Berichte vom Aktionstag „Gerechtigkeit für Mesude Sahin“

Frankfurt

Gerechtigkeit für Mesude Sahin! Stoppt Frauenmorde! Es lebe die Frauensolidarität!

Unter diesem Motto fand am 6. Mai ein europaweiter Aktionstag statt.

An der Frankfurter Hauptwache versammelten sich um 17 Uhr mindestens 60 Frau*en und Männer um gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu protestieren.

Aktueller Anlass war der brutale Mordversuch an Mesude Sahin und ihren 2 Kindern durch ihren Ex-Ehemann am 1. Mai in Hamburg. Mesude kämpft immer noch um ihr Leben, ihr Sohn hat schwere Brandverletzungen und ihre Tochter steht unter Schock.

Gewalt gegen Frauen ist ein NoGo

Frauen aus verschiedenen Organisationen u.a. von Neue Frau, Demokratische Frauenbewegung in Europa, Frauenverband Courage, SKB, Zora, Säkulare Migrantinnen, DIDF und DIDF-Jugend, Ver.di und Einzelfrauen bekundeten in zahlreichen Redebeiträgen und Slogans ihr Mitgefühl und ihre Solidarität mit Mesude und ihren Kindern. Auch Männer aus dem Internationalistischen Bündnis zeigten, dass Gewalt gegen Frauen für sie ein NoGo ist.

Sie alle wollten Mesude den Rücken stärken und ihr Mut machen in ihrem Überlebenskampf.
Die Aktion sollte aber auch Teil des wachsenden weltweiten Widerstands der Frauen gegen die „alltägliche“ Gewalt an Frauen sein.

Wir müssen uns organisieren und uns stärker zusammenschließen gegen Gewalt gegen Frauen als Teil eines ganzen Systems der besonderen gesellschaftlichen Unterdrückung von Frauen.

das war einhellige Meinung.

Viele prangerten patriarchale Strukturen, Denk- und Verhaltensweisen an, den Staat, der trotz bestehender Gesetze die Frauen nicht schützt. Dass Frauen ihre Sache in die eigene Hand nehmen müssen, es auch darum geht, genauer hinzusehen, keine Frau alleine zu lassen und die Solidarität zu organisieren.

 

 

 

 

Eine junge Frau brachte sehr bewegend zum Ausdruck, dass jede ermordete Frau auch dem Kampf der Frauen für eine Gesellschaft fehlt, in der Frauen frei leben können und wo Unterdrückung und Gewalt an Frauen nur noch Geschichte ist.

Redebeitrag des Frauenverbands Courage

(Bericht Courage-Frauen aus Frankfurt)


 

Hamburg

Ni una menos - Keine mehr!

Unter diesem Motto haben sich am Mittwoch, 06.05.2020 ca. 120 Frauen und Männer in Hamburg-Altona zu einer Kundgebung versammelt, um den versuchten Femizid an einer kurdischen Mutter und ihren zwei Kindern anzuklagen.

Was war geschehen?

Am 1. Mai hatte der seit Jahren von der Familie getrennt lebende Ehemann und Vater der Kinder, 10 und 12 Jahre alt, zu denen er immer noch Kontakt hatte, seinen Besuch angekündigt „Ich bringe euch eine Überraschung mit“.

Tatsächlich hatte er die Absicht, seine Noch – Ehefrau und die Kinder zu ermorden.

Seine Frau verletzte er massiv mit einem Messer und den 10-jährigen Sohn übergoss er mit Benzin und zündete ihn an. 40% seiner Haut wurden verbrannt. Der Junge ist inzwischen außer Lebensgefahr, die Mutter wird noch intensiv – medizinisch behandelt und kämpft ums Überleben.
Die 12-jährige Tochter erlitt nur leichte körperliche Verletzungen. Wie traumatisiert sie jedoch ist, kann man nur ahnen.

Dass dies kein Einzelfall ist, belegen Zahlen, wonach 2019 mindestens 135 Frauen und 15 Kinder von ihren Partnern, bzw. Eltern ermordet wurden. Das sind statistisch gesehen jeden 3. Tag eine Frau. 63 Frauen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt.

Zunehmende Rechtsentwicklung bedeutet ein Rollback der Frauenrechte

Neben Yeni Kadin deren Mitglied die Frau ist, nahmen weitere kurdische und türkische Organisationen, der Frauenverband Courage und die MLPD an der Kundgebung teil.

In den Wortbeiträgen, die die abscheuliche Tat anprangerten, wurde aber auch die Forderung nach mehr Schutz für Frauen deutlich. Wir vom Frauenverband Courage haben ein mexikanisches Lied gegen den Femizid nicht gesungen, aber vorgetragen und die Rechtsentwicklung und zunehmende Faschisierung mit dem Rollback der Frauenrechte angeprangert.

Die Vertreterin der MLPD griff de Kapitalismus als Ursache der besonderen Unterdrückung der Frau und den Kampf um den Sozialismus auf.

Auf Transparenten und Schildern war z.B. zu lesen:

Stoppt die Gewalt an Frauen
Ni una menos – keine mehr

Besondere Beachtung fand das Transparent der Frauenplattform im Internationalistischen Bündnis, dem auch Courage angehört:

  • Keine steht allein
  • Gemeinsam gegen # Sexismus, # Rassismus, # Faschismus, # Kriege
  • Für die Befreiung der Frau

(Bericht Hamburger Courage-Frauen)


 

Hannover

In Hannover hatte der Frauenverband Courage die Initiative für eine Protestaktion ergriffen. Auf www.upotudak.net wird berichtet:

„Heute kamen ATIF-Neue Frau, MLPD und Courage in Hannover zusammen, um gegen alle Formen von Gewalt gegen Frauen zu protestieren. Gegen den Angriff auf Mesude ?ahin, die am 1. Mai in Hamburg einem Messerangriff ihres Ex-Mannes ausgesetzt war und mit ihrem 10-jährigen Kind von ihm angezündet wurde, wurde von demokratischen Massenorganisationen protestiert. Das Publikum war sehr interessiert an der Aktion, bei der die Flugblätter gelesen und Frauenlieder gespielt wurden. Die einstündige Aktion endete mit Slogans.“

Weitere Aktionen fanden unter anderem in Nürnberg, Duisburg, Köln, Mannheim, Stuttgart, Wien, London.

Hier gibt es Berichte (leider nur auf türkisch) und Fotos