Nicht eine mehr! Demo gegen Gewalt an Frauen in München

Mehr als Tausend Menschen kamen bei in diesem Jahr fast frühlingshaften Temperaturen zur Kundgebung und Demonstration anlässlich des inzwischen auf der ganzen Welt begangenen „Tages zur Beseitigung der Gewalt an Frauen“.

Der Frauenverband Courage gehörte mit zu den Organisatorinnen der Demonstration. Die im Vorfeld scharfen Attacken gegen das Bündnis, die bekannten Antisemitismus-Vorwürfe, weil „Palästina-spricht“ mit im Bündnis ist, sorgten eher dafür, dass mehr Frauen, aber auch Männer, zur Demo gekommen sind. Der Orleans-Platz platzte aus allen Nähten. Die Auftaktkundgebung mit mehreren kurzen Reden, mitreißenden Liedern, zog sich auch wegen viel Zwischenbeifall in die Länge.

 

Bereits die Anmoderation der Kundgebung prangerte die gestiegene Gewalt gegen Frauen weltweit, aber auch in Deutschland und die Tatenlosigkeit der Regierung an: fehlende Frauenhausplätze, zu wenig Aktivität, die Istanbul-Konvention umzusetzen. Dass Merz gegen das Gesetz gestimmt hat, die Vergewaltigung in der Ehe strafbar zu machen, erhielt Pfeifkonzerte.

Courage hatte das Thema „Krieg ist die brutalste Form der Gewalt gegen Frauen – Frauen fordern Frieden!“ als Kundgebungsbeitrag übernommen.

Viel Beifall erhielten wir für unseren Aufruf:

Die Weltlage ist kompliziert: Krisen überall. Durchblicken, wer verfolgt welche Interessen ist extrem schwierig geworden.
Auch innerhalb des Frauenverbandes Courage streiten wir über die richtigen Wege zu einer friedlichen Welt. In der Gewalt an Frauen Geschichte ist! Und im 8.März-Bündnis, das haben manche mitbekommen, ist es aktuell schwerer geworden, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. Aber wir rufen alle hier Anwesenden auf: lassen wir uns nicht spalten! Im Kampf gegen Faschismus, der zwangsläufig Krieg bedeutet, kommt es darauf an, dass wir zusammenhalten. Auch im Kampf gegen Gewalt an Frauen. Wir wollen und brauchen eine lebenswerte Zukunft. Es darf nicht gelingen, die Welt in Schutt und Asche zu legen!“,

verbunden mit dem Aufruf zur Organisierung.

Weitere Redebeiträge beschäftigten sich mit der von kurdischen Organisationen favorisierten „Frauenrevolution“, mit der katastrophalen Lage der Frauen im Gaza-Streifen und im Westjordanland, mit dem besonderen Kampf von Migrantinnen gegen Gewalt an Frauen und mit dem Kampf einer Hebamme um eine Geburtsstation.

Unser Offenes Mikrofon während der Demo wurde viel genutzt, für Parolen, für Lieder, für kurze Redebeiträge. Empörung brandete auf, als berichtet worden ist, dass in der Türkei die Parole „Jin Jian Azadi“ – Frau-Leben-Freiheit verboten worden ist. Wir hörten später von großen Kundgebungen

Am Ende der Kundgebung brandete beim begeisternd vorgetragenen Lied „Cancion sin miedo – Gesang ohne Angst und besonders am Ende der Strophe Riesen-Beifall auf:

Laut soll es ertönen: WIR WOLLEN SIE LEBEND!
Morde an Frauen darf es nicht mehr geben!

Viele blieben noch lange stehen und diskutierten viele Fragen. Auch, dass das Aktionsbündnis 8. März am kommenden Internationalen Frauenkampftag organisieren muss, trotz Widerständen, dass gemeinsam auf die Straße gegangen wird.

Courage München