Rezension des Buches „Sophia“ von Klaus Zeh
Korrespondenz aus Tübingen:
Tief erschüttert lese ich das Buch „Sophia“ von Klaus Zeh. Ich lernte Klaus Zeh und Adeline kennen mit ihren fortschrittlichen aufwühlenden Liedern bei unserem Benefizkonzert für die 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Tübingen. Und erfahre, dass Klaus nicht nur mitreißende Musik macht, sondern auch schreibt – z.B. das Buch über Sophia. Klaus Zeh greift das Tabuthema Kinderprostitution und Kinderpornographie auf eine Weise auf, dass man das Buch nicht mehr beiseite legen kann.
Es ist eine fiktive Geschichte, aber leider eine, die so und ähnlich täglich passieren kann.
Sophia ist 10 Jahre alt. Sie wächst in Rumänien auf mit Bruder, Vater und Großmutter. Sie leben in tiefster Armut auf einem verwahrlosten Hof am Waldrand, voller Schrott, den der Vater reparieren sollte. Die Mutter ist gestorben. Brutale Gewalt, Alkohol durch den Vater prägen ihren Alltag, aber auch die innige Liebe zu ihrem Bruder Sorin und zu der Großmutter, die beide versuchen Sophia zu schützen.
Die Gefahr, der Sophia ausgesetzt ist, wird schon auf der ersten Seite deutlich: Sie wird zu einer „Arbeit“ gebracht, weg von Großmutter und Bruder, weg vom ärmlichsten Zuhause. Auch der Bruder Sorin wurde vom Vater bereits zur Prostitution verkauft, an der Großmutter vergreift er sich. Sophia ist ein mutiges Mädchen, sie versucht zu fliehen, was ihr leider nicht gelingt.
Der Vater trägt die Verantwortung, dafür dass er seine Kinder verkauft. Durch Armut und Alkohol ist er verroht, ohne jedes Mitgefühl. Doch diese Situation der großen Not und Armut wird von den Profiteuren des Menschenhandels, den Zuhältern und Bordellbesitzern ausgenutzt und das weltweit.
Kinderprostitution - eines der widerlichsten Geschäfte
Durch die bewegende Geschichte bekommen Zahlen, Statistiken über Kinderprostitution und Pornographie ein Gesicht, das eines kleinen Mädchens, voller Angst und Verzweiflung. Gerade in Deutschland verbirgt sich hinter der legalisierten Prostitution die Kinderprostitution.
Eines der widerlichsten Geschäfte, Teil des internationalen Menschenhandels. Es ist eines der drei größten illegalen Geschäfte: Menschen-, Drogen- und Waffenhandel. „Weltweit werden jährlich mehr als 2,4 Millionen Menschen wie Güter gehandelt. Nach Untersuchungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sind Frauen und Kinder am häufigsten betroffen.“ (Rima Hanano, RESET-Redaktion )
Prostitution ist eine globalisierte Wachstumsbranche
Der Jahresumsatz von 14,6 Milliarden Euro in Deutschland zeigt, Prostitution ist eine globalisierte Wachstumsbranche (Quelle ver.di), die floriert – dank Krieg, Vertreibung und den neuen Mitteln der digitalen Vermarktung. Betrieben wird sie von Drahtziehern des organisierten Verbrechens oder Handlangern des internationalen Terrors, der sich damit finanziert. 33,9 Milliarden US-Dollar verdienen Menschenhändler und Zuhälter jährlich auf Kosten ihrer Opfer (Commercial Sexual Exploitation and Trafficking of Children „in a nutshell“ – ILO 2015). Und in Deutschland verdient der Staat an der Prostitution mit – seit der sogenannten Legalisierung der Prostitution müssen die Prostituierten Steuern zahlen.
Aktiv gegen Menschenhandel
Klaus Zeh beschreibt nicht nur das Schicksal von Sophia, sondern berichtet selbst am Ende des Buches die nackten Zahlen zur Prostitution und seine Haltung dazu. Er und Adeline bleiben nicht passiv, sie setzen sich ein gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Menschenhandel. Den gesamten Erlös aus dem Verkauf des Buches „Sophia“ spenden sie an Menschenrechtsorganisationen wie Bono-Direkthilfe, Esther-Ministries(Stuttgart) und Karo e.V.
Wir vom Frauenverband Courage kämpfen für die Befreiung der Frau in einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung. Dazu gehört auch der Schutz der Kinder. Den Menschenhändlern und Profiteuren des Sexhandels und der Kinderpornograhie muss ihr dreckiges „Handwerk“ gelegt werden.