Balingen
Während es im vergangenen Jahr ein „Frauendorf“ im Balingen gab, an dem sich zahlreiche Organisationen, Parteien und Gewerkschaften beteiligten, lud die Gleichstellungsbeauftragte in diesem Jahr zu einer Saalveranstaltung am Abend ein, bei der vor allem die Mobilisierung für das Engagement in der Kommunalpolitik im Mittelpunkt stand.
Wir von Courage starteten deshalb selber einen Aufruf, denn für uns war klar am 8. März gehören kämpferische Frauen auf die Straße.
Leider folgten dem Aufruf nur das Frauenhaus und die MLPD. Die Präsenz auf der Straße war dann eine echte Herausforderung, denn Regen und vor allem Sturm zehrten heftig an unserem Pavillon und natürlich sind bei so einem „Sauwetter“ nicht gerade viele Passanten unterwegs.
Wir ließen uns aber nicht unterkriegen, verteilten den Aufruf von Courage und sammelten Spenden für eine somalische Familie, die nach Berlin reisen musste, um Pässe bei der somalischen Botschaft zu beantragen. Zur Unterstützung hatten sie somalisches Gebäck mitgebracht, dessen Verkauf die Spendendose zusätzlich füllte.
Inzwischen ist Courage auch auf der Homepage des Landratsamts zu finden. Im Vorfeld des 8.März hatte die Gleichstellungsbeauftrage Selbsthilfegruppen, Gewerkschaften, Kirchen, Organisationen eingeladen, jeweils eine Seite mit den besonderen Anliegen der Teilnehmer zu gestalten. Dem sind wir natürlich gerne gefolgt. (Dem Link folgen, Courage bei 3:20 Min)
Berlin
Seit 2019 haben wir in Berlin die Besonderheit, dass der 8.März ein Feiertag ist. So fanden gleich fünf Demos in Berlin statt. Wir beteiligten uns gemeinsam mit der anderen Courage Gruppe, der Umweltgewerkschaft, dem Internationalistischen Bündnis, MLPD und Rebell an der Auftaktkundgebung und dem Demozug der Gewerkschaften GEW und Ver.di.
Hieran beteiligten sich auch viele Krankenschwester*innen von der Charité, an der wir während der Demo vorbeiliefen.
Die selbsternannte Führerin Katrin Wagner, die als Beauftragte der GEW-Führung operierte, hatte im Vorfeld massive antikommunistische Attacken angekündigt und auch wahr gemacht, die aber dann real nach hinten los gingen.
Es war eine hervorragende Idee, direkt vor Beginn der Demo, als der Invalidenplatz mit sehr vielen Leuten gefüllt war und alle warteten, das offene Mikrofon zu eröffnen. Alle Augen waren auf uns gerichtet und unsere kurzen, guten Redebeiträge erhielten viel Applaus. Besonders gut war, dass sich an unserem Mikro Arbeiter*innen und Gewerkschafter*innen von ver.di, der Charité mitten im Streik und von Siemens, IGM zu Wort meldeten.
Das brachte die selbsternannten Führer aus der Defensive heraus dazu, uns die Polizei zu schicken. Zuerst behauptete die Polizei, die Anmelder*in habe das Recht, uns den Mund zu verbieten. Dann musste sie aber zurückrudern und zugeben, dass sie eine einvernehmliche Klärung erreichen wolle. Wir diskutierten gut und sachlich, aber klar war, dass wir uns nicht den Mund verbieten lassen, denn das verletzt das demokratische Miteinander.
Während der Demo gab es keine Ausgrenzungsversuche. Das hätte auch garantiert die anderen Demoteilnehmer* innen empört.
Mit der eigenen Anlage vom Internationalistischen Bündnis waren wir gut zu hören und fanden auch während der Demo Zuhörer*innen. Desweiteren nutzten wir sie für Gesang und um Passanten bzw. andere Demoteilnehmer*innen anzusprechen und zu fragen, warum sie auf der Demo sind. Es ist gelungen, dass sich auch verschiedentlich uns unbekannte junge Frauen und ein Mann selbstbewusst am Mikro äußerten und viel Aufmerksamkeit erhielten. Eine Teilnehmer*in trug ein selbst komponiertes Lied vor.
