8.3.2021: Webinar organisiert internationalen Austausch

Web-Konferenzen machen es möglich: Auf Einladung von Partizan (einer Migrantenorganisation aus der Türkei) diskutierten am 6.3., anlässlich des Internationalen Frauentags, vier Vertreterinnen aus drei Ländern über ihre Ziele, ihre aktuellen Kämpfe und Projekte, über die historischen Wurzeln der Frauenbefreiung und über die konkrete Situation der Frauen in den Ländern.

Zugeschaltet war eine Frau aus Istanbul, Frauen des Lila-Rot-Kollektivs aus Österreich und Deutschland und eine Vertreterin des Bundesvorstands des Frauenverbands Courage.

Einig waren sich alle Frauen, dass sich Frauen besser organisieren müssen. Die Abwälzung der Lasten auf die Frauen in der Corona-Krise, die besondere Unterdrückung der Frauen trifft in allen Ländern auf zunehmenden Widerstand. Migrantinnen sind in vielen europäischen Ländern zusätzlich von Diskriminierung betroffen, was die Vertreterin des Lila-Rot-Kollektivs belegte.

Für den Frauenverband Courage wurde die überparteiliche Organisation von Frauen als Voraussetzung, wirkliche Stärke zu entwickeln, auch anhand historischer Beispiele in den Mittelpunkt gestellt. Aber auch Revolutionärinnen als selbstverständlichen Bestandteil der Organisierung von Frauen zu sehen, was in Deutschland immer wieder verteidigt werden muss entgegen der Staatsreligion des Antikommunismus.
Die Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen wurde mit ihren Prinzipien und ihren konkreten Plänen für 2021 vorgestellt.

Die überparteiliche Organisierung ist in der internationalen Frauenbewegung durchaus strittig, auch in dieser Zusammensetzung des Podiums. Kernfrage ist, ob eine Frauenorganisation den Anspruch haben soll, revolutionär zu sein, oder ob die Organisationsbreite Frauen von Religion bis Revolution einschließen muss. Das zu Ende zu diskutieren, reichten die zwei Stunden Web-Stunden nicht aus.

Auch immer wieder Thema ist die Rolle der patriarchalen Verhältnisse. Leben wir im Patriarchat und ist die Frau eine unterdrückte Klasse oder ist es nicht eher so, dass Frauen und Männer ausgebeutet werden, nur die Frau aufgrund ihres Geschlechts einer doppelten Ausbeutung unterliegt.

Diese Fragen weiter gründlich zu klären, in der konkreten Zusammenarbeit aber einig zu kämpfen mit vielen, wurde am positiven Beispiel des Kampfes gegen die drohende Ausweisung einer Nürnberger Ärztin entwickelt: Hier finden wöchentlich Mahnwachen statt, organisiert von Ver.di, wo jede Woche eine andere Gruppe von Bündnispartnern für die konkrete Ausgestaltung verantwortlich ist und der Widerstand immer breiter wird.
Oder auch am 8.März, wo in vielen Städten breite Bündnisse auf der Straße ihre Forderungen stellen.

Die Vertreterin aus der Türkei berichtete tagesaktuell von Demonstrationen auf der Straße, von Verhaftungen und dass die Frauen bis zum 8.März selbst auf der Straße bleiben wollen. Und von ihrer Kampagne „Durchbreche Ketten – baue deine Zukunft auf“, die ihre Frauenorganisation derzeit noch auswertet.

Einig sind wir uns, die Diskussion weiter zu führen, wozu die 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen und die anstehende Europakonferenz wichtige Schritte sind.

Korrespondenz aus München


Fotos: FV Courage Nürnberg