Unter diesem Motto hatte die Bewegung „together we are Bremen“ am sonnigen Dienstag, 22.09.2020, zu einer Kundgebung vor dem Standesamt Bremen-Mitte aufgerufen.
Ca. 120 Menschen, überwiegend afrikanische Frauen, Männer mit ihren Kindern sowie Bündnispartner hatten sich vor dem Bremer Standesamt versammelt. Ein Großaufgebot von Polizei stand während der Kundgebung vor und um den Eingang des Standesamtes. Zuständige Vertreter ließen sich nicht blicken.
Eine Vertreterin der geflüchteten Mütter eröffnete die Kundgebung und erläuterte den Sachverhalt und die Forderungen.
„Wir wollen Geburtsurkunden für unsere Kinder, sie sind in Bremen geboren, sie sind Deutsche – ob ihr das wollt oder nicht!“
Sie berichtet von unhaltbaren, rassistischen und diskriminierenden Schikanen und Willkür der Behörden gegenüber afrikanischen Menschen. „Sie behaupten, dass wir verheiratet sind, obwohl die Väter unserer Kinder Vaterschaftsbescheinigungen haben; obwohl die Väter selbst beim Standesamt erscheinen und ihre Vaterschaft bestätigen.“
In Deutschland gilt das sogenannte „Abstammungsgesetz“, nach dem ein Kind dem Ehemann zugeordnet wird.
„Das Standesamt nimmt unsere Dokumente und lässt uns 665.-€ bezahlen um in unseren Heimatländern nach Ehemännern zu forschen, sie gehen in unsere Dörfer, zu unseren Familien, sie graben in unserer Privatsphäre, sie wollen uns zum Weinen bringen.“
Eine andere Teilnehmerin ruft: „Ihr verletzt unsere Würde!“
We are here, we will fight, Birthcertificate is everybodys right!
War der Schlachtruf diese Kundgebung.
Diesen Kampf von frauen- und politischer Brisanz zu unterstützen, waren wir, zwei Vertreterinnen von Courage, aus Hamburg gekommen. Wir überbrachten die solidarischen Grüße des Frauenverbandes, verbunden mit dem Versprechen, das Anliegen und diese ungeheuerliche Praxis der Bremer Standesämter bundesweit bekannt zu machen. „Wir meinen, dass die Verantwortlichen in Behörde und Politik die Rassismus dulden, ihrer Ämter enthoben gehören“. Insbesondere die rot – rot- grüne Regierung von Bremen muss zum sofortigen Handeln bewegt werden – es ist ein Armutszeugnis ihrer Politik was hier passiert.
Ohne eine Geburtsurkunde sind die betroffenen Kinder praktisch nicht existent. Die Mütter bekommen keine finanzielle Unterstützung für die Versorgung ihrer Kinder. Was aber viel schwerer wiegt ist, dass die Kinder nicht krankenversichert sind.
Die Vorsorgeuntersuchungen, die ihnen zustehen, können nicht wahrgenommen werden, sie haben keine Impfungen und das in Zeiten von Corona! Insgesamt sind über 200 Kinder allein in Bremen davon betroffen.
Presse und Fernsehen waren gekommen und am heutigen Abend soll im Regionalprogramm „Buten un Binnen“ ein Beitrag gesendet werden.
Frauenverband Courage Hamburg
Magdalena Kurzeja (Regionalteam) und Suse Bader
22.9.20
Bericht von „Buten un Binnen“: