Gemeinsame Presseerklärung zum Tag gegen Gewalt an Frauen 2020
Der 25. November ist ein Kampftag der Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt gegen Gewalt an Frauen.
Wir sagen Nein zu allen Formen der Diskriminierung aufgrund unseres Geschlechts, der besonderen Unterdrückung, reaktionären Ideologien und Praktiken wie Sexismus und patriarchale Denk- und Verhaltensmuster.
Wir rufen gemeinsam auf zu öffentlichen Aktionen rund um den 25.11.20 – natürlich bei erforderlichem Schutz der Gesundheit!
Frauen und die Familien tragen vor allem die Auswirkungen der Corona-Krise und der Weltwirtschafts- und Finanzkrise. „Homeoffice“ führte insbesondere Frauen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit, oft darüber hinaus. In der zweiten Welle bleiben Schulen und KiTas geöffnet, trotz einer rasant ansteigenden Zahl von Infektionen bei Kindern und pädagogischem Personal. Das setzt die Gesundheit der Kinder und Familien auf Spiel.
Unter Ausgangssperren und Kontaktverbot während der Corona-Pandemie nimmt häusliche Gewalt extrem zu. Löhne, von denen Frauen kaum eigenständig leben können, steigende Mieten halten Frauen in Abhängigkeit, sind Teil ihrer Unterdrückung.
Zu Recht sind rechte Regierungen und Politiker auf der ganzen Welt – Trump, Erdogan, Bolsonaro, AfD und Co. – das Feindbild vieler Frauenproteste. Ihre Attacken auf erkämpfte Frauenrechte schaffen ein Klima, in dem Gewalt gegen Frauen salonfähig ist.
Gerade junge Frauen und Mädchen rebellieren dagegen und gegen Sexismus in der Gesellschaft:
- Jeden 3. Tag wird in Deutschland eine Frau durch ihren (Ex-)Partner umgebracht. Jede 2. schutzsuchende Frau muss von den Frauenhäusern abgewiesen werden, weil 14600 Plätze fehlen. Deutschland ist Hauptumschlagplatz der europäischen Prostitution. Faschistische Angriffe und Drohungen gegen kämpferische Frauen bleiben jahrelang unaufgeklärt. Dagegen gingen am Internationalen Frauentag 2020 Frauen und Mädchen massenhaft auf die Straße.
- In Polen protestieren Zehntausende wütende Frauen und auch Männer gegen die PiS Regierung und ihre unmenschliche Verschärfung des Abtreibungsrechts.
- 5 Millionen TeilnehmerInnen marschierten in den USA gegen den faschistoiden Trump durch viele Städte – in Tradition des großen „Women`s March“.
- Mutige Frauen stehen an der Spitze des Protestes gegen den Präsidenten in Belarus.
- Massenkundgebungen von Frauen in Bangladesh und Indien unter dem Motto „gegen Vergewaltigungen und deren Straflosigkeit“.
- In der Türkei, Polen und Ungarn wehren sich Frauen lautstark gegen die geplante Aufkündigung des Übereinkommens des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen durch ihre Regierungen.
Lasst uns gemeinsam eine rote Linie ziehen, die nicht überschritten werden darf!
Nein heißt Nein!
Der 12. frauenpolitische Ratschlag 2019 hat eine wichtige Erklärung verabschiedet gegen die Rechtsentwicklung vieler Regierungen und das Erstarken faschistoider, faschistischer und rassistischer Parteien und Gruppen. „Es ist der kleinste, aber notwendige gemeinsame Nenner!“
Unterzeichnet diese parteiübergreifende Initiative! (www.frauenpolitischerratschlag.de)
Stärkt die kämpferische Frauenbewegung in Deutschland!
Nur gemeinsam und organisiert erkämpfen wir eine Gesellschaft, in der Frauen frei, gleichberechtigt und respektiert leben können!