WE ARE WOMEN, WE ARE STRONG

Kontinentalkoordinatorinnen
der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen
Juni 2024

Bericht vom 2. Weltkoordinatorinnentreffen am 29.06.2024
WE ARE WOMEN, WE ARE STRONG

Am 29.6.2024 trafen sich die Weltkoordinatorinnen der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen zu einer ZOOM-Konferenz. Es war das zweite Treffen nach der 3. Weltfrauenkonferenz. Die Präsenz aller Koordinatorinnen und / oder ihrer Stellvertreterinnen aus Europa, Asien, Afrika, Lateinamerika, Mittlerer und Naher Osten, zeigt die Bedeutung und Dringlichkeit unserer organisierten Zusammenarbeit.

Herzlich begrüßt wurden Gäste, wie die Vertreterin der Young World Women, Delegierte des Europäischen Weltfrauenprozess und interessierte Frauen aus verschiedenen Ländern. Die Tagesordnung war lang, die Sprachbarrieren hoch und für alle war es eine große Herausforderung. Die ZOOM-Konferenzen werden als eine gute, effektive Möglichkeit betrachtet, sich zu verständigen und als ein wichtiger Teil der Stärkung der Zusammenarbeit der Welt-Koordinatorinnen.

Nach einer etwas passiven Phase einiger Kontinente, haben alle Koordinatorinnen mit ihrer Anwesenheit und der Vorbereitung auf das Treffen, die Fortsetzung der Vorbereitung der
4. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen realisiert.

Aus ihren Berichten aus den Kontinenten und einzelnen Ländern wird deutlich, dass der Kampf der Frauen sich in den existentiellen Themen nicht unterscheidet. In allen Kontinenten sind die Krisen der herrschenden Systeme in ihren Auswirkungen präsent. Es sind die begonnene Umweltkatastrophe, die Ausplünderung der Natur durch die großen Unternehmen, der drohende atomare 3. Weltkrieg, Hochrüstung und Maximalprofite der Rüstungskonzerne. Überall wird dies besonders auf dem Rücken der Frauen und Familien abgewälzt.

Die Europakoordinatorinnen berichteten von den Europawahlen. Die Rechtsentwicklung und das Vordringen faschistischer Parteien in die Parlamente und Regierungen Europas sind aber keinesfalls ein europäisches Problem. Die Rechtsentwicklung und die damit verbundene faschistischen Gefahr wird von den meisten Koordinatorinnen in ihrer Brisanz und den existenzbedrohenden Auswirkungen benannt. In allen Kontinenten befördern sie den zunehmenden Abbau von Sozialleistungen und die Verschlechterung der Lebensbedingungen in vielen Familien und die Abschaffung erkämpfter Frauenrechte und demokratischer Rechte und Freiheiten. Die Verschärfung des Vorgehens gegen Migrantinnen und Migranten und die Erhöhung des Armutsrisikos für die Bevölkerung kennzeichnen die soziale und politische Situation weltweit.

Dr. Mariam Abu Dagga aus Palästina schildert in einer bedrückenden Beschreibung die Situation der Menschen im Gaza, den Völkermord durch die faschistische israelische Netanjahu Regierung. Sie sagt: „Wir müssen gemeinsam gegen den Imperialismus eine internationale Front aufbauen. Faschismus entsteht heute im Imperialismus. Er gefährdet die Freiheit und das Leben“.

Söngül Yücel, Koordinatorin aus dem Mittleren und Nahen Osten berichtet aus ihrem Kontinent: „Jedes Land im Nahen Osten befindet sich in irgendeiner Form im Kriegszustand. Diese Kriege, die sich in den letzten Jahren immer mehr verschärften, verschlechtern die Situation aller auf dem Kontinent lebenden Frauen und stellen eine der Hauptdynamiken für den Befreiungskampf der Frauen dar.“

Durga Paudel, Asien-Koordinatorin aus Nepal, beschreibt die extremen Auswirkungen der Umweltkatastrophe. „Das Eis des Himalayas schmilzt mehr und mehr. Das Klima hat große Auswirkungen auf die Wasserressourcen und das tägliche Leben der Menschen. Deshalb möchten wir die ganze Welt vereinen um das Problem zu lösen. In einer Einheitsfront gegen Imperialismus und Faschismus.“

Die gemeinsame Herausforderung der Frauen der Welt wurde von allen beschrieben und der Imperialismus als Ursache erkannt.

