Nein, kein Scherz: Beschäftigte der Bergischen Uni Wuppertal berichten, dass trotz der Kälte die Heizung auf eine Temperatur von 19 Grad Celsius gedrosselt wird.
Hintergrund war wohl noch die – mit dem kabarettreifen Namen – regierungsamtliche “Kurzfristen-ergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung vom August 2022 (EnSikuMaÄV): Die Energiesparverordung vom September 2022 regelt Maßnahmen, um Energie zu sparen. Öffentliche Gebäude dürfen nur bis maximal 19 Grad beheizt werden” (Pressemitteilung vom Bundesministerium Wirtschaft und Klimaschutz 28.9.22).
Kein Wunder, wenn Kolleginnen krank werden. Da will die Uni-Direktion wohl vorsorgen, denn nun stellt sie Decken zur Verfügung, mit denen sich das Personal der Uni etwas wärmen soll. Hm, das ist ja bald so gemütlich wie zuhause auf dem Sofa – nur mit dem kleinen Unterschied, dass die Uni-Sekretärinnen und andere Beschäftigte in Decken eingehüllt dort arbeiten müssen.
Und nicht mal für alle wie z.B. die Hilfskräfte an der Uni gibt es Decken. Studentinnen erzählen, dass sie stundenlang mit Mütze und Jacken in Vorlesungen sitzen, weil sie ihre Teilnahme-Bestätigung fürs Studium benötigen. Staatlich verordnetes Frieren: geht’s noch?
Natürlich ist es sinnvoll, mit Energie sorgsam umzugehen. Dafür würde es auch reichlich Möglichkeiten geben wie z.B. allein das dauerhafte Einsparen von Leuchtreklame in hunderten Städten. Wollen aber Industrie und Handel nicht, denn Werbung soll ja den Profit erhöhen.
Im Bundeskabinett wurde diese Verordnung beschlossen, “um Energie zu sparen”. Während aber Abgeordnete Energie verprassen, weiterhin große Dienstwagen oder unzählige Flüge nutzen, soll die Bevölkerung frieren. Was für eine Heuchelei! Ich zumindest habe bisher weder Wirtschaftsbosse auf Hotel-Tagungen, noch Politiker am Rednerpult oder Abgeordnete im Bundestag gesehen, die in eine Woll-Decke eingewickelt waren.
Fragt sich nur, ob sich die Kolleginnen im Öffentlichen Dienst damit “einwickeln” lassen?!? Wenn sie gegen kalte, unzumutbare Arbeitsbedingungen einheizen und sich ein Beispiel nehmen am Kampf der Lokführer, Bauern und anderen, ist ihnen unsere Solidarität sicher.
Unser Frauenverband Courage lässt die Kolleginnen jedenfalls nicht in der Kälte stehen und unterstützt ihren berechtigten Protest!
Linda Weißgerber, Courage-Wuppertal