Am Montag, dem 6.11.23, stimmten Vorstand und Aufsichtsrat der HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG) für den Teilverkauf des überwiegend staatseigenen Hamburger Hafenkonzerns an die Genfer Megareederei MSC. Eingefädelt hat dies der Hamburger Senat. Die ausgehandelten „Zugeständnisse“ halten die Beschäftigten und die Gewerkschaft für unzureichend. Sie befürchten u.a. Arbeitsplatz- und Lohnverluste. Schon im September hatten sie unter dem Motto „Unser Hafen – nicht euer Casino!“ dagegen demonstriert.
Unmittelbar nach Bekanntwerden des Deals traten am Montagnachmittag Teile der HHLA-Beschäftigten in einen selbständigen Streik: Am Containerterminal Burchardkai (CTB) legte fast die gesamte aktive Schicht die Arbeit nieder und versammelte sich wütend vor dem Tor zum Terminal.
Aus ganz Deutschland kam Solidarität so von den Belegschaften von Airbus, VW Hannover, Mercedes Sindelfingen, Amazon Niedersachsen.
Auch der Frauenverband Courage schickte die folgende Solidaritätserklärung:
Liebe Kolleginnen und Kollegen der HHLA, liebe Familien,
der Frauenverband Courage erklärt sich voll solidarisch mit eurem selbstständigen Streik gegen Privatisierung und Teilverkauf der Hafenbetriebe. Wir stehen hinter euch und wünschen euch viel Courage und Kraft.
Euer Kampf ist ein ermutigendes Signal – Arbeiterinnen und Arbeiter und ihre Familien müssen ihre eigene Rechnung aufmachen!
Nur noch Krisen und Kriege, Inflation und Umweltzerstörung – was ist mit der Zukunft für unsere Kinder? Überall erleben auch wir die Folgen von Privatisierung, ob im Gesundheitssystem oder im Erziehungs- und Bildungswesen – ausbügeln müssen es die Familien. Die Verantwortlichen für all die Probleme, Konzerne und Regierungen werden nicht müde, einen Streik wie euren als „wilden Streik“ zu kriminalisieren. Über die Medien belehren sie uns, dass dieser Streik „eigentlich verboten“ ist. Aber wie „wild“ zu privatisieren, wild Arbeitsplätze zu vernichten, rücksichtslos unsere Existenz und die Zukunft unserer Kinder ihrem wilden Profitstreben zu opfern, das ist erlaubt??
Mutig nehmt ihr euch das Recht, für eure Interessen aufzustehen und zu kämpfen – richtig so!
Unser Frauenverband Courage ist in Hamburg und bundesweit aktiv und Teil einer weltumspannenden kämpferischen Frauenbewegung. Wir werden euren Kampf bekannt machen und Solidarität organisieren. Ihr könnt auf uns zählen!
Herzliche solidarische Grüße!
Anke Nierstenhöfer
Brigitte Ziegler
Sprecherinnen des Bundesvorstands
Vier Schichten lang wurde der Streik trotz Hetze und Kündigungsdrohungen gegen die Streikenden durchgehalten. Am 8.11.23 ird der Streik nach der Diskussion auf einer Versammlung vorerst abgebrochen. In einer Presseerklärung fordern sie u.a.
„Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat nehmen ihre Zustimmung zum (Teil-)Verkauf der HHLA öffentlich zurück.
Im November findet eine Konzernbetriebsversammlung statt in der zum Verkauf der HHLA an MSC diskutiert und ein Beschluss gefasst werden kann
Die HHLA verzichtet auf jegliche Repressalien aufgrund der Arbeitsniederlegung…“
Sie Hafenarbeiter/innen können stolz auf ihren Mut und ihre Erfahrungen . Die können sie gut gebrauchen, wenn der Kampf auch im Interesse der Zukunft der Familien und der Jugend weitergeführt wird. Am kommenden Samstag, dem 11.11. werden die Haferarbeiter erneut auf die Straße gehen: