Solidarität mit Karen und Mauricio im Kampf gegen die drohende Abschiebung nach Kolumbien

Der Frauenverband Courage ist empört darüber, dass Karen und Mauricio kein politisches Asyl in Deutschland erhalten und von Abschiebung bedroht sind.

Karen und Mauricio sind seit 2018 in Deutschland und stellten einen völlig berechtigten Antrag auf Asyl: in Kolumbien betätigten sie sich als aktive Gewerkschafter  beim Kampf gegen die Nichtbezahlung von Überstunden. Zumeist weibliche befristet Angestellte waren Betroffene dieser Praxis. Sie wurden von Paramilitärs mit dem Tod bedroht – eine in Kolumbien seit Jahrzehnten  übliche Praxis, der schon viele Aktivisten zum Opfer gefallen sind.

Wir protestieren energisch, dass bundesdeutsche Behörden die beiden in ein Land abschieben wollen, das keineswegs als „sicheres Herkunftsland“ bezeichnet werden kann. Wir haben in Deutschland (noch) ein Asylrecht, das gerade für bedrohte Menschen gilt!

 

Courage fordert mit euch: Sofortige Gewährung von Asyl für Karen und Mauricio. Für ein Asylrecht auf antifaschistischer Grundlage!

Für den Bundesvorstand Courage

Birgit Schuttenberg und Brigitte Ziegler

Erklärung der Ortsgruppe Braunschweig von Solidarität International e.V.

Unseren beiden Mitgliedern Karen und Mauricio droht die Abschiebung nach Kolumbien. Die Beiden sind aktive Gewerkschafter aus Kolumbien, sie aus Villavicencio und er aus Cali. Dort haben sie bei einer chilenischen Bank, der Banco Falabella, gearbeitet und die Gewerkschaft USB (Unión Sindical Bancaria = Gewerkschaftsvereinigung der Banken) mit aufgebaut und geleitet. Ihre Arbeit hatte u.a. zum Ziel, die Praxis der Nichtbezahlung von Überstunden zu bekämpfen und die zumeist weiblichen befristeten Angestellten zu unterstützen, die aufgrund ihrer unsicheren Situation wegen der Befristung sich nicht gegen die Nicht-Bezahlung der Überstunden wehren konnten. Dazu muss man wissen, dass es in Kolumbien nicht möglich ist, sich als befristeter Arbeiter oder Angestellter in einer Gewerkschaft zu organisieren.

Jedes Jahr gehen etwa 200 Morde auf das Konto der Paramilitärs

Durch ihre erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit kam es dazu, dass sie immer öfter bedroht worden, z.B. bei Gewerkschaftsvorträgen in Einkaufzentren oder auf der Fahrt in andere Orte, wo sie Ausbildungen anderer Gewerkschafter durchführen wollten.

In Kolumbien gibt es mehrere Paramilitärische Gruppen, die unliebsame Gewerkschafter, aber auch Führer der Volksbewegung, wie z.B. gegen Landraub oder die Verschmutzung des Grundwassers und der Territorien der Ureinwohner durch den Bergbau oder durch Fracking, bedrohen, einschüchtern und auch erschießen. Kolumbien ist in dieser Hinsicht weltweit das gefährlichste Land und jedes Jahr gehen etwa 200 Morde auf das Konto der Paramilitärs.