Courage Hagen: „Wir möchten Euch Mut machen, den Kampf um Eure Arbeitsplätze aufzunehmen“

Ende Oktober hat der Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof  – wie schon 2020 – die Insolvenz im Schutzschirmverfahren beantragt. Das bedeutet, dass das Unternehmen die Insolvenz selbst verwalten und „Sanierungsmaßnehmen“ durchführen darf und für drei Monate die Löhne der Beschäftigten aus öffentlichen Geldern bezahlt werden. Mindestens 40 Filialen sollen schließen –  ein Drittel aller Filialen. Das kündigte Miguel Müllenbach, der Vorsitzender der Geschäftsführung, an. Auch betriebsbedingte Kündigungen, sprich Entlassungen, sind geplant.

Ein Schutzschirm für die Profite auf Kosten der Beschäftigten

Bereits 2020 schloss die Warenhauskette rund 40 Filialen und strich Tausende Arbeitsstellen. 2021 und 2022 folgten weitere Schließungen. Der Konzern bekam mehr als zwei Milliarden Euro Schulden erlassen und 680 Millionen Euro vom Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF).

Frauen der Courage-Gruppe Hagen haben am 7.11.22 Beschäftigte der Kaufhof-Filiale in Hagen besucht und ihnen eine Solidaritätserklärung im Kampf um ihre Arbeitsplätze überbracht.

Sie berichten:

Die Frauen haben sich sehr gefreut. Zugleich standen ihnen Tränen der Trauer und Wut in den Augen. „Wir haben das alles schon mal mitgemacht“, sagte eine, „wir sind mürbe“. Zynisch sagte eine andere: „Wir sind nur noch eine Last für den Eigner René Benko. Der Milliardär macht sein Geld mit Immobilien. Da zählen wir nicht.“

Zugleich mussten sie uns zustimmen, dass die Geschäftsführung sie absichtlich im Unklaren über die Details der Schließungspläne hält. Das soll ihren Kampfgeist und mögliche Initiative lähmen. Wir haben zu unserer Veranstaltung mit Bericht von der 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen eingeladen und wollen in Kontakt bleiben.

Wir vom Frauenverband Courage möchten Euch Mut machen, den Kampf um Eure Arbeitsplätze aufzunehmen. Das wäre ein wichtiges Signal für andere Beschäftigte im Einzelhandel. Schauen wir uns in Hagen doch nur den bestehenden und drohenden Leerstand in der Innenstadt und den Stadtteilen an. Modernisierungen lehnen wir nicht ab. Aber wir können nicht akzeptieren, dass sie zu Lasten der Beschäftigten durchgeführt werden, während die Konzernprofite in den Himmel wachsen. Ihr könnt unserer Solidarität gewiss sein.

so die Hagener Frauen in ihrer Solidaritätserklärung.


Foto: FV Courage Hagen