Wir verurteilen den Anschlag auf die streikenden Ver.di-Kolleginnen und Kollegen in München!

Donnerstag, 13.2. 9.00: Ver.di ruft auf zum Warnstreik. Zwei Zubringerdemos aus verschiedenen Richtungen sollen sich am Königsplatz treffen. Bei der einen Demo ereignet sich ein schrecklicher Anschlag: ein Auto fährt von hinten an die Demo heran, überholt am Ende fahrende Polizeiautos und rast voll in die Menge rein. Mehr als 30 Menschen werden schwer bis lebensgefährlich verletzt. Mehrere Personen werden reanimiert, darunter ein Kind. Ein Augenzeuge berichtet, dass er nach einem sehr lauten Knall sich umdreht und Menschen durch die Luft fliegen sieht.

Am Königsplatz hatten sich schon zahlreiche Streikende versammelt, mit Fahnen und Schildern mit Forderungen. Die Streikkundgebung sollte nach dem Eintreffen der 2. Demo beginnen, als durchgesagt wurde, was passiert ist. Die Kundgebung wurde abgebrochen, nicht ohne die Anwesenden aufzurufen, Zeugenaussagen zu machen. Aber auch miteinander zu sprechen, das Erlebte verarbeiten. Manche weinten. Dieser Angriff auf eine gewerkschaftliche Kundgebung macht alle fassungslos.

Der Frauenverband Courage verurteilt diese abscheuliche Tat aufs Schärfste, aber auch ihre Instrumentalisierung für rassistische Hetze gegen Migrant:innen!

 

Der Täter muss hart dafür bestraft werden. Noch ist nicht genau bekannt, mit welchem Motiv er gehandelt hat. Wer aber derart mutwillig Leben aufs Spiel setzt, handelt aus einer menschenverachtenden, faschistischen Denkweise!

Keine zwei Stunden nach der Tat berichteten alle Medien, der Täter sei ein 24-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan, der ausreisepflichtig gewesen sei – eine glatte Lüge, wie sich herausstellt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder/CSU war es besonders wichtig, sofort zu verkünden, in Deutschland müsse sich etwas ändern, „und zwar rasch“. Erst dann brachte er, man muss es als halbherzig bezeichnen, seine Anteilnahme mit den Opfern zum Ausdruck. Wenn er behauptet, man könne nicht weiter „von Anschlag zu Anschlag“ zusehen, ist das pure Heuchelei und Stimmungsmache gegen alle Migranten. Wir fragen: Warum kommt nach all den Anschlägen der letzten Wochen und Monate jedesmal raus, dass die Täter schon länger polizeilich bekannt waren, aber trotzdem nichts unternommen wurde?

Der Frauenverband Courage wünscht allen Opfern des Anschlags eine schnelle Genesung. Inzwischen ist das schwer verletzte Mädchen und ihre Mutter verstorben. Wir trauern ums sie und drücken ihrer Familie unser Mitgefühl aus. Auch den Angehörigen der Verletzten, Freunden und Kollegen gehört unsere Solidarität in schweren Stunden. Wir verwahren uns aber auch dagegen, dass diese verabscheuungswürdige Tat sofort instrumentalisiert wird für rassistische Hetze gegen Migranten.

Wir erleben in den eigenen Reihen, wie die Angst um sich greift. Miteinander sprechen, sich austauschen über die Ursachen und die richtigen Schlussfolgerungen ziehen – das ist nicht nur in der Couragegruppe notwendig. Und gegen die rassistische Hetzkampagne aktiv werden!

Frauenverband Courage – Bundesvorstand