„Ni una mas – keine Einzige mehr!“

Redebeitrag von Courage bei der Aktion in Stuttgart zum 25.11.21

Gewalt an Frauen hat viele Gesichter. Überall auf der Welt. Sexuelle Gewalt in der Familie, aber auch auf der Straße. Prostitution sowie Frauen- und Mädchenhandel. In den weltweiten Kriegen werden Frauen nicht nur gefoltert und vergewaltigt, ihre toten Körper werden verstümmelt und öffentlich zur Schau gestellt.

In diesen Tagen sehen wir, wie in Afghanistan das Rad der Zeit besonders auf Kosten der Frauen zurückgedreht wird. Die Mädchen dürfen nicht mehr zur Schule gehen, die Frauen nicht zur Arbeit. Sie alle verschwinden unter der Burka. Das ist eine besonders perfide Form der Gewalt gegen Frauen.

Auch bei uns in Europa sind Frauen noch lange nicht gleichberechtigt. Die häusliche Gewalt hat in Zeiten von Corona stark zugenommen. Jeden 3. Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet. Und nicht zuletzt werden Frauen auch vor Gericht nicht ernst genommen. „Beziehungstaten“  meist immer noch als Kavaliersdelikte verharmlost. Aber auch im Berufsleben gibt es Mobbing durch Kollegen und Vorgesetzte. Die ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit ist eine Art struktureller Gewalt gegen Frauen.

Die besondere Unterdrückung der Frau ist nicht naturgegeben, sondern hat gesellschaftliche Ursachen, die im Laufe der Geschichte entstanden sind. Deshalb ist die Befreiung der Frau untrennbar mit einer befreiten Gesellschaft verbunden. Sie kann nur im gemeinsamen Kampf aller Unterdrückten, der Frauen, Männer und Kinder erreicht werden. … (aus dem 10-Punkte-Programm von Courage)

2011 fand die 1. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Venezuela statt. Dort verpflichteten sich die Teilnehmerinnen, den heutigen Tag international zu begehen. Besonders in Lateinamerika, aber auch in der Türkei, in Indien, in Nepal, auf den Philippinen und in Europa finden jedes Jahr kämpferische Aktionen und Veranstaltungen statt.

Jetzt beginnen wir, die 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Tunesien vorzubereiten. Sie steht unter dem Motto: „Frauen der Welt weben ein Band der Solidarität“. Die Basisfrauen der Welt brauchen dieses Forum um sich auszutauschen, zu vernetzen und gemeinsam Strategien zu entwickeln.

Auch heute sind die Lateinamerikanerinnen auf der Straße und ihr wütender Ruf ist auch der Unsere:

„Ni una mas – keine Einzige mehr!“