Viele haben es mit Empörung zur Kenntnis genommen:
Das Arbeitsgerichts Lippstadt wies am 08.08.2025 die Klage des Arztes Dr. Joachim Volz gegen das christliche Krankenhaus Lippstadt zurück. Sie richtete sich gegen das fast vollständige Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen nach der Fusion eines evangelischen und eines katholischen Krankenhauses durch den Klinikträger. Das betrifft den ambulanten und stationären Bereich und darüber hinaus auch eine Praxis, die Volz in Bielefeld betreibt.
„Inzwischen ist die katholische Kirche zu 50 Prozent an unserem Krankenhaus beteiligt – hat aber zu 100 Prozent ihre Moral durchgesetzt. Das bedeutet konkret: Schwangerschaftsabbrüche sind auch bei medizinischer Indikation nicht mehr erlaubt. Diese neue Dienstanweisung gilt seit dem 1. Februar 2025 – und ich halte sie für rechtswidrig.“
so Dr. Volz im „Ärzteblatt“.
Der mutige Arzt erhielt große Unterstützung und Solidarität durch seine Kolleginnen und Kollegen, die Ärztekammer, 2000 Menschen, die vor dem Gerichtsprozess mit ihm gemeinsam demonstrierten und die Unterzeichner/innen seiner Petition. Er will weiter kämpfen und schreibt an seine Unterstüzer/innen:
Hallo …
du hast es vielleicht schon gehört: Meine Klage gegen das katholische Abtreibungsverbot und gegen die Dienstanweisung, die mir als Chefarzt am Klinikum Lippstadt Schwangerschaftsabbrüche verbietet – wurde abgewiesen. Doch eins ist klar: Das war erst der Anfang!
Mein Kampfgeist ist dank dir und der großen Unterstützung neu geweckt: Bei der ersten Gerichtsverhandlung über meine Klage gegen das katholische Abtreibungsverbot stand ich alleine da – nur meine Frau war an meiner Seite. Am letzten Freitag war das anders: Über 2.000 Menschen standen mit mir vor dem Gericht in Lippstadt: laut und unübersehbar. Politikerinnen und Politiker aus Bundestag und Landtag kamen zur Unterstützung. Unzählige Presseteams berichteten – bis hin zu den Tagesthemen. Danke an dieser Stelle auch an Sarah Gonschorek, die die Demo hier vor Ort organisiert hat!
Hinter uns standen außerdem die Viertelmillion Unterzeichner*innen dieser Petition. Wären alle an diesem Tag hier in Lippstadt gewesen – die Demo hätte bis Gütersloh gereicht. Dieser Gedanke gibt mir Kraft.
Ich bin Dir unendlich dankbar für deine Unterschrift, ….!
Vor Gericht jedoch: Ein Rückschlag. Mit nur einem Satz wurde meine Klage abgewiesen: der Arbeitgeber (das Krankenhaus) darf im Rahmen seines Direktionsrechts die Vorgaben machen. Keine ausführliche Begründung, kein Eingehen auf die vielen Aspekte, die Leben und Rechte von Frauen betreffen. Das ist bitter – aber es entmutigt mich nicht. Im Gegenteil: Mein Kampfgeist ist neu geweckt.
Denn es geht hier nicht nur um mich. Es geht um das Recht von Patientinnen auf medizinisch notwendige Behandlungen, um ärztliche Freiheit und um eine Gesundheitsversorgung ohne kirchliche Bevormundung. Ich bin überzeugt: Es sind noch viele mehr, die hier ein großes Unrecht sehen.
Ich verspreche dir: Ich werde nicht aufgeben. Nicht, solange ich für meine Patientinnen einstehen kann. Nicht, solange Menschenrechte und medizinische Vernunft mit Füßen getreten werden.
Von Herzen danke,
Dein Prof. Dr. Joachim Volz
Chefarzt der Frauenklinik in Lippstadt
Courage sagt dazu: JETZT ERST RECHT!
- Lasst uns die Solidarität mit Prof. Dr. Volz verstärken!
- Unterschreibt und teilt die Petition gegen das Verbot von Schwangerschaftsabbruch in der „christlichen“ Klinik Lippstadt.
- Beteiligt euch an Aktivitäten zum Internationalen Safe-Abortion-Day rund um den 28. September!

Foto: Screenshot Email Dr. Volz