Kämpferische Aktivitäten zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen 2021

In zahlreichen Städten quer durch ganz Deutschland gab es in diesem Jahr Aktionen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen –  wieder auf der Straße – nachdenklich, zornig und kämpferisch.

Courage-Frauen beteiligten sich an den Demonstrationen und/oder führten von ihnen initierte Kundgebungen, Demonstrationen und Aktionsstände durch – in Stadtzentren, aber auch in Stadtteilen. Für sie war dieser von 1. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen bekräftigte gemeinsame weltweite Kampftag auch der Auftakt für die unmittelbare Vorbereitungsphase der 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2022 in Tunis.

Hier Berichte aus einigen Städten (wird ergänzt)

Berlin Neukölln-Treptow

Am 25.11.2021 trafen sich die Neuköllner / Treptower Courage-Frauen zum Internationalen Aktionstag gegen Gewalt an Frauen.

Wir erinnerten daran, dass dieser Tag durch die 1. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2011 eine neue Bedeutung erlangte und gaben den Startschuss für die 3. Weltfrauenkonferenz 2022.

Deshalb gingen unserer ersten Grüße an unsere indonesischen Partnerfrauen.

Das Programm reichte von „selbstgemachter“ Musik, einem Infostand, zu Gästen wie „Solidarität International“ und „People to People“ sowie Grüße an die Neuköllner Courage-Frauen von Partnerorganisationen.

In den vielfältigen inhaltlichen Beiträgen zum Thema des heutigen Tages wurde das bereits Erreichte der Kämpfe in der internationalen Frauenbewegung gewürdigt.

  • Es wurde daran erinnert, dass unser Kampf gegen den §218 nun bereits 150 Jahre alt ist und der § 219 a im Faschismus festgeschrieben wurde und von diesem System noch immer aufrechterhalten wird.
  • Weitere Themen unserer Aktion waren das absolute Versagen des Systems in der anhaltenden Coronapandemie, die unhaltbare Situation im Gesundheitswesen oder die Überlastung des Pflegepersonals und der aktuelle Verdi- Streik. Obwohl in der alten, wie in der neuen Regierung viel darüber gesprochen wurde, diese Arbeit zu würdigen, blieben Lohnerhöhungen aus, werden Proteste und Streiks „ausgesessen“, gehen Milliardenschwere Coronahilfen an denen vorbei, die sie am dringendsten brauchen, an Frauen im Niedriglohnsektor, alleinerziehende Frauen, Frauen, die sich eine selbstständige Existenz aufgebaut haben, Künstlerinnen usw.
  • In Berlin wurden Zufluchtswohnungen geschlossen, keine weiteren Frauenhäuser eröffnet, obwohl die Tötungsdelikte in gewalttätigen Auseinandersetzungen seit 2015 um 11% zugenommen haben. Hier geht es, wie wir wissen, um Geld, immer wieder um viel Geld, um das bestehende kapitalistische System zu stärken und zu erhalten.

Vieles haben wir geschafft, der Kampf zur wirklichen Befreiung der Frau bleibt weiterhin unser gemeinsamer weltweiter Kampf.

Berlin – Moabit

Kämpferische Demo durch den Kiez

Damit viele Berufstätige teilnehmen und wir eine Menge Passantinnen und Passanten erreichen können, haben wir erst zwei Tage nach dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen demonstriert.
Auf Initiative vom Frauenverband Courage Berlin Mitte-Spandau und der AG Trostfrauen des Koreaverbands zogen wir bunt und kämpferisch durch ein Wohngebiet in Moabit. Wir, das war eine Aktionseinheit von koreanischen Frauenverbänden, Courage, junge Frauen von „me too- Asian“ , „Omas gegen rechts“, „ Feministische Partei“, MLPD, REBELL, auch eine IG-Metall-Fahne wurde gesichtet. Nachbarinnen und zeitweise Passantinnen schlossen sich an.

