Schon wieder ist es einem faschistischen Attentäter in Paris gelungen, drei Aktivist*innen der kurdischen Freiheitsbewegung kaltblütig zu ermorden und weitere zu verwunden. Nur durch das beherzte und mutige Eingreifen von anderen Kurden konnten weitere Opfer verhindert werden.
Der Frauenverband Courage spricht der kurdischen Bewegung seine tiefe Anteilnahme aus. Aber nicht nur Anteilnahme: wir stehen an eurer Seite im Kampf um die vollständige Aufklärung des faschistischen Attentats. Diese Forderung richtet sich nicht nur an die französische Regierung.
Es muss aufgedeckt werden, dass mit den üblichen Verwirrfloskeln wie „Einzeltäter“ – „verwirrt“ oder der Aussage, der feige Mörder habe einen „notorischen Hass auf Ausländer“ nichts anderes als Spurenverwischung betrieben wird.
Dass sowohl der französische Staat als auch die Bundesregierung eng mit der Erdogan-Regierung zusammenarbeitet, klagen wir an. Sie machen sich der direkten Mittäterschaft schuldig.
Wir bekämpfen seit Jahren, dass die Aufklärung der Morde an den kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez vom französischen Staat hintertrieben wurde.
Brisant ist, dass genau zum Zeitpunkt des faschistischen Überfalls auf das kurdische Kulturzentrum in Paris eine Versammlung hätte stattfinden sollen zur Vorbereitung der Gedenkaktivitäten für den 10. Jahrestag der Morde an Sakine, Fidan und Leyla. Da liegt es doch auf der Hand, dass diese Versammlung Ziel des Attentats hätte sein sollen. Auch ist nicht glaubhaft, dass beste Überwachung durch zahllose Kameras mitten in Paris dieses feige Attentat nicht hätte verhindern können.
Wir wünschen den Verletzten, dass sie bald wieder gesund werden. Wir werden unsere Kraft einsetzen zur Aufklärungsarbeit und gemeinsam mit euch dafür einstehen.
Es ist Teil unseres Kampfes gegen Gewalt an Frauen, auch die Morde an Sakine, Fidan und Leyla und jetzt gegen Emine Kara und ihre Genossen bis zur vollständigen Aufklärung zu bringen und alle Mittäter zur Verantwortung zu ziehen.
Wir müssen jedoch auch gegen Verunsicherung und Einschüchterung kämpfen.
Bei der 3. Weltfrauenkonferenz in Tunis im September stellte die Abschlussresolution fest:
„Denn heute könnten alle Menschen Arbeit, Brot, Gesundheit und Bildung haben. Das ist nur möglich, ohne Kapitalismus, Imperialismus und Patriarchat. Doch machen wir uns nichts vor: kein Aufstand, keine Revolution kann nachhaltig sein, wenn nicht gefestigte, verankerte, bewusste, zu allem bereite Menschen in Massenbewegungen, Massenorganisationen und Parteien organisiert sind und voller Vertrauen untereinander zusammenarbeiten.“
Das einzulösen im Kampf um eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung, ohne Krieg und Gewalt – dazu müssen wir uns noch enger zusammenschließen, unsere unterschiedlichen Auffassungen diskutieren und gemeinsam Wege gehen. Dann werden wir erfolgreich sein.
Bundesvorstand Frauenverband Courage
Titelfoto:
Protest vor der französischen Botschaft in Berlin
Screenshot aus anfdeutsch.com vom 27.12.2022,