„Prostitution – ein ganz normaler Beruf?“

Bericht über eine Veranstaltung der Gruppe Ludwigsburg des Frauenverbands Courage am 12.11.2019

Sie bezeichnet sich selbst als „Überlebende der Prostitution“. Marie Merklingers Anliegen als Aussteigerin ist, das Thema Prostitution aus der Tabuzone zu holen, Menschen, vor allem auch die jungen, darüber aufzuklären und anderen Frauen beim Ausstieg zu helfen.

Der Frauenverband Courage hatte sie anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen und Mädchen nach Ludwigsburg eingeladen. Nach einem Abriss über dieses angeblich „älteste Gewerbe der Welt“ und der Schilderung ihres eigenen Werdegangs stellte sie sich den zahlreichen Fragen der überwiegend weiblichen Zuhörerschaft.

Nein, keine Frau macht dies freiwillig.

Ganz im Gegensatz zur landläufigen Meinung, dass Prostitution ein „Beruf wie jeder andere“ sei – die insbesondere seit der Legalisierung im Prostitutionsgesetz von 2002 befördert wird – vertritt sie ganz entschieden: „Nein, keine Frau macht dies freiwillig.“ Immer steht dahinter ein Zwang, sei es aufgrund der persönlichen Lebensgeschichte oder massiver wirtschaftlicher Zwänge.
So war es auch bei ihr selber. In einer Zeit hoher Arbeitslosigkeit, ohne Aussicht auf einen passenden Job aber als Ernährerin der Familie, ließ sie sich darauf ein. Nach knapp 3 Jahren stieg sie aus, weil sie es nicht mehr ertragen konnte.

Prostitution ist ein lukrativer Markt – und er spült in Deutschland jährlich etwa 5-6 Mrd. in die Staatskassen.

Beispiel Eros Center Ludwigsburg: von ca. 30 sogenannten „Sexarbeiterinnen“ sind 29 junge Frauen aus dem Balkan, vor allem aus Romafamilien. Hintergrund ist absolutes Elend in ihrem Herkunftsland. „Das sind 18-, 19-jährige Mädchen, die hierhergelockt werden, um für die Familie in der Heimat Geld zu verdienen. Die haben keinerlei Erfahrung und wissen nicht, was auf sie zukommt. Sie sind danach für ihr ganzes Leben schwer geschädigt.“
Indem sie von einem Bordell ins andere geschickt werden, wird ihre Registrierungs- und Beratungspflicht umgangen. Ihrer Steuerpflicht allerdings kommen sie nach, denn die Steuern werden täglich in den Bordellen abkassiert. Um außer der Miete im Bordell noch etwas für ihr Leben zu erwirtschaften, „brauchen“ sie täglich etwa 15 Freier. Die Bordellbetreiber sind die Nutznießer – sie gelten nur als „Vermieter“ und waschen ihre Hände in Unschuld. Prostitution ist ein lukrativer Markt – und er spült in Deutschland jährlich etwa 5-6 Mrd. in die Staatskassen.

Eine weitere Veranstaltung zum Thema gibt es am 11.12. im Scala Ludwigsburg