Insgesamt war die Stimmung trotz starken Regens gut. Die DGB-Demo war die größte in Berlin. Es waren ca. 10.000-10.500 Teilnehmer*innen. Darunter auch viele Männer. Viele gehen jedoch nur am Internationalen Frauentag auf die Straße, was auch gut ist, aber wollen sich nicht organisieren.
Die Themen Geschlechtergerechtigkeit spielten eine große Rolle, die Streiks im Öffentlichen Dienst sowie im sozialen Bereich und der Pflege. Außerdem die Proteste im Iran, wozu auch eine iranische Frau auf dem Gewerkschaftswagen sprach. Wir sprachen auch die drohende Gefahr des dritten Weltkriegs an und verteilten unseren aktuellen Programmkalender. Von Courage aus sammelten wir mit dem Verkauf von selbstgebackenen Muffins während der Kundgebung 40€ Spenden.
Damit es uns für nächstes Jahr gelingt eine Aktionseinheit über Courage, MLPD usw. hinauszugründen, haben wir uns vorgenommen, jetzt schon anzufangen den nächsten 8.März vorzubereiten. Die Frauenpartei und Terre des Femmes, welche uns gegenüber sehr aufgeschlossen sind, nahmen an einer anderen Demo teil, auf der wir auch öffentlich hätten sprechen dürfen. Umso wichtiger ist es, dass wir fürs nächste Mal zusammenarbeiten und gemeinsam auftreten, statt uns zu teilen.
(Britta und Silvia Berlin)
Bochum
Wir Bochumer Courage-Frauen haben am Internationalen Frauentag mit dieser Unterschriftenaktion begonnen.
Macht mit!
Frankfurt
Internationaler Frauentag im Stadtteil und mitten in der Stadt
Bei kaltem, aber sonnigem Wetter starteten wir am 3. März unsere Aktivitäten zum Internationalen Frauentag im Stadtteil Gallus. Unser lebendiger Aktionsstand mit Plakaten und Musik zog Frauen, aber auch Männer an, darunter Mütter mit ihren Kindern, Schülerinnen, alleinlebende junge berufstätige Frauen, Aktivistinnen von Sisters e.V. und Neue Frau. Fast alle kannten den Internationalen Frauentag. Alle hatte ihre Gründe, warum sie ihn auch nach über 110 Jahren immer noch für notwendig halten.
Das Chaos in den Kitas, die Situation der Mütter/Eltern und der Erzieherinnen, waren Thema. Dass es nicht nur eine Frage der Verteilung der Arbeit zur Versorgung und Erziehung der Kinder, der Hausarbeit, der Pflege innerhalb der Familie oder Lebensgemeinschaft geht, sondern dass das eine gesellschaftliche Frage ist, die auch gesellschaftlich gelöst werden muss, stieß auf Zustimmung. Eine Frau erklärt empört: „Es wird immer mehr von den Leuten verlangt, immer mehr auf uns abgeladen, während 100 Mrd. für die Rüstung da ist. Meine Meinung: Keinen Pfennig für den Krieg“. Sie kam nach dem Einkaufen extra nochmal an den Stand, weil sie sich überlegt hatte, mehr über Courage zu erfahren und den Kontakt zu halten. Sie und drei weitere Frauen trugen sich in unsere Mitmachliste ein.
„Damit sich etwa ändert, müssen wir uns organisieren und uns dafür die Zeit nehmen.“ Mit diesem Argument haben wir für Courage geworben. Und dass wir uns gegenseitig stärken und uns gemeinsam einen besseren Durchblick erkämpfen können. Gerade bei alleinstehenden Frauen – ob jung oder alt – gibt es ein großes Bedürfnis, nicht alleine da zu stehen, sich mit anderen Frauen zu treffen.
