Nicht eine einzige mehr – couragiert auf die Straße gegen Gewalt an Frauen

Fest im Kalender verankert ist weltweit der 25.11., der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Seit 1999 ist dieser Tag ein UNO-Gedenktag.

Er geht zurück auf die Ermordung der Schwestern Mirabal, Widerstandskämpferinnen gegen den Diktator Trujillo in der Dominikanischen Republik am 25.11. 1960.

Lateinamerikanerinnen demonstrieren seither an diesem Tag zu Hunderttausenden. Seit einigen Jahren, angesichts steigender Frauenmorde, unter den wütenden Rufen: „Ni una mas – nicht eine einzige mehr“.

Weltfrauen verpflichteten sich 2011 bei der 1. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Venezuela diesen Tag international zu begehen. Besonders in Lateinamerika, aber auch weltweit finden Aktionen und Demonstrationen statt.

 

2021 richtet sich der Blick besonders auf die Frauen in Afghanistan, wo das Taliban-Regime die Uhr weit zurückdrehen möchte und auf erbitterten Widerstand stößt. Oder auf die faschistische Erdogan-Regierung, die völkerrechtswidrig kurdische Gebiete angreift und gezielt Frauen tötet. In Deutschland wird nach wie vor jeden 3. Tag eine Frau ermordet, meist durch ihren Ex-Partner.

Gewalt an Frauen hat viele Gesichter

Sexuelle Gewalt in der Familie ist weit verbreitet. Gerade im Corona-Lockdown hat sie zugenommen.

Prostitution sowie der internationale Frauen- und Mädchenhandel sind besonders abstoßende Formen von Gewalt an Frauen.

Frauen auf der Flucht werden durch erlebte Gewalt zusätzlich zu allem traumatisiert.

Solidarität und Zusammenhalt ist für direkt Betroffene unbedingt notwendig, stärkt das Selbstvertrauen. Immer wenn an einem Ort, wo Courage aktiv ist, eine Gewalttat verübt wird, ist die Solidarität von Courage sicher. Auch vor Gericht, wo Gewalt gegen Frauen oft als „Beziehungstat“ verharmlost wird.

Genauso ist Mobbing Gewalt, oft angewandt gegen kämpferische und selbstbewusste Mädchen und Frauen. Oder Angriffe von faschistischen Kräften auf kämpferische Frauen, wie jüngst im Wahlkampf in Freiburg.

Nicht eine einzige mehr
– die Ursachen für Gewalt an Frauen angreifen!

Gewalt gegen Frauen ist Teil der besonderen Unterdrückung der Frau in patriarchalen Gesellschaften. Besonders schlimm ist die Situation in Ländern mit faschistischen oder faschistoiden Regierungen. Das ist uns Mahnung und Verpflichtung, den Kampf gegen die faschistische Gefahr nicht zu vernachlässigen.

Dass Frauen in aller Regel geringer entlohnt werden, ist Teil der doppelten Ausbeutung – aber keineswegs durch „den Mann“. Der Kapitalismus würde gar nicht funktionieren, wenn nicht die unbezahlte Haus- und Sorgearbeit für Arbeitskräftenachwuchs sorgt. Daran ändert sich auch nichts, wenn Hausarbeit gerechter aufgeteilt wird. Patriarchales Verhalten von Männern ist ganz klar nicht zu dulden, wird aber gesellschaftlich, vor allem auch medial, immer noch gefördert. Das alles ist veränderbar!

„Die besondere Unterdrückung der Frau ist nicht naturgegeben, sondern hat gesellschaftliche Ursachen, die im Laufe der Geschichte entstanden sind. Deshalb ist die Befreiung der Frau untrennbar mit einer befreiten Gesellschaft verbunden. Sie kann nur im gemeinsamen Kampf aller Unterdrückten, der Frauen, Männer und Kinder erreicht werden. Doch damit ist die Befreiung der Frau noch lange nicht erreicht. Erst in der Überwindung der patriarchalen Denk- und Verhaltensmuster liegt der Weg zur wirklichen Emanzipation und damit die Chance einer großen schöpferischen Kraft für die Gesellschaft. Deshalb müssen wir Frauen unsere Interessen selbst vertreten.“ (10-Punkte Programm Frauenverband Courage)

Kämpferische Interessenvertretung, Bildung und Beratung, gegenseitige Hilfe, Kultur und Feiern – das sind die tragenden Säulem der Courage-Gruppen – in Fragen der Gewalt an Frauen und vielen anderen.

Am 25.11.2021: Startschuss für die Vorbereitung der 3. Weltfrauenkonferenz 2022 in Tunesien

Für 2022 bereiten tunesische Frauen, trotz widriger Bedingungen durch die Corona-Pandemie, die 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen vor. Selbst organisiert und selbst finanziert lässt sie sich keine inhaltlichen Maulkörbe umhängen: es wird der weltweite Kapitalismus mit all seinen Krisen, der immer mehr Menschen ins Elend stürzt, thematisiert. Und beraten, wie wir weltweit dagegen eine überlegene Kraft bilden können.

Die Basisfrauen dieser Welt brauchen finanzielle Unterstützung – deshalb wollen wir den 25.11., den Gedanken des international verbundenen Kampfes in allen Städten auf die Straße tragen. Und Geld sammeln für die Anreise unserer Partnerschaftsfrauen oder auch für unsere Reise selbst. Damit wirklich Basisfrauen, und nicht nur diejenigen, die es sich leisten können, zusammenkommen können.

Informiert euch in eurer Stadt oder auf dieser Webseite über stattfindende Aktionen, tragt selbst mit dazu bei, bringt Freundinnen und Freunde mit.

Ni una mas – Keine einzige mehr – Bir Kisi Daha Eksilmeyecegiz!


Fotos: Frauenverband Courage