Pressemitteilung Frauenverband Courage e. V. zum Arbeitsplatzabbau bei Galeria-Kaufhof/Karstadt

Es ist Zeit, die Tränen zu trocknen!

Unzählige Tränen sind geflossen, als am 13. März die Beschäftigten von Galeria Kaufhof erfuhren, dass 52 Filialen geschlossen werden und rund 5.000 Arbeitsplätze verloren sein sollen. Es waren Tränen der Trauer über den drohenden Verlust der Arbeitsplätze, aber auch Tränen der Wut über die Kaltblütigkeit des Besitzers René Benko.

Betroffen sind überwiegend Frauen, denen jetzt Hartz IV bzw. Bürgergeld droht. Seit Wochen waren die 17.000 Beschäftigten über den Ausgang des Insolvenzverfahrens hingehalten worden. Hoffnungen wurden geschürt, indem zwischen angeblich profitablen und unprofitablen Filialen unterschieden wurde. Hoffnungen, die den Keil der Spaltung in die Belegschaft trieben.

Was sich hier abspielt, ist dem vernichtenden Drang nach maximalen Profiten geschuldet

Schnell hatten die Massenmedien jetzt die Schuldigen für die Misere ausgemacht: die Verbraucher, die nur noch online einkaufen. Mögen sich die Verkaufsgewohnheiten auch ändern – was sich hier abspielt, ist dem vernichtenden Drang nach maximalen Profiten geschuldet.

René Benko ist als Milliardär drittreichster Österreicher. Sein Hauptgeschäft macht er mit Immobilien. Er kann den Hals nicht vollkriegen. Verfahren wegen Steuerhinterziehung und Korruption konnten ihn bisher nicht aufhalten. 2014 wurde er wegen eines Bestechungsversuchs auf Bewährung verurteilt. Trotzdem schaffte er es, sich immer wieder Millionen an Steuergeldern zu verschaffen. Zuletzt hat im Insolvenzverfahren die Bundesanstalt für Arbeit 3 Monate lang die Gehälter von tausenden Beschäftigten bezahlt.

Es ist dieser Drang nach Profiten, die Manöver von Investoren, was immer mehr unsere Innenstädte regiert, zu reihenweise 1€-Läden und Leerständen führt. Die Beratung von Fachverkäuferinnen und -verkäufern zählt da nicht. Wenn jetzt der nächste Unternehmer ankündigt, einige Galeria-Filialen zu übernehmen, dann tut er das auch nur, um da Profite rauszuholen und nicht um Arbeitsplätze zu retten. Und auch in den verbleibenden Filialen sind die Arbeitsplätze nicht sicher.

Es ist an der Zeit, die Tränen zu trocknen und die Geschicke selber in die Hand zu nehmen.

Eine Chance auf Rettung der Arbeitsplätze gibt es nur, wenn die Beschäftigten sich zum Kampf darum entschließen. Es ist an der Zeit, die Tränen zu trocknen und die Geschicke selber in die Hand zu nehmen. Viele Beschäftigte sind gewerkschaftlich organisiert. Das ist eine gute Voraussetzung für einen bundesweiten Kampf. Wir als Frauenverband Courage stehen bereit, bundesweit die Solidarität zu organisieren.