In Frankfurt liefen am 8. März selbst zum Teil parallel und nicht koordiniert mindestens vier Straßenaktionen. Unsere Courage-Gruppe hatte die Initiative für eine Kundgebung auf der Zeil in der Frankfurter Innenstadt auf antifaschistischer, gleichberechtigter Basis ergriffen. Es beteiligten sich die Iranische Frauengruppe Frankfurt, die Plattform Internationaler Arbeiterinnen – PIA, die MLPD und die Rotfüchse, die WPI-Iran, einzelne Kolleginnen und Kollegen von der IGM, ver.di, der GEW, aus Betrieben wie Opel oder dem Flughafen. Mit einem internationalistischen 8. März-Bündnis hatten wir verabredeten, dass wir uns abends an der von ihnen organisierten Demo und Kundgebung beteiligen.
Unser Transparent „Stürmisch – streitbar – grenzenlos“ passte gut zum Wetter, den aufgewühlten Zeiten und dem internationalen und perspektivischen Charakter des 8. März. Die Kundgebung wurde von Liedern der Frauenbewegung eingerahmt und begann mit dem alten, aber sehr aktuellen Lied „Brot und Rosen“. Es entstand bei Streiks von Arbeiterinnen in den USA, die nicht nur höhere Löhne – also das Brot – forderten, sondern auch Arbeitszeitverkürzung und ein besseres Leben –die Rosen dazu. In diesem Sinne wurden Grüße an die Beschäftigten im Erziehungs- und Sozialbereich geschickt, die an diesem 8. März streikten. Bei der Kundgebung gelang es gut, die Lage und Kämpfe der Frauen international und in Deutschland, die existenzielle Bedrohung der Menschheit durch eine begonnene globale Umweltkatastrophe und die Gefahr eines atomaren Weltkriegs in den Blick zu rücken und mit der Perspektive der Befreiung der Frau in befreiten Gesellschaften zu verbinden. „Jin, Jian, Azadi „und „Hoch die internationale Solidarität“ erschallte es immer wieder. Insgesamt herrschte eine kämpferische Stimmung.
Die Solidarität mit den Frauen und Mädchen im Iran, deren mutiger Widerstand gegen ihre Unterdrückung einen Volksaufstand gegen das Mullah-Regime auslöste spielte eine große Rolle. So prangerten die Frauen der Iranischen Frauengruppe Frankfurt detailliert die Lage der Frauen im Iran und die koordinierten Giftanschlägen auf Mädchen in den Schulen an. Eine Frau sang, begleitet von ihrer Daf, spontan ein Lied aus dem Iran. Ein kleiner Demozug zur Solidarität mit dem Volksaufstand im Iran, der trommelnd und Parolen rufend über die Zeil lief, verstärkte zeitweise unsere Kundgebung. Sie erklärten am offenen Mikrofon, dass mit dem Tragen von Augenklappen dagegen protestieren, dass die Polizei im Iran demonstrierenden jungen Leuten gezielt die Augen verwundet.
Auch das Erdogan-Regime in der Türkei wurde angegriffen. Dieses sabotiert die Hilfe für die Betroffenen des Erdbebens und nutzt die Situation für weitere Angriffe auf Frauen- und Arbeiterrechte, auf demokratische Recht und verstärkt seine völkerrechtswidrigen, militärischen Angriffe in Nordost-Syrien. Aber auch die Bundesregierung mit ihrer Aufrüstung und Kriegstreiberei unter dem Deckmantel einer angeblich feministischen Außenpolitik wurde ins Visier genommen.
Courage hielt einen Beitrag zur Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen. Eine Courage-Frau, die den Krieg in Kroatien miterlebt hat, trug ein Antikriegsgedicht aus ihrer Heimat vor. Wir stellten die Spendenkampagne für die Mädchenschulen in Afghanistan vor. 150 Euro konnten auf das Spendenkonto von SI überwiesen werden.
