sich zu organisieren, wenn man die einzige ist, die in der Familie Geld verdient, ist mehr als schwer – aber nicht unmöglich! Mit Organizern der Gewerkschaft GWTUC in Bangladesh wuchs ihr Organisationsgrad und das Klassenbewusstsein der deutschen Gewerkschafterinnen, die dafür Spenden sammelten – Weltfrauenbewegung live!
Eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung ist nötig und v.a. möglich
In den ökonomischen Kämpfen lernen wir über den Tellerrand hinaus zu blicken, schulen uns über die Hintergründe und entwickeln die Gewissheit, dass eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung nötig und v.a. möglich ist. Für viele von uns ist das der Sozialismus, in dem die Befreiung der Arbeiterklasse und der Frauen Wirklichkeit wird.
Wir beschlossen: Die Plattform der Arbeiterinnen und Gewerkschafterinnen muss lebendig arbeiten! Sie braucht eine eigene Emailadresse und Button auf der Seite der Weltfrauenbewegung. Dort findet ihr auch ausführliche Berichte vom Workshop. Wir haben 4 Verantwortliche gewählt aus Bangladesh, Türkei, Niederlande und Deutschland. Wir organisieren die Solidarität und beginnen mit Dilbent und dem Kampf der Teeplantagenarbeiterinnen.
Workshop „Neue Perspektiven für die Befreiung der Frau – echter Sozialismus oder feministisch verpackter Opportunismus?“ mit Gabi Fechtner Deutschland, Durga Paudel aus Nepal und Menu di Silva aus Sri Lanka
Die katastrophale Lage der Frauen der Welt verlangt dringend nach Antworten und unsere Kämpfe brauchen Perspektive!
Das Forum … diskutierte mit über 70 Frauen aus mind. 13 Ländern sehr dialektisch, streitbar und produktiv über den Zusammenhang von echtem Sozialismus und der Befreiung der Frau. …
Gabi wies den Zusammenhang vom Kampf gegen die kapitalistische Ausbeutung der Lohnarbeit und dem Kampf um die Befreiung der Frau nach, der von Marx und Engels wissenschaftlich begründet wurde. Die bürgerliche Staats- und Familienordnung ist das Gegenstück zur Ausbeutung der Lohnarbeit, von der sich die Menschheit befreien muss.
Das wird von der bürgerlichen Weltanschauung verschleiert.
Der Postmodernismus wirkt in der Frauenbewegung, wenn Teile der feministischen Bewegung die Trennung der Frauen- von der Arbeiterbewegung forcieren.
Der Antikommunismus sagt uns, der Sozialismus sei gescheitert oder wäre von patriarchaler Unterdrückung gekennzeichnet gewesen.
Der Opportunismus will uns in den Mainstream der bürgerlichen Gesellschaft einbinden.
Schlussfolgerungen aus unserer Diskussion:
- Eine Landarbeiterin aus Tunesien sagte: „ich bin selbst zum Kommunismus gekommen – über die Quelle meines Lebens und meiner Arbeit, weil ich verstehen wollte, was hier vor sich geht und weil ich Perspektiven brauchte.“ Gehen wir mit dem Sozialismus mehr in die Offensive! …
- Wir haben uns erkämpft, dialektisch zu diskutieren. …
- Wir Frauen müssen mehr theoretisch arbeiten. Allem was uns in der Praxis begegnet, liegt irgendeine Theorie zugrunde. Zugleich müssen wir auch unsere vielfältigen praktischen Erfahrungen theoretisch verarbeiten, damit alle etwas davon haben und wir voneinander lernen können….
Workshop: „Streitbar, solidarisch, selbstbewusst – organize!“
Die 12 Teilnehmerinnen, davon 4 junge Frauen aus Tunesien, Südafrika und Deutschland, führten einen intensiven Erfahrungsaustausch, wie sich Frauen in den einzelnen Ländern zusammenschließen und in ihren Organisationen arbeiten. Wir waren uns einig, dass dazu ein breiter Zusammenschluss von Frauen von Religion bis Revolution notwendig ist.
Die Lage der Frauen hat sich weltweit durch die Pandemie verschärft. Durch den Krieg mit der Ukraine werden die Lebensgrundlagen der Menschen zusätzlich in Frage gestellt.
Eine Schlussfolgerung war, dass die Lebensverhältnisse der Frauen in den Mittelpunkt unserer Arbeit gehören. Dazu brauchen wir gemeinsame Bildung und müssen voneinander lernen.
