Hagen: Ein starkes Mädchen kämpft für Gesundheitsschutz

Die 13-jährige Realschülerin Yasmin T. aus Hagen hat sich am 11. Januar mit Tisch und Laptop auf den Schulhof gesetzt. Sie möchte lernen. Aber nicht in Innenräumen zusammen mit Schülern und Lehrern, die teilweise nicht geimpft sind bzw. sich nicht an die notwendigen Hygiene-Regeln halten. Dick vermummt sitzt sie bei Temperaturen um Null Grad im Freien und hält eisern durch.

Die Schulleiterin unterstützt Yasmin mit warmem Tee und Aufwärmphasen in der Schule. Auch ein Extraraum wurde ihr angeboten. Aber sie möchte die Öffentlichkeit erreichen, Mitstreiterinnen und Mitstreiter gewinnen.

Das ist ihr auf jeden Fall schon gelungen. Sofort hat eine breite Welle der Solidarität eingesetzt, vor allem in den sozialen Medien.

Dort setzte aber auch ein Shitstorm ein. Da hieß es beispielsweise, sie sei zu jung, um all die mit solch einer Aktion verbundenen Fragen zu blicken.

Den Gipfel der Unverschämtheit leistete sich das Hagener Jugendamt. Von dort drohte man Yasmin mit „Inobhutnahme“, sprich sie von den Eltern zu trennen und unter die Betreuung des Jugendamtes zu stellen.

Fürchtet man bei der Hagener Stadtverwaltung etwa, dass sich die Jugendlichen an eine Greta Thunberg erinnern und hier eine Welle losgetreten werden könnte? Gründe dafür gäbe es genug. Nach Intervention der Bezirksregierung sitzt Yasmin seit Freitag, 14.1., in einem eigenen Raum in der Schule.

Der Kampf um den Infektionsschutz in den Schulen ist noch längst nicht vorbei

Uns von Courage Hagen beeindruckt dieses Mädchen sehr. Mit einer Solidaritätserklärung möchten wir ihr den Rücken stärken. Als wir die Erklärung im Sekretariat der Realschule abgeben, spüren wir deutlich: der Kampf um den Infektionsschutz in den Schulen ist noch längst nicht vorbei.

Solidaritätsbrief der Courage-Gruppe

Wer sagt, dass Mädchen nicht kämpfen können?

Liebe Yasmin,
wer sagt, dass Mädchen nicht kämpfen können? Du lieferst den Gegenbeweis. Deine Aktion setzt ein deutliches Zeichen gegen die Politik von Landes- und Bundesregierung, immer wieder abzuwarten und der Corona-Pandemie hinterher zu laufen. Konsequent impfen und testen ist gerade an Schulen ein Schlüssel, um die Pandemie für uns alle zu besiegen. Dafür muss Geld da sein! Und kleinere Lerngruppen, Luftfilter und mehr Lehrer – all das ist überfällig. Wir vom Frauenverband Courage sagen: „Gesundheitsschutz vor Profit!“
In diesem Sinn erklären wir uns solidarisch mit Dir. Halte durch – auch im Gegenwind. Lass uns wissen, wie wir Dich unterstützen können.

Herzliche, couragierte Grüße
Deine Hagener Frauen vom Frauenverband Courage

P.S. Wir würden gerne für unsere Homepage ein Gespräch mit Dir führen, vielleicht auch zusammen mit Deiner Mutter und/oder weiteren Schülerinnen. Gib uns Bescheid unter masarrazin@online.de (Magret Sarrazin)


Foto : Courage Hagen