Edithluz Irene Castro, Koordinatorin aus Lateinamerika berichtet: „Wir müssen uns koordinieren, der Mindestlohn in Peru ist zu wenig zu leben. Er reicht nicht für die Grundbedürfnisse aus. Die Gesetzte schützen uns nicht, Gewalt, Verschleppungen von Frauen und Mädchen sind an der Tagesordnung, es gibt immer mehr Morde. Hunger und Krankheiten nehmen zu.“

Marie Paula Logosu Teko, Afrikakoordinatorin aus Togo: „Wir setzen uns in vielen Ländern des Kontinents besonders für Bildung der Mädchen und Frauen ein. Unsere Probleme sind die finanziellen Mittel aufzubringen und andere Länder in die Bewegung einzubinden.“

Die Informationen aus den Kontinenten spiegeln die Möglichkeiten und die sehr unterschiedlichen Bedingungen wider. In Asien, Lateinamerika und Afrika haben bisher, aus verschiedenen Gründen keine Kontinentalkonferenzen und damit keine Wahl der neuen Koordinatorinnen stattgefunden. Dabei spielen die materiellen und strukturellen Bedingungen, sowie die Finanzen eine große Rolle.

Leider erfuhren wir zu wenig Konkretes, über die aktuellen Kämpfe der Frauen. Das ist u.a. dem Zeitlimit für die Berichte geschuldet. Dabei wissen wir, dass sich in allen Ländern der Welt Widerstand formiert und die kämpferischen Frauenbewegungen sehr aktiv sind, die Streikbewegungen, die Bewegungen gegen das Abtreibungsrecht, gegen strukturelle Gewalt und Unterdrückung. Nicht zu vergessen die weltweiten Kämpfe gegen die rechten Kräfte. In den Berichten war nicht erkennbar, auf welche Kräfte der Frauenbewegung wir uns stützen können, wie haben sich die Frauen entwickelt? Es wurde festgestellt: Wir hören zu wenig voneinander. Um das zu verbessern wurden verschiedene Ideen entwickelt und diskutiert, denn Verständigung und Information ist nicht immer eine Frage der Finanzen. Wir haben daraus die Idee entwickelt, in ZOOM-Konferenzen mit mehr Zeit gegenseitig und ganz konkret über die aktuellen Kämpfe und die Entwicklung der Frauenbewegungen zu erfahren.

Die Bedeutung des eigenen Anteils jeden Landes und jeden Kontinents an der Finanzierung der WFK hat noch nicht den erforderlichen Stellenwert erreicht, den unser Prinzip der finanziellen Unabhängigkeit und der Eigenverantwortung in jedem Kontinent erfordert.

In anderen Ländern gibt es Visabeschränkungen, Repressionen und Verfolgungen Repräsentantinnen der kämpferischen Frauenbewegung. Unsere Koordinatorinnen wurden sogar wegen ihrer politischen Betätigung verhaftet und inhaftiert, wie Songül in der Türkei oder unsere Freundin Mariam aus Palästina, die in Frankreich verhaftet wurde, als sie sich auf eine Vortragsreise befand.

Nun aber zu den Ergebnissen des Treffens:

Der wichtigste Beschluss ist:

Das zweite Theoretische Seminar wird vom 27.11.-30.11.2025 in Nepal stattfinden. Gastgeberinnen sind die nepalesischen Frauen.

Das Thema wurde bereits in der Resolution in Tunis beschlossen. Es lautet: „Frauenrevolution – sozial-ökologische Transformation – sozialistische Revolution: Wie können wir den Imperialismus besiegen?“

Die ersten Weichen sind gestellt, die Konzeption ist in Arbeit und wird bis September 2025 an alle Koordinatorinnen zur Diskussion übergeben.

Die Koordinatorinnen sind weiter zusammengewachsen, der Geist der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen war in dem engagierten Arbeiten deutlich und in dem Willen, den Kampf um die Befreiung der Frauen voranzubringen.

Die Vorbereitung der 4. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen ist in vollem Gange. Unser nächster großer Schritt ist das Treffen der Weltkoordinatorinnen im November 2024 in Kassel.

Wir bedanken uns sehr bei allen, die dieses Treffen in ehrenamtlicher Arbeit unterstützt und ermöglicht haben. Besonderer Dank gilt allen ÜbersetzerInnen.