Unter diesem Motto organisierte der Frauenverband Courage Böblingen/Sindelfingen am 13. Mai 2024 eine Kundgebung vor dem Böblinger Kreistag und übergab dem Landrat Roland Bernhard über 550 Unterschriften.
Seit über 2 Jahren gibt es ein Baugrundstück und ein tragfähiges Konzept für ein Frauenhaus. Es muss sofort gebaut und fertig gestellt werden, fordert gemeinsam mit den Courage-Frauen und ein ganzer Kreis von Unterstützerinnen – darunter der Frauenliste Herrenberg, der Wohngebietsgruppe Sindelfingen der MLPD, der Montagsdemo Kreis Böblingen, Gewerkschafterinnen von GEW und IG Metall und der katholischen Frauengemeinschaft kfd, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, sowie Kreisräte der Grünen und der SPD.
„In der Begründung ihrer Forderung wiesen die Courage-Frauen Doris Bleeser, Eva Höfler-Haidle und Nasrin Alaei vom Ortsvorstand sowie Anke Jäckh-Vermeulen darauf hin, dass die Istanbul-Konvention des Europarats – das internationale Abkommen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und Mädchen – seit Februar 2018 geltendes Bundesrecht sei.
Die Konvention verpflichte die unterzeichneten Staaten, die erforderlichen gesetzgeberischen oder sonstigen Maßnahmen zu treffen, um Opfern von sexualisierter Gewalt zu helfen. Bisher sei aber nichts davon in Deutschland umgesetzt.
Ein Frauenhausplatz pro 10.000 Einwohner ist eine der Vorgaben, zusätzlich 1,5 Plätze für Kinder und Jugendliche. Für Deutschland wären 21.000 Frauenhausplätze notwendig, tatsächlich sind es nur etwa 6800, so die Aktivistinnen.“
berichtet die Sindelfinger/Böblinger Zeitung am 14.05,2024.
Landrat Bernhard bittet bei der Kundgebung um Geduld. Der Landkreis könne finanziell nicht in Vorleistung gehen. Mit der Fertigstellung des Frauenhauses sei Ende 2026 zu rechnen.
Aber die Frauen sind mit ihrer Geduld am Ende. Sie wollen sich nicht damit abfinden, dass der Ball zwischen Land. Bund, Familien- und Finanzministerium hin- und hergeschoben wird.
„Der Landkreis gibt fast eine Milliarde Euro für das Flugklinikum aus, die Stadt Sindefingen möglicherweise 100 Millionen für ein neues „Spaßbad“ und der Bund 100 Milliarden für die Aufrüstung der Bundeswehr, aber für den Schutz von Frauen und Kindern vor häuslicher Gewalt soll kein Geld da sein? Wir fordern den Landkreis Böblingen auf, in Vorleistung zu gehen, damit das Frauen- und Kinderschutzhaus endlich gebaut werden kann.“,
heißt es im Aufruf von Courage.
Und eine Vertreterin der MLPD fordert in ihrem Kundgebungsbeitrag den Landkreis auf, die Bundesregierung bei der Finanzierung in die Pflicht zu nehmen und die sofortige Bereitstellung der finanziellen Mittel einzufordern. Zugunsten von immer höheren Rüstungsausgaben und „Milliardengeschenken an Großkonzerne“ würden immer mehr Aufgaben des Bundes auf Länder und Kommunen abgewälzt, ausbaden müsse das die Bevölkerung, vor allem Familien und Frauen. Das sei nicht hinnehmbar.
„Wir lassen uns nicht vertrösten und bleiben weiter dran. Wir geben keine Ruhe, bis es endlich wieder ein Frauenhaus im Kreis Böblingen gibt!“
So die Schlussfolgerung der Courage-Frauen aus der erfolgreichen Unterschriftensammlung und der Kundgebung.