Mehrere Beiträge behandelten den alltäglichen Sexismus und die Gewalt. Deutschlandweit wurden 2020 über 146.000 Gewaltvorfälle gegen Frauen angezeigt. Und in der Situation wollte der Berliner Senat Mittel für Frauenprojekte kürzen! Wir brauchen mehr Frauenhausplätze! Dass der „grün“-regierte Bezirk Mitte immer noch nicht die Friedensstatue als Symbol gegen sexuelle Versklavung im Krieg dauerhaft genehmigen will, ist ein Armutszeugnis. Sie steht aber immer noch – dank des unermüdlichen Einsatzes besonders der koreanischen Community.

Weiter zum vollständigen Bericht auf rf-news.de

Frankfurt/Main

„Laut: gegen Gewalt gegen Frauen* und Mädchen*“

Unter diesem Motto demonstrierten 350 Menschen – überwiegend Frauen* am frühen Abend des 25.11.21 durch die Frankfurter Innenstadt. Aufgerufen hatte ein Aktionsbündnis von über 50 Organisationen, darunter auch wir Frauen vom Frauenverband Courage. Am Beginn stand der „Gesang ohne Angst“ – „Cancion sin miedo“, ein Lied aus Lateinamerika gegen Femizide – von einer Trommlerin begleitet. Ursula auf der Heide, Vertreterin von „Frankfurt für Frauenrechte“, nannte in ihrer Auftaktrede alle beteiligten Organisationen und griff den Refrain des Liedes in der deutschen Übersetzung auf. Sie erklärt:

„Schluss mit wegsehen, verschweigen, mit verharmlosen: Gewalt ist Gewalt, Mord ist Mord und kein Beziehungs- oder Familiendrama“.

Jeden dritten Tag werde in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet.

Auf ihren Schildern oder mit Parolen wie „Nein heißt nein“ auf orangenen Schirmen, mit einem orangenen Band der Solidarität, mit Krachmachinstrumenten, in Reden machten die Demonstrant:innen klar: Wir nehmen keines der vielen Gesichter der Gewalt hin, von denen Frauen* aller Schichten betroffen sind und die in der Corona-Pandemie zugenommen hat. So wurde auch die Gewalt ans Licht gebracht, der drogenabhängige Frauen ausgesetzt sind oder bisexuelle Frauen, weil unter anderem Männer meinten, sie müssten ihnen „den richtigen Weg zeigen“ oder die Gewalt gegen geflüchtete Frauen und Migrantinnen oder die zunehmende politische Gewalt gegen Aktivistinnen, die für Frauenrechte, für ein besseres Leben oder für die Rettung der Umwelt eintreten.
Einige der 120 Teilnehmer*innen einer zweiten Demonstration, zu der das feministische Streikkollektiv und das Aktionsbündnis gegen patriarchale Gewalt Frauen und Flintas aufgerufen hatte, nahmen ebenfalls an der Abschlusskundgebung auf dem Opernplatz teil.

In einer kurzen Rede bei der Abschlusskundgebung betonten wir Courage-Frauen den internationalen und kämpferischen Charakter des Tages. Wir stellten die 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen vor und warben für die Mitarbeit.

Gerade in der heutigen Situation mit ihren Krisen sind ein „festeres Band der Solidarität“, die internationale Koordinierung der kämpferischen Frauenbewegung und ihre Zusammenarbeit nötig und zukunftsweisend.

Denn es geht um eine lebenswerte Zukunft ohne Ausbeutung und Unterdrückung, in der Gewalt gegen Frauen Geschichte wird und die Jugend eine Zukunft hat.

Und wir griffen die vereinzelt gerufene Parole aus der kurdischen Frauenbewegung auf. „Jian, Jiyan, Azadi – Frauen, Leben, Freiheit“ schallte aus vielen Kehlen über den Platz.

Beendet wurde die Aktion mit dem Entfalten von mit Forderungen beschrifteten orangenfarbenen Regenschirmen.

Mehrere Gebäude der Stadt waren in Orange angestrahlt als Symbol für den Kampf gegen Gewalt an Frauen.

Aktionsstand der Courage-Gruppe im Stadttteil

Wir Frankfurter Courage-Frauen haben im Vorfeld Flyer an Einkaufszentren in zwei Stadtteilen verteilt und am Samstag, dem 20.11., einen anziehenden, kämpferischen und kulturvollen Aktionsstand mit offenem Mikrofon am Merianplatz im Stadtteil Nordend gemacht. Dort haben wir für die Demonstration am 25.11. geworben.

