Am 27. Juni wurde Nahel, ein 17 Jähriger Junge, in Frankreich von der Polizei erschossen. Tausende Menschen bekundeten beim „Marche blanc“ am 29. Juni, zu dem die Mutter des Jungen aufgerufen hatte, ihre Trauer, ihre Fassungslosigkeit und ihren Zorn.
An der Spitze des Marsches meldeten sich Mütter, Schwestern und andere Angehörige von weiteren Polizeiopfern zu Wort. Eine von ihnen klagt an: „Die Justiz hat sofort eine Untersuchung gegen Nahel eingeleitet. Und man muss wissen, dass sie das systematisch machen, sie eröffnen Ermittlungen. Unsere toten Brüder werden zu Schuldigen gemacht!“
Überall wird gerufen „Gerechtigkeit für Nahel“.
(Quelle: https://linsoumission.fr/2023/06/29/justice-nahel-marche-blanche/)
Nathalie Onur, Europakoordinatorin der Weltfrauenkonferenz, berichtet aus Paris:
Nahel, 17 Jahre alt, Schüler in Nanterre, wurde bei einer Verkehrskontrolle von der Polizei vor mehreren Zeugen aus nächster Nähe erschossen. Dieser Mord reiht sich in eine rassistische Serie ein, die von der Polizei begangen wurde, der der Staat 2017 mit einem Gesetz volle Macht verliehen hat. In den letzten Jahren wurden mehrere Jugendliche wegen „Befehlsverweigerung“ von der Polizei getötet, nur dass dieser nicht, wie die anderen, erstickt werden konnte, weil er gefilmt wurde, wodurch die übliche “ Verteidigung“ der Polizei, nämlich „Selbstverteidigung“, entlarvt werden konnte.
Dieser rassistische und faschistische Angriff der Polizei ist eine von vielen außergerichtlichen Hinrichtungen, die systematisch gegen die Bewohner der Arbeiterviertel gerichtet sind, die oft jung, schwarz oder arabisch sind. Auf dem Video, das in den sozialen Netzwerken kursiert, kann man hören, wie die Polizisten den Jugendlichen bedrohen und ihm in die Brust schießen, obwohl sie ihn auf andere Weise hätten neutralisieren können.
Die vorsätzliche Tötung Nahels durch den Polizisten löste in den populären Pariser Vororten allgemeine Empörung aus. Diese radikalen Aktionen, die als „Vorstadtunruhen“ bezeichnet werden, wurden zu einem Symbol der Rebellion gegen die härtere Gangart des Staates gegenüber der Arbeiterklasse mit ihrer verschärften „Sicherheitspolitik“.
Wir werden uns als Vertreterinnen der Bewegung „Femmes du Monde“ engagieren. Wir erklären, dass wir an dieser Bewegung teilnehmen, die sich „Gerechtigkeit für Nahel“ nennt. Das haben wir beschlossen.
Wir haben keine direkte Verbindung zu Nahels Familie, aber wir können einen Weg finden, mit Nahels Mutter zu kommunizieren, um ihr unsere Solidarität und unsere Beteiligung an ihrer Bewegung zu zeigen.
ONUR Nathalie
Foto: https://linsoumission.fr