„Diese Außenpolitik ist nicht im Sinne von uns Frauen“ – Leserbrief einer Courage-Frau

Die folgende Leserzuschrift einer Courage-Frau aus Wuppertal zu dem Artikel vom 31.12.22 wurde am 02.01.2023 in der Wuppertaler Rundschau online veröffentlicht.

Leserzuschrift zum Artikel 31.12.22 von Nina Bossy: „Absolut Annalena“

Frau Bossy preist die grüne Außenministerin Annalena Baerbock als „Vorbild“ an mit ihrem „vollkommen neuen Ansatz der feministischen Außenpolitik“. Nein, diese Außenpolitik ist nicht im Sinne von uns Frauen. Warum nicht? Weil auch die deutsche Regierung im zunehmenden internationalen Konkurrenzkampf der Herrschenden – gepaart mit Hunger nach Macht und Einfluss – eine „Führungsrolle“ einnehmen will. Das alles hinterlässt zwangsläufig immer mehr Krisen und Kriege für die Weltbevölkerung. Das ist nur in Worten feministisch, in der Realität aber imperialistische Außenpolitik. Lassen wir die Fakten sprechen.

Vor der Bundestagswahl das grüne Wahlversprechen „Keine Waffen in Kriegsgebiete“ – heute werden schwere Waffen geliefert. 100 Milliarden für die Bundeswehr – und weitere Militarisierung, Bundeswehrwerbung in Schulen und Jobcentern. Für die „nukleare Teilhabe“ (Koalitionsvertrag!) zusätzlich 10 Milliarden für F35-Tarnkappen-Jets – im Ernstfall transportieren deutsche Kampfjets die US-Atomraketen, die in der Eifel lagern. Was ist das anderes als imperialistische (Kriegs-)Politik? Und genau das soll mit modernen Begriffen wie „feministische Außenpolitik“ verdeckt werden!

Waffenlieferungen an die Ukraine verlängern den Krieg und das große Leid der Frauen und Familien.

Es ist ein ungerechter Krieg von allen Seiten: die Regierungen Russlands, der Ukraine und der NATO-Länder wollen allesamt ihre eigenen Interessen um Einfluss und Rohstoffe durchsetzen. Selenskyj ist auch kein Demokrat, er verbietet Streiks und Opposition. Jahrelang lehnte die EU den Aufnahmewunsch der Ukraine ab: keine stabile Demokratie.

Wir Frauen vom Frauenverband Courage verstehen uns als couragierte Feministinnen und sagen entschieden NEIN zu Aufrüstung und Kriegspolitik, die die Gefahr eines 3. und sogar eines atomaren Weltkriegs in sich birgt!!! Wir sind in großer Sorge und werden alles dran setzen, für eine friedliche und lebenswerte Zukunft zu kämpfen – in Verantwortung für die Kinder und nachfolgenden Generationen! Unsere „Außenpolitik“ besteht aus internationaler Solidarität und Zusammenhalt wie 2022 bei der selbstorganisierten Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Tunesien. Frei nach B. Brecht „Reden erst die Völker selber, werden sie schnell einig sein!“

Linda Weißgerber, Wuppertal


Titelbild: Screenshot, Wuppertaler Rundschau