„Wir sind Frauen einer Erde und kämpfen gemeinsam für unsere Befreiung und die Befreiung der Menschheit. Dafür müssen wir uns noch besser organisieren und stärker zusammenschließen, uns selbst und die Welt verändern.“
Damit und dem Lied „Todo cambia“ endete die Kundgebung. Mit Hilfe der Teilnehmerinnen und befreundeter Männer war schnell abgebaut. Weil der Regen stärker wurde und wir alle aber schon klatschnass und durchgefroren waren, konnten wir leider nur kurz an der Demo am Abend teilnehmen.
Gelsenkirchen
Bunt, vielfältig, kämpferisch –
Kundgebung und Demonstration
zum Internationalen Frauentag
Bis zu hundert Mädchen und Frauen, unterstützt von etlichen Männern, trotzten dem Winterwetter mit einer vielfältigen Kundgebung und einer kämpferischen Demonstration durch die Gelsenkirchener Bahnhofstraße.
Mit großer Empörung schilderte eine alevitische türkische Frau die Lage der Opfer der Erdbebenkatastrophe in der Türkei, Kurdistan und Syrien, was besonders die Frauen mit ihren Kindern in der dortigen, nicht minder kalten Gegend ohne minimale Versorgung aushalten müssen. Sie kritisierte die Politik des türkischen Präsidenten Erdogan, der mit Amnestien für illegale Bauaktivitäten Stimmenfang betrieben hatte – und jetzt liegen die Toten unter den wie Kartenhäuser zusammengebrochenen Häusern. Einstimmiger Beschluss ist, dass eine Protestnote an die Bundesregierung gerichtet wird, die mit dem faschistischen türkischen Regime eng zusammenarbeitet, das zudem Hilfe an die kurdischen, alevistischen und syrischen Regionen behindert. Kurdische und türkische Teilnehmerinnen standen an diesem Tag eng zusammen.
Initiatorin der Aktion war der Frauenverband Courage, dessen Infostand mit Kuchen und Kaffee, gleich neben einer Infostelle von Ver.di, Platz gefunden hatte. Die Gewerkschaft hat den heutigen Tag mit Streikaktionen in Kitas zu ihrer Sache gemacht und das wurde immer wieder solidarisch gewürdigt.
Passend zum Lied „Brot und Rosen“ verkaufte die Kinderorganisation Rotfüchse Rosen.
In Beiträgen des überparteilichen Wahlbündnisses AUF Gelsenkirchen, der MLPD und der Umweltgewerkschaft wurden der Krieg in der Ukraine, aber auch die Umweltzerstörung zum Thema gemacht und die Frauen in ihrer besonderen Verantwortung bestärkt. Sie sind nicht nur Opfer der weltweiten Krisen, sondern haben viel erreicht, wenn sie sich im Kampf zusammenschließen. Das ist die Botschaft von Clara Zetkin, die 1910 den internationalen Frauentag bei einer internationalen Sozialistinnenkonferenz vorgeschlagen hatte. Sie wird zur Zeit von Antikommunisten besonders attackiert – aber gerade sie steht für die enge Verbundenheit der Frauenbewegung mit der Arbeiterbewegung – und für eine sozialistische Perspektive.
Berichtet wurde von der Einweihung des Platzes der Heinze-Frauen am gleichen Vormittag und die Arbeiterinnen des Gelsenkirchener Fotolabor gewürdigt, die 1978 als Pionierinnen des Kampfs für gleichen Lohn bei gleicher Arbeit Geschichte schrieben. Eine der Heinze Frauen war Maria Kopruch. Sie starb im Jahr 2008 und war Begründerin von Courage Gelsenkirchen.
