Ärzt:innen, Netzwerke und Fachverbände fürchten um das Leben und die Gesundheit ungewollt schwangerer Frauen durch die Beschränkungen während der Corona-Pandemie.
Sie müssen in Deutschland mehrere Termine außer Haus wahrnehmen, um einen Abbruch bekommen zu können: Die Pflichtberatung, eine gynäkologische Untersuchung, eine Ultraschalluntersuchung, den Abbruch und eine Nachuntersuchung. Dadurch kann oft die Frist von 12 Wochen nicht eingehalten werden, werden legale Schwangerschaftsabbrüche unmöglich femacht. Dazu kommt, dass die Frauen in manchen Bundesländern wie in Bayern hunderte von Kilometern Fahren müssen, um überhaupt Ärt:innen zu finden, die einen Abbruch vornehmen.
Den Frauen rennt die Zeit weg,
erklärt die Ärztin Kristina Hänel in einem Interview mit der Hessenschau.
Die Netzwerke Doctors for Choice und Pro Choice, der Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Familienplanung Pro Familia: Doctors for Choice schreiben in einem gemeinsamen Papier:
Wir befürchten, dass Frauen wieder zu ‚unsicheren Abtreibungsmethoden‘ greifen – mit der Gefahr von gesundheitlichen Schäden wie Entzündungen, Sterilität und Blutungen bis hin zum Tod.
Wir Courage-Frauen fordern:
- Schwangerschaftsabbrüche sind „Notfälle“ und müssen weiter möglich sein – die Verhütung von ungewollten schwangerschaften muss erleichtert werden,
- Aussetzung der Zwangsberatung.
- Unbürokratische Kostenzusage der Krankenkassen auch über Mail oder Fax.
- Zulassung des Abbruchs zu Hause mit den „Abtreibungspillen“ Mifegyne und Cytotec mit telemedizinischer Begleitung bis zum Ende der neunten Schwangerschaftswoche nach nur einem Besuch bei einer Ärztin.
- Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen in den Kliniken als Notfall
- Bis auf weiteres – Abgabe der Pille ohne Rezept
(Quellen: Taz 23.03.20, Hessenschau 25.03.20)