Bunt, laut und vielfältig: Frauenpolitische Kundgebung und Demo in Wuppertal

„Gesundheitsschutz vor Profite: Nein zur Abwälzung der Krisenlasten auf die Masse der Bevölkerung – vor allem die Frauen! Seit 30 Jahren: Streitbar, solidarisch, selbstbewusst – für die Befreiung der Frau weltweit! Courage – ein Frauenverband mit Perspektive!“ – so das Motto der Demonstration zum 30. Geburtstag am 20. Februar quer durch die Wuppertaler Innenstadt

 

Gründe dafür auf die Straße zu gehen – auch wenn die Corona-Pandemie das erschwerte – gibt es genug. Schließlich tragen die Frauen die Hauptlast des Krisenmanagements. „Wo kämen wir denn hin, wenn ein kämpferischer Frauenverband wie Courage sich ins Homeoffice verbannen ließe“, erklärte eine der Sprecherinnen des Bundesvorstands bei der Begrüßung.

Die ganze Aktion war geprägt von Stolz auf und Anerkennung der Arbeit des Verbands.

Ob bei der tollen musikalischen Begleitung durch Ulja und Nico von der Band Gehörwäsche, der Rede des Bundesvorstands, den Grußworten und Beiträgen von Courage-Gründungsfrauen, der Europakoordinatorin für die Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen, den Bergarbeiterfrauen und den Basta-Frauen, einer Arbeiterin aus einem Autokonzern, der kurdischen Frauen von Viyan, von Bündnispartnerinnen aus Deutschland und von Frauenorganisationen aus 4 Kontinenten. Ob bei den Plakaten, Transparenten, Parolen und Redebeiträgen am offenen Mikrofon während der Demonstration – die gesamte Vielfalt des Verbandes kam zum Ausdruck. Und wofür der Frauenverband steht.

Mit seinen Prinzipien, seiner überparteilichen, kämpferischen Interessensvertretung an allen brennenden Fragen der Zeit, seinem vielseitigen Einsatz für die Rechte und Interessen der Frauen, seiner Solidarität und Verbundenheit mit den Kämpfen von Frauen in Deutschland und rund um den Erdball, seiner Fähigkeit zur Knüpfung von Netzwerken, seiner engen Zusammenarbeit mit der Arbeiter- und Umweltbewegung, seinem mutigen Engagement im Kampf gegen Rechtsentwicklung, Rassismus, Faschismus und antikommunistische Ausgrenzung ist der Verband dringend nötig für die Frauenbewegung weltweit.

Der Demonstrationsweg führte am Finanzamt Wuppertal vorbei. Dieses hatte unter Berufung auf den Verfassungsschutz aus antikommunistischen Motiven 2012 die Gemeinnützigkeit von Courage aberkannt. Nach einem hartnäckigen 8-jährigen Kampf des Frauenverbands Courage musste es eine Niederlage einstecken. Der Stolz der Courage-Frauen auf ihre Überparteilichkeit von Religion bis Revolution und den erfolgreichen Kampf gegen jede Art von antikommunistischen Attacken war deutlich zu spüren.

So wurde auch Monika Gärtner-Engel, Gründungsmitglied von Courage und eine Repräsentantin des revolutionären Pols in der Frauenbewegung, herzlich begrüßt. Sie überbrachte die Glückwünsche von der MLPD. Unsere Geschäftsstelle befindet sich in der Stadt von Friedrich Engels, der wichtige theoretische und praktische Grundlagen für die Befreiung der Frau gelegt hat. Seinen Beitrag zu ignorieren, statt ihn schöpferisch zu verarbeiten, das wäre eine Dummheit.

Latife Cenan-Adigüzel von der Anatolischen Föderation war 3 Jahre lang in Deutschland inhaftiert, nicht wegen einer konkreten Straftat, sondern allein wegen ihrer revolutionären Gesinnung. Sie berichtete berührend von der Solidarität, die sie von den Courage-Frauen während der Zeit im Gefängnis erhalten hat.

