Pressemitteilung des Bundesvorstands des Frauenverbands Courage e.V.
Die Aktion „würdevolle Unterwäsche für geflüchtete Frauen auf Lesbos“ ist abgeschlossen: mit dem tollen Ergebnis von mehr als 130 kg nagelneuer Wäsche.
Vorgeschichte: Als im Sommer eine Delegation von Solidarität International zusammen mit Monika Gärtner-Engel im Camp Kara-Tepe mit Frauen zusammentraf, die an den von Courage 2020 gespendeten Nähmaschinen nähten, flüsterten eine davon Monika ins Ohr: „Wir haben gute Kleidung, aber keine würdige Unterwäsche – das kann man nicht nähen.“ Und sie ließ fragen, ob der Frauenverband Courage nicht helfen könne, dass sie würdevolle Unterwäsche bekommen könnten.
Noch vor der 3. Weltfrauenkonferenz riefen wir auf, in Dessous-Läden, auf Märkten oder bei Dessous-Firmen zu fragen, ob sie nicht Wäsche spenden wollen. Freundinnen von Courage unterstützten diese Aktion, örtliche Zeitungen oder Radios berichteten. Manche Läden und auch Firmen spendeten extra aus Protest gegen eine Flüchtlingspolitik, die Flüchtlinge in erster, zweiter oder dritter Klasse einordnet.
Lediglich der Versand war etwas schwierig zu organisieren, wurde doch bundesweit gesammelt. So entschieden wir uns letztlich, dass der Versand dezentral per Post an einem bestimmten Tag erfolgen solle. Postmitarbeiterinnen halfen bei der sicheren Verpackung.
Eine Vorabsendung einer Urlauberin auf der Insel, die Zugang bekam zum Camp, berichtete:
„Euer Brief und eine Karte mit Motiv von Frauen verschiedener Nationalitäten mit herzlichen Grüßen von Courage Karlsruhe (die ich übersetzte) löste Freude aus. Die würdige Wäsche war heiß begehrt, die Verteilung eine Herausforderung! Dass diese neue, unbenutzte Wäsche nicht etwa von Courage-Gruppen gekauft wurde, sondern als Organisierung internationaler Solidarität in Geschäften und auf Märkten bewusst als Spenden gesammelt wurde, fand ich wichtig zu berichten. Auch von der Situation in Deutschland, von der Weltfrauenkonferenz, dass wir uns international zusammen schließen für ein würdiges Leben. Betroffen machte, dass ein 16-jähriger Junge aus Senegal, der in Deutschland Hilfe suchte, aber da von der Polizei erschossen wurde. Aber viel Zustimmung, dass „Justice for Muhammad“ gefordert wird, genauso wie afrikanische Delegierte auf der Weltfrauenkonferenz in einem Video.“
Aus acht Städten wurden Pakete losgeschickt. Albstadt war Spitzenreiter mit 85 kg nagelneuer Wäsche. Dort befindet sich das Zentrum der Unterwäscheproduktion mit bekannten Marken. Aber auch in Wuppertal wurde aufgrund eines Zeitungsartikels und vieler helfenden Hände ein Riesen-Paket mit 35 Kilo aufgegeben.
Der Versand der Unterwäsche hat viel Geld gekostet, die Verteilung auf Lesbos wird noch weitere Kosten verursachen (Lagerung, Transport und Verteilung).
Insbesondere Courage-Gruppen, die keine Wäsche sammeln konnten, sich aber an diesen Kosten beteiligen wollen, können konkret spenden für das Projekt unter dem Stichwort: „würdevolle Unterwäsche“ auf das Courage-Konto. (Spendenkonto: IBAN: DE41 3305 0000 0000 4975 37)
Bundesvorstand Courage
Brigitte Ziegler und Anke Nierstenhöfer
Fotos:
Courage-Gruppen Herne, Balingen/Albstadt, Goeppingen