Pressemitteilung des Frauenverbands Courage Gelsenkirchen
Am Dienstag, den 22. Juni 2021 lädt die Ortsgruppe Gelsenkirchen des Frauenverbands Courage e.V. ab 17:30 Uhr in Buer auf dem Goldbergplatz zur Kundgebung mit anschließender Demonstration ein: „Gegen Gewalt an Frauen – Ni una mas/Keine einzige mehr – Tek Bir Kadin Bile Fazla!“
Nur wenige Meter vom Kundgebungsort entfernt wurde exakt vor zwei Jahren ein brutaler Mordanschlag auf die junge Frau und Mutter „Seda“ verübt. Sie überlebte schwerstverletzt, weil sie heldenhaft gegen ihren Angreifer kämpfte und sofort Hilfe von Passanten erhielt. „Seda“ hat sich danach mutig an die Öffentlichkeit gewandt:
Wir können viel bewegen, wenn wir nicht ,Uns geht das nichts an‘ oder ,Sie hat bestimmt mit schuld daran, dass sie geschlagen wurde‘ … sagen.
Sie hat dafür den Rückhalt einer breiten Solidaritätsbewegung, von Freunden, Mitstreiterinnen und Mitstreitern erhalten.
„Meist schrecken jedoch Frauen aus Angst vor weiterer Bedrohung davor zurück und weil sie in vielen Fällen durch Justiz, Behörden und Polizei ungenügend geschützt werden. Auch deswegen ist es uns wichtig, aus Anlass des 2. Jahrestages auf die Straße zu gehen“
betont Carmen Dachner vom Ortsvorstand. Und weiter:
„Auch bei ,Seda‘ nahmen die zur Hilfe geholten Polizisten sie und die durch Zeugen bestätigte Morddrohung nicht ernst genug und wurde nicht alles unternommen, ,Seda‘ zu schützen“.
Gewalt an Frauen wird noch zu oft als Familiendrama abgestempelt
Gewalt an Frauen wird noch zu oft als Familiendrama abgestempelt und Tötungsdelikte nicht als das betrachtet und verfolgt, was sie sind: Mord nur aus dem Grund, weil sie eine Frau ist und als Ergebnis einer extrem frauenfeindlichen Denkweise. Dazu trägt der in der Gesellschaft geförderte Sexismus bei, der Frauen als Waren behandelt. In Deutschland stirbt jeden dritten Tag eine Frau durch häusliche Gewalt.
Mit unserer Aktion spannen wir ein Band der internationalen Solidarität
Der Frauenverband Courage protestiert mit seiner Kundgebung und Demonstration auch gegen den Ausstieg der Türkei aus der Istanbul-Konvention „zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“, der am 21.6.2021 vollzogen werden soll. Er ist ein weiterer Schritt der Rechtsentwicklung des Erdogan-Regimes, indem Frauenrechte mit Füßen getreten werden.
„Mit unserer Aktion spannen wir ein Band der internationalen Solidarität mit den protestierenden Frauen in der Türkei und stärken unseren gemeinsamen Kampf. Besondere Grüße haben wir Anfang Mai an die Frauen in Gelsenkirchens Partnerstadt Büyükcekmece geschickt“, berichtet Gisela Hornschuh vom Ortsvorstand.
Zurecht wird – auch aus Kreisen der Bundesregierung – der Ausstieg der Türkei aus der Istanbul-Konvention kritisiert. Aber auch von ihr gibt es bis heute keine Umsetzungsrichtlinie zu der von der Bundesregierung 2018 unterzeichneten Konvention. Es gibt also noch viel zu tun!
Wir laden alle Frauen ein teilzunehmen: