Diagnose “Brustkrebs“ und das Elend der Bürokratie!

Was für ein Schock für unsere Courage-Freundin: Diagnose “BRUSTKREBS“!
Im Kopf geht es drunter und drüber. Der Boden wird unter ihren Füßen weggezogen. Die Gefühle fahren Achterbahn. Aber sie wird gehalten vom Partner, den Töchtern, Familie und Freundinnen. Dann geht alles ganz schnell. Sie muss operiert werden und für einige Tage ins Krankenhaus. Solange kann ihre kleine Tochter bei einer Courage-Freundin wohnen, von dort zur Schule gehen, nachmittags spielen – und mit Mama telefonieren.

Die Operation verläuft gut, Gewebe wird entnommen. Wieder zuhause folgt für sie ein Ärzte-Marathon. Dazu noch Medikamente, die total müde machen. Das Warten auf das Ergebnis ist mit Angst verbunden und zehrt an den Kräften. Doch sie geht offen mit ihrer Erkrankung um. Dann endlich die etwas erleichternde Nachricht, keine Chemotherapie, „nur“ Bestrahlung. Drei Wochen lang. Anfangs noch erträglich, am Schluss körperlich und psychisch sehr belastend. Mit persönlichen Gesten, Blumen oder Besuchen versuchen wir sie zu stärken und moralisch zu unterstützen.

Sie folgt dem ärztlichen Rat, eine Anschlussheilbehandlung/Kur zu machen. Sie sucht und findet eine Mutter-Kind-Kur, in der ihre kleine Tochter betreut wird und in die örtliche Schule gehen kann. Was für ein Glück! Das Krankenhaus beantragt die Anschlussheilbehandlung/Kur, der Kostenträger bewilligt. Die Kurklinik bestätigt ihren Aufenthalt, will Bahn-Ticket samt Kofferabholung organisieren. Doch es kommt kein Ticket. Sie fragt nach, telefoniert, schreibt Emails.

Dann der zweite SCHOCK: Es liegt keine Bewilligung für die Tochter vor. Jetzt folgt der nächste Marathon mit den zuständigen Behörden. Das Krankenhaus wusste nicht, dass bei Mutter-Kind-Kur zusätzlich ein Antrag für das Kind gestellt werden muss von der Mutter selbst, der Patientin. Sofort werden die Unterlagen nachgereicht an den Kostenträger: „Arbeitsgemeinschaft gegen Krebsbekämpfung“ (ARGE). Diese benötigt trotz der Dringlichkeit drei lange Wochen zur Bearbeitung. Das soll hilfreiche „Krebsbekämpfung“ sein? Ist wohl eher Bürokratie pur!

Was für ein krankmachendes Gesundheitswesen – ein Armutszeugnis für dieses reiche Land. Es kann wohl schneller Panzer und Waffen in Kriegsgebiete liefern als eine Mutter-Kind-Kur bewilligen!

Unsere Freundin hatte alles pünktlich organisiert: Unterlagen und Ärzteberichte, Schule, Chef und Kolleginnen informiert. Nach der Bestrahlung war sie sogar wieder berufstätig bis zum vorgesehenen Kurbeginn. Die Zeit läuft, doch es gibt nur die Kur-Bestätigung für sie, immer noch nicht für ihr Kind!

3 Tage vor Beginn der Kur schreibt unsere Freundin einen Brand-Brief an alle drei verantwortlichen Stellen. Das Telefon läuft wieder heiß. Das Krankenhaus ist sehr kooperativ und bestätigt umgehend, dass unsere Freundin alle Unterlagen rechtzeitig eingereicht hatte und bittet den Kostenträger ARGE um schnelle Bewilligung, damit sie die Kur übermorgen beginnen kann.
Doch der Kostenträger hüllt sich in Schweigen und hält sich an die drei besagten Wochen, um die Kur für das Kind zu bewilligen. Für das Kind einer an Krebs erkrankten Mutter! Sie soll sich ausruhen, Stress unbedingt vermeiden – das Gegenteil ist der Fall!
Und dann erklärt die Kurklinik telefonisch noch allen Ernstes, dass ihre Tochter nun doch nicht in die örtliche Schule gehen kann wegen LEHRERMANGEL! Unfassbar, da wurden Schüler/innen der Fridays-for-future-Bewegung beschimpft, als sie freitags in der Schule fehlten – heute fehlen Lehrer!

In letzter Minute wird eine Notlösung angeboten: sie kann vier Wochen später die Mutter-Kind-Kur antreten – vorausgesetzt, der Kostenträger hat bis dahin die Kur des Kindes bewilligt!
Zurück auf ANFANG: Koffer auspacken, Familie, Schule und Chef informieren.

Was für ein krankmachendes Gesundheitswesen – ein Armutszeugnis für dieses reiche Land. Es kann wohl schneller Panzer und Waffen in Kriegsgebiete liefern als eine Mutter-Kind-Kur bewilligen!

Courage heißt MUT und den hat unsere Courage-Freundin bewiesen: dranbleiben und nicht aufgeben. So hat sie dann noch ihre „zweite“ Kur-Bewilligung für Mutter und Kind durchgesetzt. Wir werden ihr jedenfalls weiterhin unbürokratisch zur Seite stehen und wünschen ihr jede Menge Gesundheit, Kraft und Zuversicht!

(Name und Ort der Redaktion bekannt)