Das haben wir nicht getan – seit dem 1. Mai 2020 begleitete ein Zusammenschluss von Frauenorganisationen und Einzelpersonen darunter Courage Hamburg, Rojbin, Yeni Kadin deren Mitgliedsfrau Meryem.
Meryem und ihre beiden Kinder waren an diesem Tag Opfer eines Mordanschlags durch den Exmann und Vater der Kinder geworden. Schwer verletzt und traumatisiert überlebten alle drei. Der Exmann hatte zuerst mit einem Messer auf Meryem eingestochen, dann Sohn und Mutter mit Benzin übergossen und angezündet. Die Tochter konnte fliehen und Hilfe holen.
Noch am selben Tag fand eine Solidaritätskundgebung vor dem Haus von Meryem statt. Es folgten viele weitere.
Am 4.5.21 wurde nun endlich das Urteil gesprochen: lebenslänglich.
Das ist für Meryem und ihre Kinder ein großer Erfolg. Müssen sie nun nicht mehr in Angst vor einem neuen Mordanschlag leben.
Allerdings stellte das Gericht nicht die besondere Schwere der Schuld fest, weil er sich selbst zuletzt auch angezündet hatte. Das ist angesichts der Tat schockierend – die besondere Schwere der Schuld hätte bedeutet, dass er nicht vorzeitig entlassen werden darf. Nun also kann er, bei sogenannter „guter Führung“, auch früher aus dem Gefängnis kommen. Dagegen haben Meryem und ihre Kinder lebenslang mit dieser Tat zu kämpfen – an Körper, Geist und Seele.
Natürlich bleiben wir weiterhin solidarisch verbunden!
Foto: Courage Frankfurt