Polizeimord an Mahsa Amini im Iran – unser Mitgefühl, unsere Empörung und Solidarität mit der Familie und den protestierenden Menschen

Eine Welle von Protesten in Ostkurdistan und dem ganzen Iran löste der Tod der 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini aus. Sie lebte in der Stadt Saghez in Ostkurdistan. Bei einem Familienbesuch in Teheran wurde sie am Dienstag, dem 13.9.22, von der iranischen Sittenpolizei festgenommen, weil sie den Hijab nicht vorschriftsgemäß getragen habe und eine „Belehrung“ notwendig sei – eine „Belehrung“, die zu ihrem Tod führte. Nach Angaben ihres Bruders und anderer Zeugen wurde Mahsa Amini schon im Polizeibus misshandelt und auf der Wache mehrfach mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen. Sie wurde ohnmächtig und fiel ins Koma. Das Krankenhaus, in das sei gebracht wurde, erklärte in einem inzwischen gelöschten Twitter-Post, sie sei bereits bei der Ankunft dort hirntot gewesen. Am Freitag gab die Polizei ihren Tod bekannt. Die Behauptungen der Behörden, sie sei durch einen Herzinfarkt gestorben und hätte an Vorerkrankungen gelitten, bezeichnet der Vater der jungen Frau als Lüge. Seine Tochter sei kerngesund gewesen und ihm sei verweigert worden, sie zu sehen.

Tausende nahmen am Samstag in ihrer Heimatstadt bei der Beisetzung von ihr Abschied. „Frauen, Leben, Freiheit„, hallt es über den Friedhof. Die anschließende Demonstration zum Gouverneursgebäude wird mit Polizeigewalt aufgelöst. Das kann aber nicht verhindern, dass sich der Protest auf Teheran und weitere Städte im ganzen Land ausweitet. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisation und sozialen Medien gibt es inzwischen 7 Tote, mindestens 450 Verletzte und 500 Verhaftungen.

Seit Tagen gehen Menschen auf die Straße gehen und ihrer Wut und Empörung Ausdruck verleihen. In den sozialen Medien ist zu sehen, wie Frauen das Kopftuch wegwerfen und sich unter Beifall der Demonstranten die Haare abschneiden, was als „unislamisch“ gilt.

Wir kämpfen, wir sterben, wir werden uns den Iran zurückholen

Die Rufe „Tod Khamenei“, „Tod dem Diktator“ und „Wir kämpfen, wir sterben, wir werden uns den Iran zurückholen“ zeigen: Es geht dabei längst um mehr als die 1979 eingeführten , unterdrückerischen Kleidungsvorschriften für Frauen, die in den letzten Monaten wieder mit besonderer Härte durchgesetzt werden.

In einem Artikel des britischen Guardian vom 20.09.22 heißt es:

Mahsa Aminis Tod in der Haft wird schnell zu einem weiteren Moment der Abrechnung mit dem iranischen Regime, das eine Volksrevolte mehr fürchtet als den Rest der Welt.

Eine Vielzahl von Arbeiterkämpfen in den letzten Monaten, immer wieder aufflammende Kämpfe gegen Inflation, Hunger, Armut und Wassermangel, die Proteste der Frauen und großer Teile der Bevölkerung auf der Straße, in Fabriken und UNIs richten sich gegen die religiös verbrämte faschistisch- islamistische Republik und werden lauter, trotz Gewalt, Verhaftungen, Folter, Mord.

Unser Mitgefühl und Respekt gehört ihnen – und helfen mit, die Weltsolidarität zu organisieren. Unser Herz schlägt international!

Beteiligt euch an Solidaritäts- und Protestaktionen in euren Städten!

Unter anderem finden folgende Protestaktionen statt:

22. September:
München, Duisburg, Düsseldorf und Darmstadt

23. September:
Essen:  17 Uhr,  vor der Marktkirche in der City

24. September:
Dortmund, Köln, Saarbrücken und Hamburg


Korrespondenz aus Frankfurt

Foto: Twitter-Post aus dem Iran

Quellen:
www.anfdeutsch.com
www.theguardian.com