 

Am offenen Mikrofon gingen wir in vielen kürzeren Beiträgen auf die vielen Gesichter der Gewalt gegen Frauen und Mädchen, den mutigen weltweiten Widerstand dagegen und unsere Forderungen ein. So prangerten wir an, wie von Medienkonzernen z.B. über Instagram ein völlig unrealistisches Schönheitsideal verbreitet wird, junge Frauen und Mädchen auf ihr Aussehen und ihren Körper reduziert und in ihrem Selbstbewusstsein angegriffen werden. Und das gegen die Erkenntnisse einer eigenen Facebook-Studie, nur damit die Profite weiter sprudeln. Wir ermutigten junge Frauen und auch Männer, sich dem entgegen zu stellen.

Wir machten die Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen bekannt und sammelten erste Spenden.

Eine Vertreterin der afghanisch-iranischen Organisation 8. März rief zur Solidarität mit den afghanischen Frauen und ihrem Widerstand gegen ihre brutale Unterdrückung auf.

Ein Vertreter der MLPD überbrachte ein Grußwort und betonte: „Die gesellschaftlichen Ursachen der Gewalt gegen Frauen, der besonderen Unterdrückung der Frauen können nur im gemeinsamen Kampf von Frauen und Männern überwunden werden.“

Unsere Aktion erhielt Beifall von Passant*innen und Passanten, darunter auch Frauen, die selbst Gewalt erfahren haben und ein Leben lang kämpfen, um damit zurecht zu kommen. Unser Verband stieß auf Interesse u.a. bei einer Studentin, die eine Arbeit über Gewalt gegen Frauen schreibt.

Jede Frau, die Gewalt gegen Frauen in all ihren Formen und an ihren Wurzeln bekämpfen will, ist richtig bei Courage!

Das war ein wichtiger Punkt in der Auseinandersetzung am Stand und beim Flyerverteilen.

Hamburg

Ni una mas – Bir Kisi Daha Eksilmeyecegiz – Pas une de plus – Keine einzige mehr!

Mit diesem Schlachtruf lud die Hamburger Frauengruppe von Courage zu einer couragierten, kulturvollen Kundgebung am Tag gegen Gewalt an Frauen in den Stadtteil Altona ein. Direkt beim gut besuchten Weihnachtsmarkt, fand diese Kundgebung statt.

„Gewalt an Frauen hat viele Gesichter, sie ist weit verbreitet und findet in allen gesellschaftlichen Schichten statt. Der Widerstand gegen die Gewalt ist vielfältig, breit und international. Seit der Gründung von Courage vor 30 Jahren tragen wir den Widerstand in die Öffentlichkeit. Die besondere Unterdrückung der Frau hat gesellschaftliche Ursachen“, begrüßte die junge Moderatorin.

Und dann traten, ganz in schwarz, mit Lichterketten um den Hals, neun Frauen hervor und schmetterten das mexikanische Frauenlied „Gesang ohne Angst“ – ein kraftvoller Aufruf, die Gewalt und Morde an Frauen zu beenden.

Dieser Beitrag bildete zusammen mit einem Transparent den Startschuss für die 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2022 in Tunis/Tunesien. Dafür erhielten sie praktische Unterstützung von zwei Rotfüchsen.

International waren die Redebeiträge zur Lage der Frauen und Kinder in Kamerun, Afghanistan, Indiens Ureinwohner Irular, Ungarn, Polen und als besonderes Highlight verlas die Europakoordinatorin Susanne Bader Auszüge aus einem Gruß aus Tunesien, dem Gastland der Weltfrauenkonferenz!

