Solidaritätserklärung der Courage-Gruppe Frankfurt
mit dem Betriebsrat Gültekin Malci und
den Kolleginnen und Kollegen von Gate Gourmet
Lieber Kollege Gültekin Malci, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Familien,
seit Monaten werden eure Löhne nicht richtig abgerechnet. Völlig berechtigt besteht ihr auf der umgehenden Auszahlung der Löhne. Angesichts von Inflation und Preissteigerungen wissen viele Familien nicht, vor allem auch alleinerziehende Frauen, wie sie mit dem Geld hinkommen sollen.
Bei Gate Gourmet am Frankfurter Flughafen arbeiten viele Frauen im Schichtbetrieb, viele Frauen sind über Leiharbeitsfirmen im Betrieb. Die Frauen wissen oft nicht, wie sie bei den miesen Arbeitsbedingungen und Löhnen, ständigem Druck, kurzfristigen Einsätzen ihr Leben und das der Familien organisieren können.
Betriebsratskollegen, wie Kollege Malci, der sich voll auf eure Seite und eure Forderungen stellt, stören die Geschäftsleitung. Es ist dreist, wenn die Geschäftsleitung den Kollegen Malci unter fadenscheinigen Begründungen Hausverbot erteilt, mit Abmahnungen überzieht und ihn wie einen Kriminellen von der Polizei am 17.4. aus dem Werk führen lässt. Betriebsratskollege Malci hat am 3.5. vorm Arbeitsgericht dagegen geklagt und Recht bekommen. Das Gericht bezeichnete das Hausverbot als „völlig unangemessen“. Das Hausverbot ist damit gerichtlich aufgehoben. Aber Gate Gourmet interessieren solche Urteile scheinbar nicht, denn am 4.5. erteilten sie dem Kollegen Malci erneut ein Hausverbot.
Wir wissen, was Existenzangst und wenig Geld für Kinder und Familien bedeutet, wir wissen aber auch, dass Solidarität und gemeinsamer Kampf uns stärken!
Ihr Kolleginnen und Kollegen seid am 17.4. sofort fast 2 Stunden in den selbständigen Streik für Kollegen Malci getreten und habt zudem am 25.4. eine Kundgebung vor den Toren durchgeführt. Fast 50 Kolleginnen und Kollegen und weitere Unterstützende haben Kollegen Malci vor Gericht begleitet. Das ist mutig und die richtige Antwort um eure Einheit zu stärken.
Ihr wollt euch nicht damit abfinden, dass einerseits Konzerngewinne sprudeln, andererseits diejenigen, die diese Gewinne erwirtschaften, für noch mehr Profit verzichten sollen. Wir wissen, was Existenzangst und wenig Geld für Kinder und Familien bedeutet, wir wissen aber auch, dass Solidarität und gemeinsamer Kampf uns stärken!
Wir vom Frauenverband Courage stehen hinter euch und euren Forderungen. Solidarität mit Betriebsratskollege Malci. Frauenbewegung und Arbeiterbewegung gehören zusammen.
Wir machen euren Kampf bundesweit bekannt. Viel Erfolg für euren Kampf. Teilt uns bitte mit, wie wir euch auch konkret unterstützen können.
Frauenverband Courage/Frankfurt
Foto:
Frauenverband Courage, aufgenommen bei der Demonstration am 1. Mai 2023 in Frankfurt