Heilbronn – „Wir können stolz auf uns sein!“

„Wir können stolz auf uns sein!“ – so beurteilen die Frauen der Heilbronner Gruppe des Frauenverband Courage ihre Initiative zu einer Kundgebung am 8. März auf dem Killiansplatz.

Die Heilbronner Stimme berichtet über die Aktion. Dort heißt es:

„Lasst euch gerade in der Pandemie nicht auseinanderdividieren“, ruft Jutta Nimmann ins Mikrofon, und: „Wir müssen weltweit gemeinsam für die Befreiung der Frauen eintreten.“

Nimmann ist Vorsitzende des Frauenverbands Courage Heilbronn, der die öffentliche Versammlung in der Stadt wie in den vergangenen 26 Jahren, aber diesmal ohne Demonstrationen, organisiert hat.

Die IG Metall hat Plakate zur Geschichte des Frauentags aufgestellt, dessen Ursprünge bis auf Proteste von New Yorker Textilarbeiterinnen im Jahr 1857 zurückreichen.

Die Heilbronner Landtagskandidatin der Linken, Marlene Neumann, ist mit einem neonpink besprühen Protest-Fahrrad zum Kiliansplatz gekommen, geschmückt mit Zetteln mit Fakten zu den Frauenrechten. Auch die kommunistische Partei MLPD ist mit Fahne und Plakaten anwesend.

Viele Leute bleiben stehen. Insgesamt sind es rund 50 Menschen, die mit gebührendem Abstand zueinander den Reden, meist von Frauen aus dem Verein Courage, lauschen.

Die Themen drehen sich um Gewalt gegen Frauen, ihre Lage in der Corona-Zeit und Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern.

Lasten des Lockdowns von Müttern getragen

„Gerade für Mütter ist die Corona-Krise echt schwierig“, sagt Katrin Siekmann, die fünf- und siebenjährige Söhne hat. Während Betriebe, etwa Autohersteller, „in der Pandemie produzieren dürfen, als wäre nichts gewesen, werden die Lasten des Lockdowns auf den Schultern der Familien getragen“, kritisiert die Heilbronnerin vor der Menge scharf das Krisenmanagement der Regierung. Warum könnten nicht kleinere Kitagruppen und Klassen organisiert werden, in denen das Ansteckungsrisiko geringer sei?

In Deutschland mache die Corona-Zeit die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern deutlich, sagt Zuhörerin Clara Sendner aus Freiburg, die zu Besuch bei ihrem Freund in Heilbronn und aus Solidarität für die Frauen weltweit zum Kiliansplatz gekommen ist. „Berufe, die oft von Frauen ausgeführt werden, wie etwa Tätigkeiten in der Pflege, werden weiterhin zu schlecht bezahlt“, findet die 25-Jährige.

Hohe Zahl an Femiziden in Deutschland und weltweit

Auch spricht Clara Sendner die Situation in Mexiko an, wo sie eineinhalb Jahre lebte. Dort sei die Gewalt an Frauen „ein Riesen-Problem“, am 8. März fänden in Mexiko große Demonstrationen statt.“