Die aktuelle Situation mit ihrer Abwälzung der Lasten der Corona-Krise und anderer Krisen auf die Frauen, Familien und die Jugend fordert die Frauen heraus. Viele Rednerinnen betonten, wie wichtig ein Verband wie Courage gerade heute ist.
„Eure Forderung Gesundheitsschutz vor Profit ist genau richtig und hat viel konkrete Seiten“, hieß es im Grußwort einer couragierten Intensivkrankenschwester, die Arbeitsschutzmaßnahmen einforderte, dafür zwangsversetzt wurde und sich dagegen wehrt. Am offenen Mikrofon bestätigte eine Erzieherin und aktive ver.di-Frau, wie wichtig das Sofortprogramm von Courage zum Schutz von Kindern, Jugendlichen und Personal an Kitas und Schulen ist. Wer soll das durchkämpfen, wenn nicht wir gemeinsam.

Seda wurde monatelang von einem Stalker bedrängt und mit dem Tode bedroht. Seinen Mordversuch überlebte sie nur knapp. Sie  schrieb in ihrem Grußwort:

„Als ich dachte, dass ich nach der schrecklichen Tat in der Stadt …. vor dem Gericht ganz alleine stehen würde, unterstützte mich der Frauenverband Courage mit einer großartigen Kraft und Willen in meinem Rücken und verteidigte mich durch die ganze Verhandlung. Dieser wertvolle Frauenverband wird heute 30 Jahre als, ein Beispiel, dass Frauen in dieser Gesellschaft durch den Frauenverband Courage nicht alleine dastehen.“

„Solidarität ist die Zärtlichkeit der kämpferischen und internationalen Frauenbewegung“ – dieses Motto aus der Rede des Courage-Bundesvorstands wurde bei der Aktion praktisch umgesetzt – ein Teil der Spenden, die gesammelt wurden, soll geflüchteten Frauen aus Afrika übergeben werden, die sich in Bremen im Kampf gegen die Verweigerung der Geburtsurkunden für ihre Babys und zur Unterstützung im Alltag zusammenschlossen.

Nicht zuletzt ist Courage ein Frauenverband mit Perspektive.

Dazu heißt es in der Rede des Bundesvorstands:

Wir Frauen beweisen besonders in Krisen, wie stark wir sind.

Aber wir wollen nicht immer nur Krisen managen.
Unsere Fähigkeiten, Kenntnisse und Verantwortung sind viel größer.

Es gibt Reichtum, Wissen, technische Entwicklungen und Ressourcen, die allen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen.

Wir wissen: eine andere Welt ist möglich
– aber wir müssen sie uns erobern.

Wir sagen „Her mit dem ganzen Leben“

Geschenke gab es auch: Strahlendes Frühlingswetter von Mutter Erde, Rosen von Monika Gärtner-Engel, Frühlingsblumen vom Internationalistischen Bündnis, ein Buch und ein toll gestaltetes Frauenpower-Bild von Courage Gelsenkirchen.

Beendet wurde die Aktion mit einem Beitrag unserer Bundesvorstandsfrau Deepa, warum sie sich im Frauenverband Courage engagiert und dem Aufruf Mitglied in unserem wunderbaren Frauenverband zu werden, ihn bekanntzumachen, zu unterstützen und viele neue Frauen zu gewinnen.

Mit dem Lied „Brot und Rosen“ blickten wir vorwärts zum Internationalen Frauentag am 8. März 2021 und den geplanten kämpferischen Aktionen!

Ganz herzlichen Dank

an alle, die zum Gelingen dieses besonderen  Geburtstagsfests beigetragen haben, ob

⇒mit Wortbeiträgen, Grußworten,
⇒ Schildern, Transparenten …
⇒ mit Kultur und musikalischer Begleitung

⇒ beim Infotisch
⇒ beim Spendensammeln
⇒ bei der Technik
⇒ beim Ordnerdienst
⇒ bei der Vorbereitung
beim Auf- und Abbau

 

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