Solidarität mit den Beschäftigten von Karstadt-Kaufhof

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

wir sind empört über die geplanten Schließungen von 56 Kaufhäusern des Handelskonzerns Karstadt-Kaufhof, darunter auch mehrere Filialen in Frankfurt und Umgebung.

Wir sprechen Euch/Ihnen unsere volle Solidarität und Unterstützung im Kampf um jeden Arbeitsplatz aus.

Tausende von Arbeitsplätzen stehen bei Karstadt-Kaufhof nicht erst seit der Corona-Krise, aber verstärkt durch sie auf der Abschussliste. Und es sind in großer Mehrheit Frauen betroffen, die man bis vor kurzem noch als systemrelevant beklatschte.

Ob Frauen oder Männer – wir brauchen unsere Arbeitsplätze, um unseren Lebensunterhalt und den unserer Familien zu finanzieren. Den Eigentümern und Anteilseignern geht es dagegen nur darum, aus ihrem angelegten Kapital möglichst viel Profit zu schlagen. Hier auf der Zeil ist dem Eigentümer sogar die angebotene Mietminderung von 1 Million Euro nicht genug.

Sie sagen, sie können sich so viele Filialen nicht mehr leisten. Die Frage ist doch, können wir uns solch ein System leisten, das sich für die heilige Kuh Profit über das Leben Tausender Menschen hinwegsetzt, unsere Zukunft und die unserer Kinder aufs Spiel setzt.

Wir sind ein überparteilicher Frauenverband, in dem sich Frauen unterschiedlicher ethnischer Herkunft, Frauen in der Bandbreite von Religion bis Revolution auf antifaschistischer, demokratischer Grundlage zusammengeschlossen haben. Wir fühlen uns der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung eng verbunden.

„Frauen verbinden Welten – Frauen kämpfen international“ – nach dieser Leitlinie arbeiten wir mit Frauenorganisationen weltweit zusammen. Wir stehen in engem Kontakt zu Gewerkschafterinnen in Bangladesch. Dort kämpfen gerade die Textilarbeiterinnen, die in der Corona-Krise entlassen wurden, ums nackte Überleben. Die internationalen Auftraggeber der Fabriken handeln nach dem Motto nach mir die Sintflut.

Hier wie dort gilt: Den Kampf um unsere Arbeitsplätze, Löhne, die zum Leben reichen, bessere Arbeitsbedingungen, nimmt uns keiner ab. Vor allem dürfen wir uns nie gegeneinander ausspielen lassen. Gegenseitige Unterstützung und Solidarität über Standorte und Ländergrenzen hinweg sind das Gebot der Stunde.

In diesem Sinne sichern wir Euch/Ihnen unsere Unterstützung zu und wünschen Euch/Ihnen weiter viel Kraft, Zusammenhalt und Ausdauer.

Mit solidarischen Grüßen

Bernadette Leidinger-Beierle
(für den Bundesvorstand und die Gruppe Frankfurt des Frauenverbands Courage e.V.)