Seit 130 Jahren steht der 1. Mai für den Kampf der Arbeiter und Arbeiter*innen für ihre grundlegenden Rechte und für eine von Ausbeutung und Unterdrückung befreite Zukunft. Seit 2011 ist er auch ein gemeinsamer Kampf- und Aktionstag der „Weltfrauen“-Bewegung.
Sicher – durch die Corona-Pandemie ist die Organisierung der Aktivitäten zum 1. Mai 2020 eine besondere Herausforderung. Aber deswegen unsere Forderungen nicht auf die Straße tragen? Nein, gerade jetzt ist das nötig.
Verteidigen wir das demokratische Recht auf Demonstrationen und Kundgebungen!
Wieso soll „Abstandhalten“ in den Industriebetrieben, in denen die Produktion weiterläuft oder wieder aufgenommen wird, oder in den Geschäften möglich sein, aber bei Demonstrationen und Kundgebungen nicht. Dass das geht, wurde z.B. bei den Seebrücke-Aktionen in Frankfurt oder Hamburg bewiesen. Mit Mindestabstand, mit größeren Abständen zwischen den Reihen auf der Demo, mit Mund-Nase-Masken, mit kontaktlosem Flugblattverteilen, z.B. aus Körben, mit Transparenten und Schildern. Und was wir uns noch alles einfallen lassen. Auf größeren Plätzen, wo das Abstandsgebot eingehalten werden kann.
Corona-Pandemie: ob in Pflegeberufen, im Handel, oder in der Familie - Frauen stehen im Zentrum der „Krisen“-bewältigung
Wir sollen zusehen, wie wir den Alltag am Laufen halten. Gerade wir Frauen und unter uns nochmal die Alleinerziehenden bewältigen durch die Maßnahmen der Regierung in den Familien allergrößte Herausforderungen. Wochenlange Ausgangssperre, die Kinder im Homeschooling oder die Kleineren alleine betreuen, keine Spielplätze besuchen. Freunde und Großeltern nicht treffen. Mit noch offenem Ende.
Für die Masse der Bevölkerung bedeutet das ein Zusammenleben auf engem Raum, kaum Ausweichmöglichkeiten oder persönlichen Rückzug. Das verstärkt häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder. Für geflüchtete Menschen in Sammelunterkünften vervielfacht sich die Gefahr an COVID-19 zu erkranken.
Alle sogenannten „frauentypischen“ Berufe im Krankenhaus, an der Supermarktkasse, Pflege- und Reinigungskräfte sind voll eingespannt. In der Pflege werden Arbeitszeiten von12,5 Stunden erlaubt. Dabei brauchen die Beschäftigten Entlastung und Ruhezeiten durch kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich.
Es fehlt – auch nach 5 Wochen! – an allem: Mund-Nasen-Masken, ausreichend Schutz¬kleidung in den Kliniken und Altenheimen. Schulen und Kitas sind nicht darauf vorbereitet worden, dass unsere Kinder sie brauchen.
Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich - eine wichtige frauenpolitische Forderung
Ein guter Teil der Menschen ist in Existenzängsten, vor allem im Kleingewerbe, Gaststätten, aber auch Künstler*innen oder Bauernfamilien. Gerade dort sind oft Frauen beschäftigt zu niedrigen Löhnen. Das hat alles Auswirkungen auf die Familien.
Etliche Großbetriebe nützen die Corona-Pandemie, um längst geplante Massenentlassungen durchzuziehen. Und auch wenn in den Medien verkündet wird, dass Milliarden ausgegeben werden für die „Rettung von Arbeitsplätzen und zur Existenzsicherung“, so müssen wir genau hinschauen, wer am meisten profitiert von großzügigen Kurzarbeiterregelungen, von Subventionen und Kreditbürgschaften. Sicher nicht die Familien – trotz kleiner Zugeständnisse, soviel können wir heute schon sagen!
In der Corona-Epidemie tritt ganz deutlich zutage: Wir brauchen eine Alternative zu diesem Gesellschaftssystem mit seiner Leitlinie „Profit und Kampf um den größten Anteil daran – geht vor Menschen“!
Am 1. Mai 2020 zeigen wir:
- Wir wollen als freie Frauen in befreiten Gesellschaften ohne ausbeutung, Unterdrückung, Krieg und Umweltzerstörung leben!
- Machen wir unsere eigene Rechnung auf!
- Beteiligen wir uns nach unseren Möglichkeiten an Aktivitäten auf Straßen und Plätzen – mit allen nötigen Vorkehrungen zum Schutz aller!
- Bringen wir unsere Forderungen mit Schildern, Fahnen, Transparenten ein!