Gemeinsam für die Auflösung von Sammelunterkünften für Flüchtlinge

Aus Tübingen erreichte uns eine Solidaritätserklärung für die Frauen von „Women in Exile“. Die Frauen von „Women in Exile“ hatten in ihrer Presseerklärung die unzumutbaren Quarantänezustände in einer Flüchtlingsunterkunft in Hennigsdorf (Brandenburg) angeprangert. Bei der Übergabe von Hygieneartikeln für Frauen und Fotos mit Masken und Sicherheitsabstand wurden sie von der Polizei beschuldigt, eine unangemeldete Demonstration durchgeführt zu haben.

Nun warten sie auf Post von der Polizei.

Solidaritätsbrief der Couragegruppe Tübingen/Reutlingen und die Antwort von "Women in Exile"

Liebe Frauen von „Women in Exile“ und Flüchtlingsrat Brandenburg,

Vielen Dank für die Informationen über die schlimmen Zustände in der Flüchtlingsunterkunft in Hennigsdorf. Auch wir sind empört darüber und über die Art, wie Ihr behandelt worden seid, und gratulieren Euch für Euren mutigen Einsatz. Die Forderung nach Auflösung der Sammelunterkünfte für Geflüchtete, erst recht in der Corona-Krise, finden wir absolut richtig!

Auch wir fordern die Auflösung aller Flüchtlingsunterkünfte und die angemessene geschützte Unterbringung aller Flüchtlinge.

Auch bei uns in Tübingen ist die Unterbringung ähnlich beengt und ungeeignet. Eine Person ist an Covid 19 erkrankt, aber in Anbetracht der räumlichen und hygienischen Verhältnisse ist zu befürchten, dass auch andere infiziert sind. Trotzdem sind die restlichen dort wohnenden Geflüchteten immer noch nicht getestet worden, und die Quarantäne wurde nach zwei Wochen wieder aufgehoben. Diese
Gesundheitspolitik ist absurd! Sind die Viren in Tübingen weniger gefährlich als in Brandenburg?
Auch aus Pasing erreichen uns Nachrichten über die prekäre psychische und soziale Situation der dort untergebrachten Menschen: Keine Betreuung für Erwachsene und Kinder, keine Möglichkeit am Schulunterricht online teilzunehmen!
In der Flüchtlingsunterkunft in Ellwangen sind 60 % der Untergebrachten infiziert! Und das sind nur einige wenige Beispiele Wir wünschen Euch weiter viel Mut und Erfolg, auch im Konflikt mit den „Ordnungskräften!“

Die Unterstützung von Flüchtlingsfrauen darf nicht kriminalisiert werden.

Eure Unterstützung der Flüchtlingsfrauen zu kriminalisieren dient keinesfalls dem Gesundheitsschutz, sondern nur der Einschüchterung und ist ein Verstoß gegen das auch in Pandemiezeiten bestehende Versammlungsrecht, das das BVG bestätigte.

Viele solidarische Grüße
Frauenverband Courage Ortsgruppe Tübingen-Reutlingen

Die Antwort von "Women in Exile"

Liebe Frauenverband Courage,

Danke für eure nette Mail! Unser Kampf muss insbesondere in diesen Zeiten fortgeführt werden und die Situationen in den Lagern muss an die Öffentlichkeit getragen werden! Wie die Polizei auf die Aktion reagierte, überrascht uns nicht und hält uns keineswegs auf!

Wir danken Euch ebenfalls für die Informationen über die Situation in Tübingen! Es ist schockierend zu lesen, dass in den von euch genannten Lagern ähnliche Zustände herrschen und noch weniger Vorkehrungen getroffen werden!

Wir wünschen Euch ebenfalls viel Mut und Kraft und würden uns über eine gegenseitige Unterstützung freuen!

Solidarische Grüße
Women in Exile