Zur Ursache der Gewalt gegen Frauen warb der Beitrag der MLPD den Blick auf das Gesellschaftssystem zu lenken und nicht der Spaltung von Mann und Frau auf dem Leim zu gehen. „Wer wirklich etwas ändern will, muss den Kapitalismus infrage stellen. Denn die bürgerliche Staats- und Familienordnung sorgt mit Gesetzen und einem Netz von Moral und Tradition immer neu für diese besondere Unterdrückung.“

Ein Vertreter des Internationalistischen Bündnisses hob die Bedeutung des Zusammenschlusses über weltanschauliche Grenzen hinweg hervor.

Viele Menschen blieben trotz Regen stehen oder hörten von der Ferne zu, nahmen die Werbeflyer, Zeitungen.

„Stärkt die kämpferische Frauenbewegung, macht mit bei Courage!“

Hattingen

Die Kundgebung der Hattinger Courage-Frauen „Keine Gewalt an Frauen!“ fand  am 27. November bei gutem, aber sehr kaltem Wetter statt. Die meisten Leute gingen vorbei. Wir bekamen 24 € Spenden, die größte Spende von einer Frau, die in Witten arbeitet. Sie kennt die dortige Courage-Gruppe. Wir haben die Flyer vom Courage-Bundesvorstand und zur 3. WFK verteilt und einige Gespräche geführt.

München

Münchner Aktionsbündnis 8.März organisierte eine Kundgebung und Demonstration zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

….dieses Mal am Samstag, 27.11., um mehr Frauen und Männern die Teilnahme zu ermöglichen. 500 überwiegend junge Menschen machten in einem Münchner Stadtteil viel Lärm, riefen Parolen, manche hielten Kurzreden am von Courage organisierten Offenen Mikrofon während der Demo.

Unstrittig in München ist die Beteiligung von Männern, sie dürfen – so der Demokonsens – jedoch nicht dominieren.

Eine große Gruppe Geflüchteter aus Sierra Leone, die derzeit in München gemeinsam gegen ihre drohende Abschiebung kämpfen, verstärkten die Demo. Ein Redebeitrag erläuterte einen krassen Fall einer Frau aus Sierra Leone, der in Deggendorf die Kinder weggenommen worden sind, die während eines notwendigen Krankenhausaufenthalts beim Vater geblieben waren. Bis heute hat sie, obwohl sie wieder in der gemeinsamen Unterkunft ist, die Kinder nicht zurückbekommen. Auch das ist Gewalt gegen Frauen und völlig willkürlich.

Ein Redeblock beschäftigte sich mit Rede- und Kulturbeiträgen mit der Gewalt gegen LGBTIQ+ Menschen. Sie sind in vielen Ländern großer Gewalt ausgesetzt. Und auch in Deutschland kommt es noch immer zu Diskriminierung bis hin zu tätlichen Angriffen.

Mit der deutschen Übersetzung des Liedes „Gesang ohne Angst“ wurde die Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen bekannt gemacht und stieß auf Interesse.

Sindelfingen

Auf Einladung von Courage versammelten sich fast 40 Frauen und auch einige Männer vor dem Sterncenter Sindelfingen unter dem Motto „Nicht eine Einzige mehr – couragiert auf die Straße gegen Gewalt an Frauen!“ und trotzten Kälte und Dunkelheit.

Beteiligt waren Vertreterinnen der Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt AMILA, der katholischen Frauen von Maria 2.0, der MLPD, der Naturfreund*innen aus Holzgerlingen/Altdorf, der Seebrücke Kreis Böblingen und der Umweltgewerkschaft.

Bei mehreren Vorbereitungstreffen und mit einem Frauenfrühstück waren die vielen Gesichter der Gewalt an Frauen diskutiert und die Forderungen der Frauen aus vielen Ländern weltweit auf Plakate geschrieben worden.

Bei der Kundgebung trugen Frauen aus Afghanistan, Deutschland, Iran, Kroatien, Sri Lanka und Syrien vor, worum sie kämpfen.

So erfuhren wir, dass in Sri Lanka für die verschiedenen religiösen und ethnischen Gruppen unterschiedliche Gesetze gelten, was v.a. für die muslimischen Frauen zusätzliche Unterdrückung bedeutet, da sie den extrem frauenfeindlichen Gesetzen der Scharia unterliegen. Die unterschiedlichen Gesetze erschweren den gemeinsamen Kampf gegen die besondere Ausbeutung und Unterdrückung aller Frauen und die patriarchalen Strukturen in Sri Lanka.