Mit einer bewegenden Grußbotschaft aus dem Flüchtlingslager im griechischen Lesbos und Erinnerungen an Frauen im Kongo – aber auch in Afghanistan und Iran bekam die Aktion einen ausgeprägt internationalistischen Charakter, der auch den kämpferischen Demozug prägte, der kurz haltmachte vor dem von Schließung bedrohten Galeria Kaufhof. Die Ver.di-Kolleginnen sammelt viele Unterschriften auf einer riesigen Mutmachkarte für die Beschäftigten dort um ihnen den Rücken zu stärken.
Bedauert wurde die extra Demonstration der Grünen, die mit dem stattlichen Alleingang von zirka 15 Menschen besser das proklamierte gemeinsame Anliegen für Frauenrechte unterstützt hätte, statt sich mit „MLPD-Phobie“ ins Abseits zu stellen.
Hagen
Kundgebung am 8. März wurde zum Fokus der Solidarität mit dem Kampf der Frauen im Iran
Die vielfältigen Herausforderungen, vor denen Frauen heute stehen, waren Thema am offenen Mikrofon der vom Frauenverband Courage initiierten Kundgebung am 8. März in der Hagener Innenstadt. Zur Sprache kam aber vor allem, wie sich an diesen Herausforderungen die Frauenbewegung in Deutschland und international formiert.
Da ging es ging um den wichtigen Beitrag von Frauen zur neuen Friedensbewegung. Die feministischen Etiketten der Bundesregierung in ihrer Außen- und Wirtschaftspolitik fanden keinen Beifall – im Gegenteil wurden sie als Betrugsmanöver an der sich stärkenden Frauenbewegung entlarvt.
Das wurde an der komplizierten Alltagssituation von Frauen heute sehr konkret. Wie viele gesellschaftliche Aufgaben werden heute der Familie und darin besonders den Frauen auferlegt? Ein Beitrag stellte dem gegenüber lebendig dar, wie Aufgaben der Kinderbetreuung und Haushaltsführung in ehemals sozialistischen Ländern tatsächlich gesellschaftlich gelöst wurden.
Dann ergriffen mehrere Frauen aus dem Iran das Wort. Ihre Schilderungen der Repression in den Gefängnissen und gegen die Proteste gingen unter die Haut. Ihr unbändiger Kampfgeist und Mut beeindruckten tief. Ihr Fazit: „Das wird nicht einfach wieder vorbei sein.“
Die Kundgebung entwickelte sich immer mehr zu einer gemeinsamen Aktion von Courage, Amnesty International, MLPD, REBELL und einer Gruppe iranischer Frauen. Sie wuchs auf rund 50 Männer und Frauen an. Auf Deutsch und Farsi riefen wir gemeinsam „Frauen, Leben, Freiheit!“ Die Frauen freuten sich, zur Feier des Tages eine Rose zu erhalten.
Folgende Erklärung wurde von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen beschlossen:
„Wir erklären unsere Solidarität mit dem mutigen Kampf der Frauen und Massen im Iran. Wir sind empört und verurteilen die brutale Repression durch das Mullah-Regime. Wir fordern die deutsche Bundesregierung auf, die diplomatischen Beziehungen zur iranischen Regierung abzubrechen.“
Halle
Am 08.03. wollten wir als Couragefrauen auf dem Markt, gemeinsam mit Bündnispartnern, für den Frauenverband COURAGE e.V. werben und zur Veranstaltung zu den Ergebnissen der 3. Weltfrauenkonferenz in Leipzig einladen. Das konnte eingeschränkt durchgeführt werden, da wegen Erkrankung und Wegfahrt die Kräfte reduziert waren. Das war sehr schade.
Ausgerüstet mit Fahne, Aufruf zum 8.3. vom Frauenverband, Leporello, Sticker und aktuelle Magazine sowie der Einladung nach Leipzig wurden vor allem die jungen Mütter und Frauen (auch in Begleitung) verschiedener Nationalitäten angesprochen und herausgefordert, den Frauenverband kennen zu lernen und zur Veranstaltung in Leipzig zu kommen. Hier können sie den Frauenverband näher kennen lernen mit seinen 32 Jahren Erfahrungen im Kampf um die Rechte und Freiheiten der Frauen und wie er die 3. WFK der Basisfrauen in Tunis maßgeblich mit vorbereitet hat.
