Esther Bejarano zu Ehren
Eine mutige Kämpferin gegen Faschismus, Rassismus, Antisemitismus ist verstummt.
Esther hat als Überlebende des Holocaust die ganze menschenverachtende Brutalität des Nazi-Regimes am eigenen Leib erlebt. Esther Loewy war mit 40 anderen jungen Frauen im Mädchenorchester in Auschwitz-Birkenau. Sie mussten spielen, wenn die Häftlinge von der Arbeit im Steinbruch kamen und bei der Ankunft der Züge.
Wir haben gezittert und geweint, uns sind die Tränen runter gelaufen. Du konntest den Menschen nicht helfen, du wusstest, die gehen jetzt ins Gas und du musst da stehen und musst spielen.
erzählte Esther Bejarano 2014 der DW. Für sie war das das Schlimmste, was sie im Konzentrationslager erlebte.
Nach ihrer Verlegung ins KZ Ravensbrück musste sie Zwangsarbeit für Siemens verrichten und betrieb dabei als Teil des Widerstands Sabotage. 1945 konnte sie mit Freundinnen bei einem der „Todesmärsche“ ins KZ-Aussenlager Malchow fliehen. Im August 1945 folgte sie ihrer ebenfalls überlebenden Schwester nach Palästina/Israel, arbeitete unter anderem als Kinderpflegerin, leistete Militärdienst und lernte ihren Mann Nissim Bejarano kennen.
Sie setzte sich als Jüdin für die Rechte der Palästinenser ein
Sie und ihr Mann erfuhren Repressionen. Grund war, dass ihr Mann sich als Kommunist gewerkschaftlich und politisch betätigte und sie sich als Jüdin für die Rechte der Palästinenser und ein gleichberechtigtes Leben eingesetzte und sie im Arbeiterchor Ron auch kommunistische Lieder sang. So ist sie mit ihrem Mann 1960 nach Deutschland ausgereist. Sie wurde in der VVN aktiv u.a. als Vorstandsmitglied und initierte die Gründung des Auschwitz-Komitee, das sich dem „Schwur von Buchenwald“ verpflichtet fühlt.
Nie wieder Faschismus, nie wieder Rassismus, nie wieder Antisemetismus.
Besonders am Herzen lag ihr die Aufklärungsarbeit unter der Jugend Mutig setzt sich gegen die Gleichstellung „rechts=links“. Unermüdlich kämpfte sie dafür, dass der 8. Mai, der Tag der Befreiung vom Hitler-Faschismus ein Feiertag wird. Als der VVN, deren Ehrenvorsitzende sie bis zuletzt war, die Gemeinnützigkeit entzogen wurde, stand sie an deren Seite. Mit ihrer Musik in der Band Microphone Mafia verbreitete sie bis an ihr Lebensende ihre Botschaft: Nie wieder Faschismus, nie wieder Rassismus, nie wieder Antisemitismus.
Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren und ihr Werk fortführen
Mit Esther Bejarano hat ein Kämpferinnenherz aufgehört zu schlagen. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren und ihr Werk fortführen, indem wir uns weiter unermüdlich und mit vielen dafür einsetzen, dass Faschismus an der Macht nur noch in Geschichtsbüchern vorkommt. Dass der Vorwurf „antisemistisch“ zu sein, nicht für diejenigen gilt, die sich für die Rechte von Palästinenser*innen einsetzen. Und wir werden es nicht zulassen, dass diejenigen, die sich für die Befreiung der Menschheit von Ausbeutung und Unterdrückung einsetzen, mit Faschisten auf eine Stufe gestellt werden.
Auftritt mit der Microphon-Mafia: Bella ciao und avanti populo mit Microphon Mafia