Machen wir die 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Tunis zu einer Manifestation für den Weltfrieden!
Dieser Wunsch zog sich wie ein roter Faden durch die Europakonferenz der Weltfrauen am 23.April. Die per Zoom übertragene Konferenz verfolgten über 46 Teilnehmerinnen aus ca. elf Ländern Europas. Neben den Länderberichten der Delegierten aus Deutschland, Frankreich, Schweiz, Niederlande und Bosnien kamen Gastfrauen aus Belarus und Polen zu Wort.
Kurzfristig war ein Interview möglich geworden mit Lilya, Bergarbeiterin aus Nowowolynsk in der Ukraine:
„Unsere Situation: Es ist eine Tragödie im Land. Wir leiden. Viele sind an der Front. Aber wir halten uns.(…) Wir sind sehr dankbar für die Hilfe, die wir erhalten aus dem Ukraine-Hilfsfond“.(Sie spricht vom Hilfsfonds von Solidarität International)
„Unsere Rente sind niedrig und trotzdem geben die Frauen Sachen ab, um den Soldaten zu helfen. Unsere Männer kämpfen in der Buzhanska-Mine, wir sind sehr besorgt“. Das zeigt: trotz schwierigster Bedingungen stehen die Frauen solidarisch zusammen und unterstützen sich. Die von Solidarität International gesammelten Spenden kommen an.
Lilya: „Gerne möchte ich nach Tunis kommen und dabei sein“.
Die Berichte brachten neue Aspekte zu Tage.
Ingura von der „Belarus Womens Foundation“ bestätigt Lilyas Ansicht, dass auch belarussische Truppen einmarschieren könnten:
„Lukaschenko lässt Putin in Belarus Basen, Flughäfen und Eisenbahnen sowie Ölfabriken für Militärtechnik. Die UN sagt, Belarus ist Aggressor und deshalb weisen viele Länder unsere Geflüchteten aus oder geben ihnen keine Aufenthaltsgenehmigung. Das betrifft ca. 30.000 vor Lukaschenko geflüchtete Menschen. Wir sind doch keine Aggressoren, wir helfen den ukrainischen Frauen und Kindern.“
Polen hat erstmals auch Flüchtlinge aufgenommen, aber für die Frauen, die durch Vergewaltigung schwanger sind, gilt das restriktive Abtreibungsgesetz genauso!
In Bosnien-Herzegowina sind viele Frauen retraumatisiert, erlebten sie doch den Krieg der NATO auf dem Balkan, so Bakira von „Frauen Opfer des Krieges“. Das Land ist wirtschaftlich im Niedergang, erlebt Armut und den Abbau von Frauenrechten.
„Der Krieg macht Angst, weil die Serben prorussisch sind und die Kroaten und Bosnier pro europäisch“, Jasmina von „Anwältinnen ohne Grenzen“.
Einig waren sich die Teilnehmerinnen in der Verantwortung für den Weltfrieden. In der verabschiedeten Erklärung heißt es:
„Wir Weltfrauen stellen uns gegen die drohende Gefahr eines Dritten Weltkriegs, auch wenn wir noch unterschiedlicher Auffassung sind wie akut diese ist. Wir stellen uns gegen Kriegsvorbereitung, Rechtsentwicklung und Faschisierung in unseren Ländern. Wir rufen auf, die humanitäre Hilfe auszuweiten auf den Kampf um den Aufbau einer weltweiten Friedensbewegung gegen alle Aggressionen, insbesondere gegen imperialistische Aggressionen.“
„Das A und O ist…, dass wir uns an die Masse der Frauen wenden, nicht nur an aktive, politische Frauen…“
hebt der Bericht aus Deutschland hervor und betont die Bedeutung der Gewinnung junger Frauen, die in eher unorganisierter Form, aber sehr vielfältig gesellschaftlich aktiv sind.
Damit die Weltfrauenkonferenz zu einem Höhepunkt wird, müssen noch Aufgaben verantwortlich übernommen werden.
So die Umsetzung der tollen Idee von Anne Wilhelm vom kämpferischen Frauenrat:
„machen wir die Konferenz in Manouba auch in den Heimatländern zu einem kulturellen Event durch die Übertragung per Livestream mit Public Viewing“.
Europa wird die Generalversammlung ausrichten, dazu wurde eine Arbeitsgruppe gebildet.
Verantwortung für Workshops übernahmen:
- Frankreich zu „Gendergerechtigkeit“;
- die „Bewegung der freien Frau“ /TJA aus Diyarbakir zum Thema „Imperialistische Kriege“;
- Verdi Frauen zum Thema Arbeitswelt.
Die Konferenz war beeindruckend in ihrer Ernsthaftigkeit. Das bestätigt auch eine Rückmeldung aus Frankreich: „Liebe Grüsse und die Konferenz war sehr beeindruckend und schön!!! „
Alle Workshops werden international vorbereitet
und auf der Homepage www.worldwomensconference.org publiziert.
Das Programm der 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Manouba:
- 03.09. Anreisetag mit Registrierung
- 04.09. große Eröffnungsdemo auf den Spuren der tunesischen Massenaufstände
und Eröffnungszeremonie. - 05.+ 06.09. Workshops
- 07.+ 08.09. Generalversammlung
- 09.09. großes Abschlussplenum
- 10.09. „au revoir“, Abreisetag
Foto: Frauenverband Courage