26 Kurzgespräche in 45 Minuten zu folgenden Inhalten: zur Situation der Alleinerziehenden, den Streiks um höhere Löhne / Gehälter, zur Gefahr eines atomaren 3. Weltkrieges, zur Umweltzerstörung und zur weltweiten Situation der Frauen.
Herne
Wir haben am 8. März unseren Courage-Flyer bei der Streikaktion der Verdi Kolleginnen und Kollegen in Herne verteilt – bei Schneegestöber, und er kam gut an.
Am 11.3.haben wir einen Courage-Stand/eine kleine Kundgebung in der Fußgängerzone von Wanne-Eickel durchgeführt und viele Gespräche geführt. Einige Frauen haben sich an einer Umfrage beteiligt und aufgeschrieben, was ihnen auf dem Herzen liegt: Arbeit und Kinderbetreuung waren wichtige Punkte. auch die Umweltkrise und die Zukunft der Kinder.
Wir waren etwas erstaunt, dass die Gefahr eines 3. Weltkriegs nicht so angesprochen wurde. Wir meinen, dass diese von den Frauen noch unterschätzt wird, und dass wir uns noch viel mehr auseinandersetzen müssen, was es heißt, wenn wir sagen: Für die Befreiung der Frau und eine Zukunft ohne Krieg und Umweltzerstörung!
Wir haben auch für die internationale Bergarbeiterkonferenz geworben und Spenden gesammelt, was bei einigen auf großes Interesse stieß. „Mein Schatz interessiert sich sehr für Bergbau“, meinte ein Mann und seine Frau bestätigte dies, trug sich mit Kontaktwunsch für Courage ein.
Lübeck
Wir in Lübeck haben uns diesmal am 8. März an der Demonstration eines Bündnisses beteiligt. Es kamen etwa 250 Menschen aus der autonomen Szene, dem Frauenverband Courage, dem Rebell, der MLPD, von Omas gegen Rechts, internationale Teilnehmerinnen, KurdInnen, Frauen aus dem Iran, der Türkei. Leider hat das Frauenbüro nicht mit aufgerufen, dadurch kamen die vielen Frauenbeauftragten aus dem städtischen Bereich nicht und trafen sich in warmen Räumen, bei Filmen, Kabarett.
Die Themen bei der Demonstration waren vielschichtig: von Solidarität mit Rojava, Gleichstellung, gegen den Krieg in der Ukraine, von Clara Zetkin bis zu der Notwendigkeit den Sozialismus zu erkämpfen.
Morgens demonstrierten ausserdem eine grosse Anzahl von Verdi MitgliederInnen aus dem sozialen Bereich für die Erhöhung ihrer Tarifverträge und verbesserte Arbeitsbedingungen.
München
„Frau – Leben – Freiheit“
„Frau – Leben – Freiheit“ war die meistgerufene Parole auf der größten Demonstration seit Jahren: mehr als 4 000 Menschen waren dem Aufruf des Münchner Aktionsbündnisses 8.März gefolgt, einer breiten Aktionseinheit vor allem aus Frauenorganisationen.
Bereits am Vormittag beteiligten sich einige am Streik des Sozial- und Erziehungsdienstes, die unmissverständlich klarmachten, dass Schluss sein muss mit Reallohnverlust und dass diese Berufe finanziell aufgewertet werden müssen.
Auf der Auftaktkundgebung mit einer Bündnisrede wurde angeknüpft an den 8.März 2022, wo unmissverständlich gegen den Krieg Russland/Ukraine Stellung genommen worden ist – aber auch gegen alle anderen Kriege, unter denen Frauen besonders zu leiden haben.
