Kein Knoten für Zetkin!

26.Oktober: Entscheidung im Gemeinderat

Couragegruppe Tübingen/Reutlingen

Auf Vorschlag einer wissenschaftlichen Kommission will das Tübinger Kulturamt der Clara Zetkin Straße einen „Knoten“ verpassen. Damit werden kritikwürdige Namen markiert. (wir berichteten darüber).

Wer war Clara Zetkin?

Das Aktionsbündnis aus Tübingen schreibt dazu:

„Politikerin, Friedensaktivistin, Antifaschistin, Frauenrechtlerin. Bis 1917 in der SPD, danach in der USPD und KPD. Unter den ersten Frauen, die 1919 in die Verfassungsgebende Landesversammlung in Stuttgart gewählt wurden. Initiatorin des Internationalen Frauentags. Bis 1933 Reichstagsabgeordnete und Alterspräsidentin des Parlaments.“

Sogar die Landeszentrale für politische Bildung nennt Clara Zetkin „Wegbereiterin der Demokratie“.

Und ausgerechnet dieser Frau wirft die Kommission zur Überprüfung von Straßennamen in Tübingen „Demokratiefeindlichkeit“ vor.  Straßen wie die Wilhelm- oder die Bismarkstraße werden dagegen nicht kritisiert. Clara Zetkin wird mit Faschisten, Rassisten und Antisemiten in einen Topf geschmissen. Sie war Sozialistin, glühende Anhängerin des Sozialismus, als System der breitesten Demokratie der Mehrheit der Bevölkerung und Unterdrückung einer kleinen Minderheit von Ausbeutern und Unterdrückern.

Ist Antikommunismus der Grund für die Kommission, Clara Zetkin einen „Knoten“ zu verpassen?

Die Behauptungen der Kommission sind wissenschaftlich nicht haltbar. Das  Fact Sheet des Aktionsbündnisses zum Thema darf frei verwendet werden.

Als Frauenverband Courage haben wir bereits über 500 Unterschriften gegen den Knoten für Clara Zetkin gesammelt.  Der internationale Frauentag 8. März wird inzwischen weltweit als gemeinsamer Kampftag der Weltfrauenbewegung begangen.

Deshalb:

KEIN KNOTEN FÜR ZETKIN!

Beteiligt Euch an der Kundgebung am Donnerstag, den 26.10. um 16.00 vor dem Rathaus in Tübingen, schickt gerne Grußadressen  an fvcourage.tuebingen@t-online.de gegen die Diffamierung von Clara Zetkin.

Nach der Kundgebung um 17.00 gehen wir gemeinsam zur öffentlichen Gemeinderatssitzung:

Kurze Glosse zur „Demokratiefreundlichkeit“ des Tübinger Kulturamtes:

Auf der Homepage der Stadt wird die Stadtbevölkerung dazu aufgefordert  sich über eine Online-Formular an der Diskussion über die Straßennamen zu beteiligen. Doch das Formular ist schon lange gesperrt mit der Begründung, es seien eine Flut von Beiträgen gekommen, die die Stadt nicht mehr bewältigen könnte.

Eine etwas andere Begründung kam am 05. Oktober im Kulturausschuss gegenüber Gemeindratsmitgliedern und Presse von der Leiterin des Kulturamtes: Über das Formular  sei eine „Flut“ von Beiträgen, die mit Beleidigungen gegen die Kommission und die Stadt gespickt gewesen seinen, eingegangen.  Diese hätten sie personell nicht mehr bewältigen können.

Inzwischen haben die Gemeinderatsmitgliedern diese „Flut“  bekommen: es handelt sich um sage und schreibe 14 Beiträge ( drei DIN-A4 Seiten) – eine merkwürdige Vorstellung von Flut – und ein einziger kann als diffamierend angesehen werden.

Soviel zum Demokratieverständnis der Stadt!