Und wir hörten, dass die Frauen (z.B. in Kroatien) nicht nur gleiche Rechte und ein freies Leben fordern, sondern auch mit den Flüchtlingen solidarisch sind.

Gemeinsam mit den anderen Organisationen wollen wir mit einem Offenen Brief an die Oberbürgermeister und den Landrat Druck machen, damit das vom Kreistag längst beschlossene Frauenhaus schnellstens eröffnet werden kann.

Sehr stark war das Bedürfnis nach internationaler Verbundenheit bei allen Teilnehmer*innen. So gab es großes Interesse an einer gemeinsamen Vorbereitung der 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Tunesien 2022 und es wurden 77,50 Euro an Spenden dafür gesammelt.

Wuppertal

Statt eines Berichts hat eine Wuppertal Courage-Frau ihren Leserbrief an die Wuppertaler Zeitung zur Verfügung gestellt.

Engagierte Frauen verschiedener Nationalität und auch von Gewalt betroffene Frauen brachten Licht ins Dunkel der verschiedenen Formen der Gewalt an Frauen

 

Leserzuschrift zum Bericht in der Westdeutschen Zeitung 26.11.21:
„Gewalt gegen Frauen ist niemals ein Kavaliersdelikt“
Mit Ihrer Überschrift stimme ich vollkommen überein! Auch mit ihrer Recherche über die traurigen Zahlen der häuslichen Gewalt oder Vergewaltigungen. Weiter berichten Sie über einige Aktionen in der Stadt, aber warum schreiben Sie kein einziges Wort über die aufsehenerregende Aktion des „Wuppertaler Bündnis 25.November“ der kämpferischen Frauenbewegung, initiiert von unserem Frauenverband Courage schon seit vielen Jahren?!

Mit Kerzen und Rosen gestalteten wir das Frauenzeichen in der Fußgängerzone in Elberfeld, von Trommlerinnen begleitet. Engagierte Frauen verschiedener Nationalität und auch von Gewalt betroffene Frauen brachten Licht ins Dunkel der verschiedenen Formen der Gewalt an Frauen und sprachen mutig am Mikrofon über häusliche Gewalterfahrung, fehlende Frauenhäuser, politische Verfolgung, Sexismus in Werbung und Alltag, schlechtere Bezahlung am Arbeitsplatz, staatliche Bevormundung und Kriminalisierung durch frauenfeindliche §218 und §219a.

Dabei erinnerten wir traditionell an den politischen Ursprung des 25. Novembers, dem „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“: 1960 wurden in der Dominikanischen Republik drei gegen den Diktator Trujillo kämpfende Schwestern festgenommen, vergewaltigt, gefoltert und umgebracht.

Deswegen darf der 25.11. nicht überwiegend auf häusliche Gewalt reduziert werden, wie es etliche Medien, Fraueninstitutionen und Parteien tun.

Wir wissen von Frauen aus Lateinamerika, dass sie diesen frauenpolitischen Aktionstag am 25.11. schon in den 1960er Jahren begingen und er nicht nur von ‚Terre des Femmes‘ initiiert wurde, wie Sie Frau Bocklage zitieren. Ende der 1990er proklamierte ihn auch die UNO zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“.
2011 beschloss die erste Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Venezuela, an der unser Frauenverband Courage aktiv mitwirkte, am 25. November weltweit Aktivitäten durchzuführen.

In dieser Tradition steht die internationale couragierte Frauenbewegung. Gewalt an Frauen wird zwar meistens von Männern verübt, aber sie ist viel mehr ein strukturelles gesellschaftliches Problem. Deswegen liegt die Lösung nicht im sogenannten Geschlechterkampf, sondern im Kampf um eine gerechte Gesellschaft, in der die Befreiung der Frau von Gewalt, Ausbeutung und Unterdrückung Wirklichkeit wird!

Linda Weißgerber, Wuppertal


Fotos:
Frauenverband Courage Berlin, Frankfurt, Hattingen, München, Sindelfingen Wuppertal