Es kamen verschiedene Akteurinnen zu Wort: so eine Iranerin, die von den aktuellen Giftgasangriffen berichtete:
„Das aktuellste Zeugnis dieser Unterdrückungsversuche sind die Gasangriffe an mindesten 30 Mädchenschulen im Iran in den letzten Wochen bei denen nach bisherigen Stand mindestens über 1000 Schülerinnen in Krankenhäuser eingeliefert wurden mit Symptomen einer Gasvergiftung. Die Häufigkeit der Vorfälle hat in der iranischen Bevölkerung den dunklen Verdacht aufkommen lassen, dass die Angriffe von religiösen Fanatikern ausgeübt werden und darauf abzielen Schülerinnen am Besuch von Schulen und Universitäten zu hindern.“
Viele Demonstrantinnen in der Kundgebung gehören der der LGBTIQ+-Bewegung an, deshalb war es richtig, keinerlei Diskriminierung zu fordern. Eine Auseinandersetzung im Bündnis ist aktuell, wie dieses Thema in den Internationalen Frauentag einzuordnen ist und ob die Problematik nicht zu sehr im Mittelpunkt steht. Wir von Courage sind der Meinung, dass deren Diskriminierung sehr wohl Thema ist und sie in der Frauenbewegung repräsentiert sein kann, vor allem der kämpferische Teil. Hier gibt es aus Tunis eine Resolution (Nr. 25, siehe www.worldwomensconference.org), die wir unterstützen. Aber es darf keinesfalls der Kampf gegen die doppelte Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der Frauen in den Hintergrund gedrängt werden.
Teil der Auftaktrede waren Aktivistinnen der Frauenstreikbewegung, der ni-una-menos Gruppe, die das Thema Gewalt an Frauen repräsentierte und eine Aktivistin von Ver.di, die vom Streik des Erziehungs- und Sozialdienstes berichtete. Die Aktionseinheit gegen die Schließung einer Geburtstation in einem Münchner Stadtteil rein aus Profitgründen berichtete über den aktuellen Stand und eine Kurdin rief auf zu Spenden für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien.
Bunt und lautstark ging die sehr große Demonstration durch einen Stadtteil. Am offenen Mikrofon unseres couragierten Lautsprecherwagens ergriffen zahlreiche Frauen das Wort oder wurden Parolen gerufen. Courage machte die Spendensammlung für die Schulen für Mädchen in Afghanistan bekannt.
Der Aufruf, sich der neuen Friedensbewegung gegen jeden imperialistischen Krieg anzuschließen, stieß bei Demoteilnehmern auf Widerspruch. Das sei kein Frauenthema! Hier wurde die offene Auseinandersetzung darüber geführt, dass bereits am 1. Frauentag kurz vor dem 1. Weltkrieg und bei allen weiteren die Frage des Friedens einen großen Stellenwert hatte. Und dass Frieden ein zentrales Anliegen der Frauenbewegung ist, dass wir eine Welt ohne imperialistische Raubkriege brauchen.
Eleonor aus Kamerun eröffnete mit einem Lied gegen Frauendiskriminierung die kurze, knackige Abschlusskundgebung unter Riesen-Beifall. Weil sehr viele Organisationen beteiligt sind, einigte sich die Aktionseinheit, dass an der Orga beteiligte Organisationen ein ihnen wichtiges Thema mit wenigen Sätzen und Schildern darstellen, um die ganze Bündnisbreite abzubilden.
Courage eröffnete mit dem Thema Perspektive und einem Transparent: Für die Befreiung der Frau und eine Welt ohne Krieg und Umweltzerstörung. Viel Beifall erhielten wir für die Aussagen: „Lassen wir uns nicht spalten – dann sind wir erfolgreich. Das erfordert die solidarische und streitbare Diskussion über Wege und Ziele. Wir wollen, wir brauchen eine lebenswerte Zukunft! Women and girls of the world – our time has come!“
Rechtzeitig bevor Regen niederprasselte endete die sehr erfolgreiche Kundgebung.
