Tübingen – Jetzt erst recht! Der 8. März findet statt!

Internationaler Frauentag trotz Corona? Jetzt erst recht! Der 8. März findet statt!

So hieß es auf dem gemeinsamen Flyer von Frauennetzwerk und Gleichstellungsstelle der Stadt. Courage hatte die Initiative ergriffen und zu Videokonferenzen eingeladen. So wurden das Holzmarkspektakel und die Online-Veranstaltung aus dem Rathaus gut vorbereitet und fleißig beworben.

Moderatorinnen beim Spektakel waren eine junge und eine ältere Couragefrau.

Trotz Corona und kaltem Wind wurde es voll und mindestens die Hälfte waren jüngere Frauen: Grüne Jugend, Linkspartei, Frauenprojektehaus, Städtegruppe Terre des Femmes, MLPD, Frauen helfen Frauen, Solidarität International, polish women on strike, Sisters und Courage waren da. Das Frauennetzwerk rief auf zu Spenden für die vom neuen polnischen Abtreibungsgesetz betroffenen Frauen.

Alles begann mit einem Riesen-Krach von Topfdeckeln u.ä.. Die Moderation begründete: „…dass wir nach 110 Jahren immer noch hier stehen mit unseren Forderungen und durch die Pandemie wieder zurück geworfenen Frauenrechten und Frauenalltag ist Grund genug, richtig Krach zu schlagen!“ Danach gabs „Brot und Rosen“ mit Querflöte und Gesang, alle durften mitsummen.

Mit über 100 Frauen und einigen Männern nahmen mehr teil als im Jahr zuvor kurz vorm 1. Lockdown, immer mit Masken und Abstand, und hielten fast 2 Std. durch. Am ersten Tag der Öffnung des Einzelhandels in Tübingen blieben auch Passant*innen stehen.

Am Mikro bildete sich eine beachtliche Schlange: mehr als 15 Frauen und 2 Männer sprachen vielfältige Themen an: so die zunehmende häusliche Gewalt in der Pandemie, die Lage in Polen, die Zukunftsperspektiven anhand des 150. Geburtstag von Rosa Luxemburg und 150 Jahre Pariser Commune. Zu 10 Jahre Fukushima berichtete eine Courage-Frau von der Anti-Atom-Demo am 7.3. beim völlig maroden AKW Neckarwestheim.

Sisters und Courage agierten offensiv gegen die deutsche Prostitutions-Politik und für das „Nordische Modell“, das gab viele Diskussionen.

Eine junge Frau aus Syrien sprach und eine ältere Frau aus einem Frauenwohnprojekt beschwerte sich über das Verbot, ein Zimmer als öffentlich geförderte günstige Wohnung zu vergeben. Insgesamt war die Lage der Frauen, Kinder und Familien unter Pandemiezeiten ein wichtiges Thema. Natürlich spielte auch die baldige Landtagswahl eine Rolle. Aber auch die Bundestagswahl: für die Direktkandidatin der Internationalistischen Liste/ MLPD, bekannte Courage-Frau und aktiv im Frauennetzwerk, wurden Unterschriften gesammelt.

Die Stimmung war toll, alle freuten sich, mal wieder persönlichen Kontakt zu haben. Manche gingen anschließend zu einer queer-feministischen Demo, andere schauten sich online die Abendveranstaltung aus dem Rathaus an „Die Krise trifft nicht alle gleich“, die von vielen Projekten kulturell mitgestaltet worden war und auf der Frau Prof. Allmendinger aus Berlin sprach.