Solidarität mit dem Streik der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst

Solidaritätserklärung des Frauenverbands Courage e.V.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir stehen voll hinter euch und solidarisieren uns mit eurem Kampf für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen!

In der Corona-Pandemie seid und wart ihr mit an der vordersten Front, unseren Lebensalltag aufrecht zu erhalten. Und müsst das chaotische Krisenmanagement der Regierung ausbaden. Ständig gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt, wenn Kinder von ihren Eltern krank in die KiTa geschickt werden. Weil sie arbeiten gehen müssen – damit der Profit ohne Einschränkung läuft. Ausgepowert, weil Kolleg*innen fehlten. Wenn die psychisch belastende Situation von Corona-Maßnahmen von euch ohne jegliche Unterstützung gestemmt worden sind. Wenn Luftfilter fehlen und und und.

Wir stehen an eurer Seite, dass eure große Verantwortung für die Zukunft in der Kinder- und Jugendbildung und -betreuung mehr gewürdigt und besser bezahlt wird. Schluss mit mieser Bezahlung. Es kann sein, dass ihr für gravierende Verbesserungen in einen wirklichen Streik treten müsst. Die Solidarität der Bevölkerung ist euch gewiss – aber sie muss auch gut organisiert werden.

Die bekannte Argumentation: „Nicht auf dem Rücken der Schwächsten, unserer Kinder!“ soll euch von eurem berechtigten Kampf und die Bevölkerung von ihrer Solidarität mit euch abhalten. Es ist ja gerade umgekehrt: das Krisenmanagement der Regierung wird auf dem Rücken der Kinder ausgetragen! Massive gesundheitliche und psychische Beeinträchtigungen der Kinder werden mutwillig riskiert!

Der Frauenverband Courage ist im Herbst 2020 mit einem umfassenden Forderungskatalog an die Öffentlichkeit gegangen. Wir fordern mehr Personal und besserer Bezahlung bzw. kleinerer Gruppen und Klassen.
Dazu ist der Zusammenschluss mit vielen anderen Bewegungen notwendig. Es ist doch im ureigensten Interesse der breiten Bevölkerung, dass wirksame Schritte erfolgen und nicht ewig nur Brosamen abfallen mit dem Argument der leeren Kassen. Dann muss man diese Kassen halt füllen, statt 100 Milliarden vom Haushalt in militärische Aufrüstung zu stecken!

Der Internationale Frauentag 2022 steht dieses Jahr im Zeichen des großen Friedenswillens der Frauen, Familien und Kinder, im Zeichen des Kampfs für Frauenrechte, ein menschenwürdiges Leben und eine Zukunft für unsere Kinder.

Wir unterstützen aus vollem Herzen eure Entscheidung, den 8. März zum ersten Streiktag und Auftakt eurer Tarifrunde zu machen! Seid entschlossen und mutig und euch der Solidarität sicher!

Die 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen vom 3.-10. September in Tunis/Tunesien (www.worldwomensconference.de) organisiert den überparteilichen Zusammenschluss der kämpferischen Frauenbewegung vieler Länder: Arbeiterinnen, Studentinnen, Bäuerinnen, Krankenschwestern und Erzieherinnen tauschen ihre Erfahrungen aus und machen sich auf die Suche nach gesellschaftlichen Lösungen. Ver.di unterstützt die Weltfrauenkonferenz und viele Ver.di-Frauen sind bereits aktiv dabei. Stärkt diese Bewegung, fahrt im September mit nach Tunesien, wenn ihr erfolgreich gestreikt habt und macht eure Erfahrungen weltweit bekannt.

Eure Bundesvorstandsssprecherinnen
Najia Afshari, Brigitte Ziegler und Anke Nierstenhöfer