Eine gleichzeitig stattfindende Kundgebung und Demonstration, organisiert vom womensmarch, mit mehr als 20 Reden unterschiedlicher Akteurinnen, vor allem von Parteien aus dem bürgerlichen Spektrum, aber auch Frauenrechtlerinnen wie Fadumo Korn, fand vor nur wenig Publikum statt. Ca. 200 Frauen waren dem Aufruf gefolgt. Ob es sich bei dieser Kundgebung um eine Spaltung deshalb handelt, weil beim Bündnis 8.März auch linke und kommunistische Organisationen mitlaufen, ist zu vermuten. Die Mehrheit der Münchner Frauen und auch viele Männer, die sich am 8.März an einer Demonstration beteiligen, stimmte darüber mit den Füßen ab.
Saarbrücken
Solingen
Der Internationale Frauentag 2023
am Werktor vor Borbet-Solingen
Gastbeitrag von SOLINGEN AKTIV
… war kein Tag wie jeder andere bei der Mahn-und Protestwache, wie sie seit dem 26.12.2023 täglich bei Wind und Wetter von den Kollegen, ihren Frauen und Kindern abgehalten wurde.
Dieses Mal standen „die“ Frauen im Mittelpunkt, die diesen Kampf um jeden Arbeitsplatz vom ersten Tag an der Seite ihrer Männer mit ihrer Inspiration, ihrer Motivation und ihrem Herzblut auf eine höhere Stufe gehoben haben.
Weit über vierzig Solidaritätserklärungen aus Deutschland und der Türkei haben die kämpfenden Arbeiter und ihre Familien erreicht. Es geht aber auch umgekehrt! Dieses Mal solidarisierten sich die Frauen mit den Erdbebenopfern in der Türkei und Nordsyrien, wo gerade Frauen, Schwangere und Kinder besonders betroffen sind. Auch der Opfer sexualisierter Gewalt wurde gedacht. Natürlich spielte auch der ver.di-Streik eine zentrale Rolle, viele der Streikenden sind Frauen.
In zwei Filmen haben wir die Statements eingefangen und in Absprache mit den Frauen veröffentlicht:
Stuttgart
Wir haben vom Frauenbündnis Stuttgart, in dem türkische, kurdische, iranische, afghanische und deutsche Frauen mitarbeiten, eine 1,5 stündige kämpferische Kundgebung mit Kultur, Musik und lebendigen Redebeiträgen gestaltet.
Die Performance der Iranerinnen zur besonderen Situation im Irak mit Vergiftung von Schülerinnen und gezielten Dum-Dum-Geschossen auf Augen, Köpfe, Genitalien von Frauen mit Todesfolge und schwersten Verletzungen war beeindruckend.
Das Wetter hat bis fast zum Schluss durchgehalten, auch wenn Helfer zum Halten unserer Pavillons wegen des starken Windes nötig waren.
Zu Anfang waren wir ca. 70-80 Frauen und Männer, gegen später kamen noch einige weitere Teilnehmer dazu, so dass wir zeitweise ca 120-150 TeilnehmerInnen waren.
Die Aktion war laut und kämpferisch – manchen offensichtlich zu laut. Ein Ladenbesitzer in der Nähe hatte sich beschwert.
Die Stimmung war gut, die Moderation wurde von einer jungen Iranerin gemeinsam mit einer unserer Frauen sehr gut gemeistert und hat für frischen Wind gesorgt. Die Reden wurden aufgelockert mit Rufparolen.
Ein Markenzeichen war wie immer, dass bei der Rede von Courage mehrere unserer Frauen einbezogen waren und entsprechend der Inhalte an passender Stelle selbstgemachten Super-Schilder hochhielten. Ein zusätzliches Highlight war ein Gespräch mit Clara Zetkin, was für große Aufmerksamkeit sorgte. In einem Regio-TV wurde über unsere Aktion informiert. Wir ließen den Tag gemeinsam in einer Kneipe mit Sekt und Essen ausklingen und feierten den Frauentag und unsere erfolgreichen Aktion!