Dokumentiert:
Solidarität mit den Textilarbeiter*innen in Bangladesch!
05.07.2024
Die Löhne der meisten Arbeitskräfte im Textilsektor von Bangladesch sind bis heute so niedrig,dass sie nur für Lebensumstände in slumähnlichen Vierteln reichen.
Wir Frauen in ver.di unterhalten seit 2014 solidarische und freundschaftliche Kontakte zu unseren Kolleginnen in der Textilindustrie. Mit unserem Projekt „Joly“ sammeln wir seither Spenden für viele Jahresgehälter freigestellter Gewerkschaftsorganizerinnen. Das wichtigste Anliegen der Gewerkschaft Garment Workers‘ Trade Union Center (GWTUC) und ver.di ist, dass sich Frauen organisieren, denn nur so kann sich wirklich etwas ändern. Internationale Solidarität ist die stärkste Waffe gegen Hass und Hetze, wie sie in Deutschland auch von der AfD verbreitet wird.
In Bangladesch gab es im November und Dezemer 2023 in den Bezirken der Textilfabriken erbitterte Streiks und Straßenblockaden. Die Beschäftigten kämpften für die Erhöhung des Mindestlohns von 10.400 Taka (88,71 Euro) auf 25.000 Taka (213,43 Euro). Trotz brutaler Gewalt und Unterdrückung der Streiks bekam die Regierung die Situation nicht in den Griff. Es gab vier Tote, darunter eine Arbeiterin, drei wurden erschossen und ein Arbeiter in einer bestreikten Fabrik verbrannte.
Gemeinsam stark
Im vergangenen Herbst wurden in Bangladesch vier Frauen bei Mindestlohnstreiks erschossen oder besser gesagt: ermordet. Heute zeigen wir, dass wir eine gemeinsame Sprache sprechen, aufeinander aufpassen und einen gemeinsamen Kampf gegen kommerzielle Konzerne und für eine lebenswerte Zukunft führen.
Unsere Forderungen
Entsprechend haben wir auch gemeinsame Forderungen mit den Textilarbeiter*innen in Bangladesch:
- Wir fordern Gerechtigkeit für die Tötung von vier Textilarbeiter*innen durch den Staat und internationale Strafverfolgungsbehörden während der letzten Lohnbewegung im November und Dezember 2023! Wir fordern Gerechtigkeit für das Massaker an allen Arbeiter*innen, darunter Rana Plaza und Tazreen!
- Wir fordern einen existenzsichernden Mindestlohn und tariflich vereinbarte Löhne, von denen wir leben können – für Textilarbeiter*innen in Bangladesch und weltweit!
- In der Textilproduktion werden unzählige Giftstoffe verwendet. Wir kämpfen gegen die massive Umweltzerstörung – auch durch billigste „Wegwerfkleidung“ – und gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen von Arbeiter*innen und ihrer Arbeitskraft! Wir wollen Umweltschutz, Lohnerhöhungen und Arbeitsplätze!
- Wir fordern Sicherheit am Arbeitsplatz und in den Fabriken und angemessene Investitionen aller Beteiligten – auch von Marken und multinationalen Unternehmen – in nachhaltige, sichere Infrastruktur und in die Natur!
- Wir fordern freie Gewerkschaftsrechte, Demokratie und Meinungsfreiheit!
- Wir fordern die Rücknahme aller falschen Anschuldigungen gegen die Arbeiter*innen und auch gegen die Spitzenbeamt*innen des Garment Workers‘ Trade Union Centers! Wir fordern ebenso die Einstellung des laufenden Prozesses gegen die Führungskräfte des GWTUC aufgrund falscher Anschuldigungen! Wir fordern ein Ende der Gewerkschaftsschelte weltweit!
- Wir fordern ein demokratisches Arbeitsrecht in Bangladesch statt des aktuellen arbeiterfeindlichen Arbeitsrechts! Wir fordern ein Klagerecht für Arbeiter*innen, die im Ausland bei deutschen Unternehmen beschäftigt sind – auch bei Subunternehmen!