Leserbrief der Courage-Gruppe Recklinghausen an die Recklinghäuser und Marler Zeitung
Nur ein Angriff der Hamas auf Israel?
Um Missverständnissen vorzubeugen, gleich zu Beginn, wir, der Frauenverband Courage e.V. Recklinghausen, verurteilen den brutalen Angriff der reaktionären Hamas auf Israel. Nein zu den Gewaltaktionen gegen die Zivilbevölkerung in Israel. Ein eindeutiges Nein aber auch zu den israelischen Vergeltungsschlägen. Die Spirale der Gewalt muss sofort gestoppt werden!
Unerträglich, dass in den meisten deutschen Medien, in Erklärungen und Reden deutscher Politiker und Politikerinnen Gewalt und Unrecht gegen Palästinenser völlig außer Acht gelassen wird, sowie über die Ursachen der Gewalt geschwiegen wird.
Schwer zu ertragen, dass der deutsche Bundestag eine Schweigeminute für die Opfer Israels gedacht hat, ohne die palästinensischen Opfer zu erwähnen.
Wir erinnern daran, dass die UN der israelischen Siedlungspolitik, der mittlerweile fast 60jährigen brutalen israelische Besatzung Völkerrechtswidrigkeit und zum Teil als Kriegsverbrechen bescheinigt hat. Dazu gehört auch die Aufforderung an mehr als 1 Millionen Palästinensern, den Gazastreifen sofort zu verlassen und die komplette Abriegelung inkl. den Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und Strom. Dieses ist dennoch kein Grund für den menschenverachtenden Angriff der Hamas.
Kritik an die Politik Israels ist auch nicht antisemitisch.
Kritik an die Politik Israels ist auch nicht antisemitisch. Mit diesem „Totschlagsargument“ soll und wird jede so notwendige Diskussion unterdrückt. Das Versagen der Weltgemeinschaft, das fehlende Interesse und die Akzeptanz der EU und der Bundesregierung, gegenüber dieser völkerrechtswidrigen Politik Israels ist mit eine Ursache der jetzigen Situation. Ohne eine gerechte Lösung der Palästinafrage wird es nie Frieden und Sicherheit für Israel geben. Auch die Menschen in Israel demonstrieren gegen die Politik Netanjus.
Unsere Gedanken sind beim israelischen und palästinensischen Volk, die in Frieden leben wollen und gedenken allen Opfern dieses Krieges.
Im Namen unserer Courage Gruppe
Gabi Beisenkamp, 14.10.2023
Post der Courage-Gruppe München auf Instagram
Wir verurteilen die brutale Gewalt der faschistischen Hamas gegen unschuldige israelische Zivilistinnen und Zivilisten
Wir verurteilen die israelische Regierung für die Luftangriffe auf Gaza, für die Abriegelung des ganzen Gebietes und wir verurteilen die Vorbereitung der Bodenoffensive. Die israelische Regierung nimmt keine Rücksicht, weder auf die Männer, Frauen und Kinder in Gaza, noch auf die Geiseln oder die eigene Bevölkerung. Sie verwandelt den Gaza-Streifen und seine 2 Millionen Bewohner in einen Todesstreifen.
Wir erinnern: Allein 2022 wurden 190 Palästinenser, davon 33 Kinder, durch israelisches Militär getötet.
Wir stehen an der Seite der palästinensischen und der jüdischen Frauen und Kinder.
Wir wenden uns gegen Antisemitismus, der keinesfalls verwechselt werden darf mit der berechtigten Kritik an der jahrzehntelangen Unterdrückung der palästinensischen Bevölkerung. Wir stehen an der Seite des Widerstands aus der israelischen Bevölkerung, der nun dem Kriegsrecht unterworfen und mundtot gemacht wird.
Bericht der Courage-Gruppe München
„Free Palestine – Solidarität mit dem palästinensischen Volk“
Unter diesem Motto rief die Organisation „Palästina spricht“ zur Demonstration auf, ausdrücklich mit dem Hinweis: „Wir akzeptieren keinerlei rassistische oder antisemitische Parolen, Schilder, Banner, die Hass-Symbole oder Hass-schürende Sprache enthalten.“
Wir kommen zum Platz der Demonstration und sehen: die Versammlung ist verboten. Es ist verboten worden, gegen die heftige Bombardierung des Gazastreifens zu protestieren. Gegen den brutalen Krieg, den die israelische Regierung vorbereitet, gegen die Ermordung Tausender Unschuldiger. Einige Hundert versammeln sich, rufen „free palestine“.
Eine Courage-Frau fasst ihre Gedanken in Worte:
„In dieser Zeit des Schmerzes und der Verzweiflung fehlen mir fast die Worte. Die letzten 8 Tage haben sich wie ein endloser Albtraum angefühlt, der nicht enden will. Machtlosigkeit und Traurigkeit erfüllen mich bis ins Innerste. Ich bin keine Palästinenserin, aber ich bin ein Mensch, und das Leid derer, die unter diesen Umständen leiden, quält mich zutiefst, besonders das Leid der Kinder.
Die Bilder und Videos, die ich sehe, sind verstörend und real. Das, was die israelische Regierung mit dem Einverständnis der Welt in Gaza vollführt, ist ein Genozid. Die Vorstellung, dass 2,2 Millionen Menschen, von denen etwa 60% Kinder sind, ausgelöscht werden sollen, ist unfassbar und schmerzhaft. Die Menschen werden wie Tiere behandelt, und es ist schwer zu begreifen, wie das in unserer Welt geschehen kann.
Die zionistische Regierung scheint förmlich auf den Widerstand der Hamas gewartet zu haben, um einen vermeintlichen Grund für ihre Aktionen zu haben. Ich fühle mit jedem unschuldigen Opfer von Gewalt, sei es palästinensisch oder israelisch. Aber ich verstehe auch, dass nach 75 Jahren Besatzung und 16 Jahren Gaza als Freiluftgefängnis der Widerstand zu einem Vakuum geworden ist.
Ich weine, kann nicht schlafen, und kann kaum essen. Es fühlt sich an, als hätte ich ein Familienmitglied verloren. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie es den Menschen vor Ort geht, die jeden Tag um ihr Leben fürchten müssen. In Deutschland wird nun mit uns umgegangen, als wären diejenigen im Unrecht, die für Menschenrechte und Frieden aufstehen.
Man fordert uns sogar auf, wegzusehen, um das Leid der ermordeten Kinder nicht zu sehen, aber genau aus diesem Grund sollten wir hinschauen. Diese Bilder sollten uns bewegen, damit wir das ganze Ausmaß verstehen. Ich bin enttäuscht und traurig über die einseitige Berichterstattung in den Medien und unserer Politiker.
Sorge und Wut haben mich krank gemacht, sowohl physisch als auch psychisch. Ich fühle mich, als würde ich in einem Meer aus Hass und Gewalt ertrinken. Zum ersten Mal in Deutschland fühle ich mich unsicher, und das, weil ich mich für Menschenrechte und Solidarität mit der palästinensischen Zivilbevölkerung einsetze.
Das ist nicht das Deutschland, in dem ich leben möchte. Das ist nicht die Welt, in der wir leben sollten. Es ist an der Zeit, gegen diesen Genozid an den Palästinenser:innen aufzustehen und unsere Stimmen zu erheben.“