Die Prinzipien nach denen Courage arbeitet: Überparteilichkeit, Demokratie, Internationalität, finanzielle Unabhängigkeit haben sich bewährt und stossen international auf Interesse.
Z.B. hat in Südafrika Abanqobi-women together nach der letzten Weltfrauenkonferenz in Nepal 2016 ihre Arbeitsweise umgestellt und konzentriert sich auf die Arbeit unter den werktätigen Frauen in den Wohngebieten.
Das Interesse an einer intensiven Zusammenarbeit ist in den Ländern gewachsen. Aber auch die Vernetzung durch das Internet und die sozialen Medien müssen ausgebaut werden.
Eine junge Frau aus Tunesien zieht das Fazit: „Was wir uns erkämpft haben, lassen wir uns nicht mehr nehmen!“
Workshop: „NO to imperialists wars, YES to liberation Struggle“ von Monika Gärtner Engel
In dem Workshop von Monika Gärtner Engel „NO to imperialists wars, YES to liberation struggle!“ (Nein zu imperialistischen Kriegen, Ja zum Befreiungskampf) wurde erst mal geklärt, was ist eigentlich Imperialismus. Die Frauen der Welt müssen analysieren, wer ihr gemeinsamer Gegner ist, damit sie Weg und Ziel für ihren Kampf entwickeln können. Der Workshop war gekennzeichnet durch kontroverse Diskussionen und intensive Reflektionen.
Viele Frauen aus allen Ländern können Monika Gärtner-Engels Analysen bestätigen, dass die aktuelle Krise des Imperialismus die doppelte Ausbeutung und Unterdrückung von Frauen mit allen ihren Erscheinungsformen auf die Spitze treibt, Krieg, Hunger, Gewalt gegen Frauen. Das aber schafft immer mehr Gegner.
Hier der Link zum informativen Film über den Workshop „NO to imperialists wars, YES to liberation struggle!“
Workshop: „Gegen Armut, Inflation und für die Würde der Frau“ der peruanischen Delegation
Unter diesem Titel konnten wir Frauen auf der dritten Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen den Workshop der peruanischen Delegation besuchen. Was heißt es Frau zu sein in Peru?
* Mehr als 50% der Bevölkerung sind Frauen.
- 65% der Frauen über 15 Jahren arbeitet hauptsächlich im Handel oder im Durchschnitt verdienen sie 33% weniger als ihre männlichen Kollegen.
- Täglich werden vier Mädchen unter 15 Jahren schwanger.
- Auf der Ebene der Provinz und Bezirksregierungen gibt es gerade mal 3% Frauenanteil.
- Sechs von zehn Frauen erleben häusliche Gewalt hauptsächlich durch ihren Partner.
Ein Problem der Frauen im Altiplano (Hochland) ist auch ihre wirtschaftliche Abhängigkeit. Das schöne Kunsthandwerk, das sie herstellen, wird derzeit von chinesischer Billigware verdrängt….
Unsere Organisation der kämpfenden Frauen in Peru fördert den Zusammenschluss in allen Teilen des Landes. Wir sind überzeugt, dass die Organisiertheit eine Möglichkeit bietet, die Solidarität zu entwickeln und für die Rechte und Würde der Frauen zu kämpfen. Aufgrund der großen Entfernungen besuchen wir regelmäßig die Frauen in ihren Dörfern.
Workshop: „Jeder Krieg ist ein Krieg gegen Frauen“ von EKA, Terre Des Femmes, FV Courage, Anwältin ohne Grenzen
Auszüge aus der Abschlusserklärung des Workshops „Jeder Krieg ist ein Krieg gegen Frauen“: „Angesichts der drohenden Gefahr eines dritten Weltkriegs, der in vielen Ländern tobenden Kriege wie im Shengal, Türkei, Kongo, in der Ukraine, Afghanistan, und Kamerun ist der Kampf gegen Vergewaltigung als Kriegswaffe an der Tagesordnung.
Wir unterscheiden zwischen imperialistischen Kriegen und Befreiungskämpfen gegen Faschismus, Rassismus und Nationalismus.
Ächtung von Vergewaltigung als Kriegswaffe
Einmütig forderten sie:
„Wir ergänzen die Forderung nach Verbot und Vernichtung aller ABC Waffen mit der Forderung nach Ächtung von Vergewaltigung als Kriegsverbrechen.
Wir fordern die Anerkennung von Betroffenen und der daraus entstandenen Kinder als Kriegsopfer.
Verfolgung und Verurteilung der Täter.
Für das Recht auf Abtreibung weltweit.“
Link zur Abschlusserklärung des Workshops: „Jeder Krieg ist ein Krieg gegen Frauen“